Es wurde viel gelächelt an diesem Nachmittag: Mit Blumen in der Hand und freundlichem Gesichtsausdruck gehen die Männer aus Syrien rund um den Hauptbahnhof auf Frauen zu und reichen ihnen eine Blume. Was sie bewegt, zeigen sie mit den Schildern, die sie in der anderen Hand halten: „Frauen sind für uns Mütter, Tanten, Schwestern, Töchter und Lebenspartner“ steht darauf, oder: „Wir sind hier, weil wir in Frieden leben wollen. Nicht, um jemandem zu schaden oder zu verängstigen.“
Deutsch sprechen können sie noch nicht, auf Englisch klappt die Verständigung mit den Männern, die in verschiedenen Unterkünften in Stadt und Landkreis wohnen, aber ziemlich gut. „Wir machen das, damit die Deutschen verstehen, dass wir eure Kultur mögen und respektieren“, erläuterte Haitham Alkebab, ein Sprecher der Gruppe: „Wir sind vor dem Krieg geflohen und wollen hier mit unseren Familien in Freiheit leben und arbeiten. Syrien ist zerstört, Deutschland ist unsere neue Heimat.“ Natürlich gebe es auch unter Syrern schwarze Schafe, „aber die meisten von uns sind gute Menschen“, betonte Alkebab.
Die Reaktionen der Passanten am Hauptbahnhof? „Neunzig Prozent haben freundlich reagiert und unsere Blumen angenommen“, so Haitham Alkebab. Auch Barbara Griesbach, die die Flüchtlinge bei der Anmeldung ihrer Veranstaltung unterstützt hat, hat keine Anfeindungen beobachtet: „Natürlich sind ein paar Leute auch einfach nur vorbeigegangen.“ Griesbach ist Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache und engagiert sich seit September ehrenamtlich für Flüchtlinge.
Auf die Aktion aufmerksam geworden ist sie durch die neue Facebook-Seite „Syrer in Würzburg“, mit der die Flüchtlinge ihr Anliegen auch im Internet verbreiten möchten. „Nach dem, was in Köln passiert ist, wollen wir den Deutschen unsere Dankbarkeit zeigen. Das ist nur eine Kleinigkeit verglichen mit dem, was dieses Land uns gegeben hat“, sagte Muhammad Mashla, der die Seite ins Leben gerufen hat.
