Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

SOMMERHAUSEN: Blumiger Baccus und süßlicher Silvaner

SOMMERHAUSEN

Blumiger Baccus und süßlicher Silvaner

    • |
    • |
    Strahlende Gesichter bei der Jungweinprobe im Schloss Sommerhausen: Probensprecher Johannes Burkert, die Weinhoheiten Tina Amend, Kerstin Heitzenröther, Mona Fröhling, Johanna Lang und Robert Braungardt, Vorsitzender des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins (von links).
    Strahlende Gesichter bei der Jungweinprobe im Schloss Sommerhausen: Probensprecher Johannes Burkert, die Weinhoheiten Tina Amend, Kerstin Heitzenröther, Mona Fröhling, Johanna Lang und Robert Braungardt, Vorsitzender des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins (von links). Foto: Foto: Wilma Wolf

    Wer hätte das gedacht? Das Jahr 2011 hat den Winzern trotz widriger Witterungsbedingungen einen tollen Weinjahrgang beschert. Achtzehn Sommerhäuser Jungweine gaben im alten Gemäuer von Schloss Sommerhausen ihr Debüt.

    Und das, was beim Debütantenreigen auf die Bühne kam, kann sich sehen und schmecken lassen. Kein Wunder, dass Robert Braungardt, Vorsitzender des Obst-, Wein- und Gartenbauvereines mit den Weinprinzessinnen Tina Amend aus Sommerhausen, Mona Fröhling aus Eibelstadt, Kerstin Heitzenröther aus Heidingsfeld und Johanna Lang aus Randersacker um die Wette strahlte. Rund 150 Gäste, darunter auch Bürgermeister Fritz Steinmann und der evangelische Pfarrer Erich Janek, waren in die Kelterhalle gekommen, um die Weine zu verkosten.

    Als Rohlinge, ungeschliffene Diamanten, denen der letzte Schliff noch fehlt, bezeichnete Johannes Burkert von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim die feinen Tropfen im Glas. Souverän und ohne sich in Alkoholgehalt und Analysen zu verlieren führte er durch die Welt der 2011er Weine. Los ging's mit zwei Roten: Einem kräftigen nach Kirsche und Brombeere duftenden Spätburgunder und einem unreifen Domina, noch „grün hinter den Ohren, aber mit sehr viel Potenzial“.

    Beim Müller Thurgau erinnerte Burkert an die „Nacht des Grauens“, als der Frost die Winzer eiskalt erwischt hat. Vor allem die frühen Sorten Müller-Thurgau und Bacchus traf es hart. Die jungen Triebe erfroren, die Reben standen lange unter Schock. Aber dann trieben sie wieder aus und entwickelten sich prächtig. Heraus kamen leichte, schlanke Weine mit frischer Blütennote. Richtige Kerwa-Schoppen eben, scherzte Bürgermeister Steinmann, wenn denn die Menge so lange reicht.

    Zwischen blumigem Bacchus und grasig, grünem Silvaner gesellten sich Artur Steinmann, Präsident des fränkischen Weinbauverbandes, und die fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler zur illustren Runde der Weingenießer. Eine Jungweinprobe sei wie Weihnachten, denn die Winzer hätten fast ein Jahr auf den Moment gewartet, die Geschenke endlich auspacken zu dürfen, sagte Ziegler.

    Cremig, geschmeidig, gehaltvoll, mit feinen Birnenaromen, einer sogar rauchig, süßlich, offenbarten sich die Silvaner-Spätlesen vom Reifenstein und Steinbach. Ebenfalls birnig und „kräftig, knackig“ präsentierte sich der Weiße Burgunder, sein grauer Bruder weich und geschmeidig. Wein ist Poesie in Flaschen, sagte der Fachmann, das treffe auf die beiden Burgunder besonders zu.

    „Der Riesling, der König der Weißweine, in Franken nicht wirklich weit verbreitet, lässt die Winzer die Haare raufen“, meinte Burkert. Bei Wetterextremen sei er der Verlierer, vielleicht sei er sogar der Verlierer des Klimawandels. Denn während die Silvaner-Traube eher eine dickere Haut hat, ist die des Rieslings dünnhäutig.

    Je später der Abend, desto fruchtiger und gehaltvoller wurden die Weine. Zur Krönung funkelte eine „schmelzig süße Scheurebe“, ein Feuerwerk an tropischen Früchten, im Glas. Ein schöner Abschluss des Abends, meinte Artur Steinmann. Braungardt dankte dem Hausherrn Martin Steinmann für die Gastfreundschaft und den Winzern für die großartigen Weine Trotz Trockenheit, Nässe und Frost sei ein ganz großer Jahrgang entstanden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden