Würzburg
(fcn)
Trotz des Regens am Vormittag und des verhangenen Wetters am Nachmittag lockte das traditionelle Herbstfest wieder deutlich über 1000 Besucher in den Botanischen Garten der Universität. Die Organisatoren boten den kleinen und großen Besuchern ein kunterbuntes Programm mit zahlreichen Höhepunkten. Der Landschaftspflegeverband präsentierte zum ersten Mal frisch gepressten Apfelsaft aus Streuobst und die Mitglieder des Kakteenvereins verkauften 300 selbst gezüchtete Sukkulenten zu Gunsten der Kinderkrebsstation Regenbogen.
Mittendrin statt nur dabei war die Familie von Sven Holland aus Himmelstadt, die nicht nur an der Fragen-Rallye teilnahm, sondern nebenbei auch Ideen für das Anlegen eines Bauerngartens suchte. „Wir wollen den Garten neu gestalten – unter anderem mit Kräutern und einer Buchshecke“, sagte das Familienoberhaupt.
„Mich interessieren die Fleisch fressenden Pflanzen am meisten“, betonte sein zehnjähriger Sohn Nils. Vehement stritt er aber ab, seine Eltern den Pflanzen als Futter zu opfern, er hielt sie für gut geeignet als Fliegenfänger. Geruchserfahrungen sammelte der Schüler im Arzneipflanzengarten, in dem er einige Minzarten unter die Nase nahm.
Sehr konzentriert machte die siebenjährige Maja Göpfert beim Papier schöpfen mit. Unter Aufbietung aller Kräfte half sie mit, die Schraubzwingen anzubringen. „Ich habe viel Konfetti draufgetan“, erklärte sie. Das Mädchen hatte sich bereits Gedanken über die Verwendung des kleinen Kunstwerks gemacht: „Ich hänge es neben meinem Bett auf.“
„Unser Herbstfest soll eine Veranstaltung für die ganze Familie sein“, darauf machte Gerd Vogg, Kustos des Botanischen Gartens, aufmerksam. Er freute sich über die rege Beteiligung von Vereinen – auch der Freundeskreis „Pro planta“ war mit von der Partie. Im Mittelpunkt des Festes standen seiner Meinung nach keine wissenschaftlichen Ergebnisse, sondern möglichst breit gefächerte und für alle verständliche sowie interessante Informationen. Er selbst führte vier Gruppen über das Gelände und zeigte den Besuchern auch die üppig wachsenden Pflanzen in den Gewächshäusern.
Einer der Hauptanziehungspunkte war der Mitmachbereich. Hier wurden sowohl Nistkästen gezimmert und am Lagerfeuer Stockbrot gebacken, als auch Indianerschmuck gebastelt. Die Erwachsenen probierten Beerenweine und –liköre und informierten sich über Wollprodukte. Die Pilzfreunde gaben wertvolle Tipps und der Pflanzendoktor stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite.
Sogar die Rallye mit zehn Fragen, bei der es Buchpreise zu gewinnen gab, animierte die kleinen und großen Besucher zum Mitmachen. An einer Station mussten sie herausfinden, ob man mit einer Luftpumpe bei einer zwei Meter langen Waldrebe, einer heimischen Lianenart, durch deren Wasserleitungsbahnen Luft pumpen kann. Ergebnis: Ja, es geht, denn Lianen, die bis zu 100 Meter lang Lianen werden können, brauchen extrem große Wasserleitungsbahnen.