Dieser Tag war für Georg Götz in zweierlei Hinsicht ein Tag zu feiern. Zum einen wurde er 80. Jahre alt, zum anderen überreichte ihm Oberbürgermeister Christian Schuchardt den „Tanzenden Schäfer“. Der Ehrenpreis für verdiente Bürger der Stadt wurde ihm für die jahrzehntelange Erneuerung und Verbreitung des fränkischen Brauchtums überreicht. Georg Götz hat 1968 den Main-Franken-Kreis gegründete und führt ihn bis heute. Der Kreis veranstaltet Führungen durch den Alten Kranen, Lichtbildervorträge zu kulturellen Themen, Kunstfahrten und Konzerte, Mundartlesungen und Weinproben, Festzüge und Wanderungen. Götz schafft es, dabei die Balance zwischen heimatverbunden und weltoffen zu halten. Besonders das Heilige Land und die dort lebenden, bedürftigen Christen liegen ihm am Herzen. Während seinen über 30 Besuchen brachte er persönlich weit über 100 000 Euro sowie medizinische Bedarfsgüter mit. Erst kürzlich hatte Götz wieder 12 000 Euro an Spendengelder in den Nahen Osten gebracht. „Georg Götz ist eine wichtige Säule des kulturellen Lebens in Würzburg“, betonte OB Schuchardt die Verdienste des 80-Jährigen bei der Feierstunde. Foto: Claus-Ney
Zum Jahrestag des 16. März 1945 kam Georg Götz in die dritte Klasse der Josefschule im Grombühl und berichtete über die Zerstörung von Würzburg, die er selbst erlebt hatte. Vom Garten des Großvaters oberhalb der Grombühler Weinberge hatte der Neunjährige sowohl die Leuchtraketen gesehen, die das Angriffsziel für die nachfolgenden Kampfflugzeuge kenntlich machten, als auch die verheerende Katastrophe, die darauf folgte. Götz berichtete, wie das Gartenhaus der Familie selbst den Bomben zum Opfer fiel, wie der Schäferhund Lumpi vor Angst das Weite suchte und wie die Familie Zuflucht bei den Verwandten in Rimpar nehmen musste. Durch seine ganz persönliche und trotzdem unpathetische Art, verstand es Götz, die Schüler zu fesseln. Sie durften ihn auch alles fragen: Ob er selbst Angst hatte oder ob Würzburg früher schön war, wollten die Kinder wissen.