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Boulevard Würzburg: Leben wie im alten Rom

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    Boulevard Würzburg: Leben wie im alten Rom
    Boulevard Würzburg: Leben wie im alten Rom

    Carpe diem, quam minimum credula postero - Genieße den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden! Diese Worte des römischen Dichters Horaz standen im Mittelpunkt eines spannenden Abends im Weingut Reiss im Dürrbachtal. Dabei ließ Siegfried Hutzel (rechts) das ewige Rom, lebendig werden. Seit 30 Jahren ist er Lateinlehrer Wirsberggymnasiums, und das auch heute noch mit Begeisterung. An diesem Abend erwies er sich als großer Kenner der Antike und als witziger Plauderer über Sitten und Gebräuche der alten Römer, bei denen das Convivium, das Zusammensein mit Freunden, einen besonderen Stellenwert hatte. Dass man an diesem Abend nicht auf den Speisesofas bei Tische lag, also das accubare pflegte, das Liegen bei Tisch, dürften die meisten Gäste dankbar aufgenommen haben. Hutzel selbst hatte dergleichen schon einmal mitgemacht und berichtete von seinen leidvollen Erfahrungen. Der Lateinlehrer ist seit längerem Kunde bei Christian Reiss (Mitte), und so erfuhr er von der Leidenschaft des Winzers für Latein und Griechisch und dass er dafür morgens gerne eine halbe Stunde früher aufsteht. Auch die Römer waren ja mit dem ersten Tageslicht auf den Beinen, aber ein ordentliches Frühstück kannten sie wie die Italiener heute nicht. Einen festen Platz hatte aber die „Cena“ am Nachmittag. Sie war mehr als Essen. Sie war ein kulturelles Ereignis mit Musik, Gesprächen und Unterhaltung aller Art, wie Hutzel berichtete. Bei ihrem Gespräch vor einiger Zeit hatten der Winzer und der Lehrer die Idee geboren, ein römisches Mahl zu gestalten. Höhepunkt sollte ein besonderer Wein sein, und so besorgte sich Reiss sechs Amphoren und befüllte die Tonkrüge mit einem Hochkaräter des Jahres 2011, einem Silvaner mit 112 Grad Öchsle. Auf der Feinhefe reifte der Wein in den Tongefäßen und entwickelte sein außergewöhnliches Aroma. Fehlt neben Kunst und Wein noch das Essen: Das brachte ein Meister seines Fachs auf den Tisch, Artur Reinhard (links). Alleine die Zutaten und die Gewürze nach dem Kochbuch des Römers Apicius zu besorgen, war eine Meisterleistung. So gab es selbstgebackenes römisches Brot und Hühnersalat nach Apicius, die Würzsuppe esicia amulata und gegrillten Seewolf mit Alexandrinischer Sauce. Der Hauptgang hatte es in sich: in Fischfonds geschmortes Wildschweinragout und dazu den großen Amphorenwein – ein bisher einmaliges Erlebnis. Ob der großen Resonanz findet im Februar ein zweites römisches Gelage statt. Davor, am 7. Dezember, 19 Uhr, präsentiert Christian Reiss seine „Gold Collection 2011“ zu Häppchen von Reinhard.

    Foto: Herbert Kriener

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