Wenn das Sinfonieorchester Con Brio aufspielt, sind die Säle voll. So auch an diesem Abend im Konzertsaal der Hochschule für Musik in Würzburg. Das Orchester, das sich aus gut ausgebildeten Laienmusikern aus den verschiedensten Berufssparten, Musikstudenten und ehemaligen Profis zusammensetzt, erarbeitet seit 1988 in zwei Probenphasen Konzertprogramme, die gleichermaßen populär und besonders sind. Dabei arbeiten sie mit Solisten der Region zusammen. Diese Mischung macht die große Popularität des Orchesters aus: große Werke der Orchesterliteratur werden von im besten Sinne dilettierenden Musikfreunden erarbeitet, die auf diese Weise einen sehr intensiven Zugang zu diesen Werken bekommen.
Aus der Zweiheit wurde eine instrumentale Einheit
So war es auch an diesem Abend. Mit dem Konzert für Violine, Violoncello und Orchester von Johannes Brahms und der Sinfonie Nr. 6 von Anton Bruckner lagen bedeutende Werke der deutschen Spätromantik auf den Notenpulten. Das Geschwisterpaar Cornelia und Christian Emmert schienen wie prädestiniert für dieses Werk. Musizieren sie doch seit Kindertagen zusammen. Dieses enge persönlich geprägte Verständnis für Musik kam der Interpretation des Brahms'schen Konzertes sehr entgegen. Lebt es doch von der engen Vernetzung der beiden Soloinstrumente. An vielen Solopassagen gilt es, die Rede, die das Violoncello begonnen hat, mit der Violine fortzusetzen. Daraus entspinnt sich weniger ein Dialog als vielmehr ein Zwiegesang. Und genau das gelang den Emmert-Geschwistern wunderbar, sie verwoben ihr Spiel ineinander, keiner wollte die Oberhand gewinnen, aus der Zweiheit wurde eine instrumentale Einheit. Verspielt und emotional kam der Charakter des Werkes, getragen vor allem durch die beiden Solisten, zur Geltung.
Mit großen Gesten trieb er das Orchester durch das gewaltige Werk
Ganz anders gestaltete sich der zweite Teil des Abends. Die Wahl von Bruckners 6. Sinfonie schien eine Herzensangelegenheit des Dirigenten Gert Feser gewesen zu sein. Mit großen Gesten trieb er das Orchester durch das gewaltige Werk. Dieses von Monumentalität und Pomp geprägte Stück bedurfte fast sportliches Durchhaltevermögen und Ausdauer, um es auf die Bühne zu bringen. Die Grundfesten des Konzertsaals erzitterten, so mächtig laut rollten die wiederholten dynamischen Steigerungswellen heran. Ein schönes Oboensolo im zweiten Satz und ein Anflug von Milde im Finalsatz bleiben in guter Erinnerung. Ein langer Applaus belohnte die Musiker für ihre spürbare Begeisterung.