Die Breuninger Strategie setze auf ein attraktives und kompetentes Konzept in einem konsequent eigenständigen Erscheinungsbild, heißt es dazu in einer Mitteilung der Firma. Diese strategische Ausrichtung erfordere eine entsprechend große Flächenkonzeption, die am heutigen Standort in Würzburg nicht gegeben sei.
Breuninger hatte sein Haus am Kürschnerhof 1986 mit 3700 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnet. Im vergangenen Jahr waren Pläne bekannt geworden, nach denen Breuninger sich eine neue, deutlich größere Bleibe in Würzburg suchen wolle. In das Haus am Kürschnerhof wird im Verlauf des kommenden Jahres die Buchhandlung Hugendubel einziehen, der ihr bestehendes Haus am Schmalzmarkt ebenfalls zu eng geworden ist.
"Ich kann es nicht ändern", bedauerte Breuninger-Unternehmenssprecher Helmuth H. Bohnenstengel auf Volksblatt-Anfrage. "Aber wir hätten rund 10 000 Quadratmeter Fläche benötigt und die gibt es hier nicht", so Bohnenstengel weiter. Ob Breuninger, wie auch in Branchenkreisen vermutet, auf die rechtzeitige Fertigstellung der Würzburg Arcaden am Bahnhof gesetzt hatte, wollte Bohnenstengel nicht kommentieren: "Dazu sage ich gar nichts mehr".
Aber auch am Bahnhof hätte die benötigte Verkaufsfläche wohl kaum zur Verfügung gestanden, denn 10 000 Quadratmeter wären mehr als die Hälfte der dort geplanten Verkaufsfläche gewesen und entsprechen etwa der Galeria Kaufhof. In den kommenden Monaten würden mit den 85 Mitarbeitern am Standort Würzburg Gespräche geführt und ein Sozialplan ausgearbeitet, so der Unternehmenssprecher.
Peter Collier, der unterfränkische Bezirksvorsitzende des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels, bedauert den Weggang des Modehauses. "Breuninger ist nach wie vor ein Magnet in der Innenstadt und wenn das Haus Würzburg verlässt, wird dies einen Verlust für die Vielfalt des Angebotes bedeuten", meint Collier. Zumal die Erfahrung zeige, dass der Umsatz sich nicht auf die Mitbewerber verteile, sondern einfach verloren gehe. "Ich hätte mir gewünscht, dass Breuninger noch stärker in Würzburg geworden wäre und denke dabei auch an die Möglichkeiten, die das Mozart-Areal geboten hätte", so Collier.
"Das ist ein herber Verlust für die Innenstadt", sagt auch Klaus Walther von der Wirtschaftsförderung der Stadt, "denn unser Bestreben ist es ja stets, die Innenstadt so attraktiv wie möglich zu halten." Deswegen werde man sich sehr um eine attraktive Folgenutzung des Hugendubel-Gebäudes am Schmalzmarkt kümmern. "Außerdem werden wir auf jeden Fall noch einmal das Gespräch mit der Firma Breuninger suchen", so Walther weiter.
Daten & Fakten
Eduard Breuninger eröffnete 1881 sein erstes Geschäft in Stuttgart. Heute hat die E. Breuninger GmbH & Co. etwa 4800 Mitarbeiter an bislang 16 Standorten in Deutschland und macht einen Jahresumsatz von rund einer hal- ben Milliarde Euro. Das Stamm- geschäft in der Stuttgarter Innen- stadt hat alleine eine Verkaufs- fläche von rund 35 000 Quadrat- metern, das ist fast die doppelte Fläche der geplanten Arcaden am Würzburger Hauptbahnhof.