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Würzburg: Briefe an die Redaktion: Beabsichtigte Umkehr der Verantwortung

Würzburg

Briefe an die Redaktion: Beabsichtigte Umkehr der Verantwortung

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    Zum Artikel "Vorwürfe gegen den Intendanten" vom 21. November erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

    Ich liebe das Mainfranken Theater mit seinem wichtigen Beitrag zur Kultur von Würzburg und Umgebung. Ich bin selbst zu 100 Prozent körperlich schwerbehindert und ich übernehme immer die volle Verantwortung für das, was ich tue. Ich brauche niemanden, der über mich spricht, sondern nur jemand, der mit mir spricht.

    Wenn ich etwas „verbocke“, dann stehe ich verantwortungsvoll wie jeder Teil einer Gemeinschaft dafür ein, egal, ob ich körperlich behindert bin oder nicht. Würde ich eine öffentliche Veranstaltung regelmäßig massiv stören, wäre nicht nur der Ruf des Theaters beschädigt, sondern auch langfristig die finanzielle Basis belastet, weil Publikum fernbleibt.

    So etwas scheint am Mainfranken Theater mindestens zweimal vorgekommen zu sein: Ich selbst war dabei, als ein Mann mit Begleitung die Abendvorstellung „Auftakt!“ in der Blauen Halle am 22. Oktober durch laute Rufe wild gestikulierend gestört hat, damit das Publikum irritiert und die Darstellenden aus der Fassung gebracht hat.

    Und nun wieder derselbe (?) Mann in der Vorstellung „Ente Tod und Tulpe“, vielleicht auch noch in anderen Vorstellungen?

    Zusammenfassung der Situation und Vorschlag: Es wird nicht nach geistiger und körperlicher Beeinträchtigung unterschieden, was zur Beurteilung der Situation essenziell wichtig wäre. Ich habe erfahren, dass die Betreuerin des jungen Mannes seine Mutter war. Es tut mir sehr leid, dass Mutter und Sohn diese problematische Situation erfahren mussten. Allerdings, gerade weil sie ihn am besten kennt, hätte sie aus Rücksicht auf ihren Sohn das Theater vor ihrem Besuch informieren und um Hilfestellung bitten müssen. Dies ist offensichtlich nicht geschehen.

    Das Modell der Inklusion, wie es Frau Scheder gerne am Mainfranken Theater etabliert sehen möchte, ist bereits heute im Schulwesen krachend gescheitert bis in die Universitäten hinein, messbar zum Beispiel an den jährlichen Pisa Ergebnissen.

    Ich unterstütze das Modell „Relaxed Performances“ von Herrn Trabusch, weil es zielgruppenorientiert und nicht ideologisch motiviert ist. Hier könnte der Behindertenbeauftragte der Stadt Würzburg zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden einen positiven und konstruktiven Beitrag zum Thema Menschen mit Behinderungen am Mainfranken Theater leisten.

    Zusatz: Als Muster könnten die „Relaxed Performances“ des Staatstheaters Augsburg dienen, die im Rahmen der Inklusionswoche vom 3. bis 8. Dezembr stattfanden.

    Die beabsichtigte Umkehr der Verantwortung sowie die permanente und laute Forderung nach Diskussionen im Theater über Diversität und Inklusion deuten darauf hin, dass es der Autorin eher um das Erreichen ideologischer Ziele geht. Die Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht einer seriösen, weil ausgewogenen Berichterstattung im Sinne einer gründlichen und vorurteilsfreien Recherche kann ich nicht sehen.

    Peter Levin
    60486 Frankfurt

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