Seit dem 17. Jahrhundert verbindet eine kleine Steinbrücke die Hubertusschlucht mit der Stadt. Seit einem guten Jahr wird sie für veranschlagte 650 000 Euro repariert. 650 000 Euro? Angesichts maroder Schulgebäude oder ungestopfter Schlaglöcher fragt sich mancher Bürger, wie die Sanierung eines einbogigen Brückleins solch eine Summe verschlingen darf. Die Anlieger fragen sich außerdem, warum die Baustelle seit Dezember fertig, die Brücke aber immer noch gesperrt ist.
Rathaussprecher Christian Weiß erklärt die hohen Kosten mit dem Reparaturbedarf der denkmalgeschützten Steinbrücke, die schon länger marode war, bevor im Frühjahr 2012 die Renovierung begann. „Das Gewölbe wurde instand gesetzt und durch Stahlbeton verstärkt, die seitlichen Brüstungen wurden erneuert, die Fahrbahnen abgesenkt und angepasst.“ Sanierungen von Brücken seien generell schon teuer, die von denkmalgeschützten Brücken besonders.
Dennoch scheint der Aufwand für die rund zehn Meter lange und vier Meter breite Bücke groß. So haben zum Beispiel 16 Handwerksfirmen ein Jahr lang den gesamten Innenraum der Gambacher Kirche mitsamt Heizungsanlage und Altarauffrischung erneuert. Kosten: Knapp 500 000 Euro.
Für die Brücklein-Sanierung hat der Stadtrat im Haushalt 2011 880 000 Euro bereit gestellt. Im Brückenmanagement der Stadt sind für die Hubertusbrücke 650 000 Euro vorgesehen. Der Kostenvoranschlag der beauftragten Firma belief sich auf 600 178,23 Euro. Eine Schlussabrechnung gibt es noch nicht.
Dass die Sperrung der Brücke nicht, wie ursprünglich von der Stadt, angekündigt ein halbes, sondern inzwischen ein ganzes Jahr dauert, nervt die Anwohner. „Wir sind ausgesperrt“, sagt ein Bewohner des Oberen Steinbachtalweges.
Nicht auf dem direkten Weg
Seit über einem Jahr können die Anwohner bis hoch zu Schützenhof und Frankenwarte nicht auf dem direkten Weg über das Steinbachtal in den Würzburger Süden fahren.
Der Anwohner fragt sich genauso wie andere Nachbarn, warum die Brücke nicht längst wieder offen ist. „Seit Dezember wird dort nicht mehr gearbeitet. Aber gesperrt ist immer noch.“
Laut Weiß liegt das am langen Winter. Zwar seien die hauptsächlichen Bauarbeiten tatsächlich schon 2012 erledigt worden. „Bis auf die Anbringung eines Stahlgeländers auf der Brüstung, Mängelbeseitigung und Verfugungsarbeiten“, erklärt der Rathaussprecher. Letztere könnten nur bei Außentemperaturen über fünf Grad Celsius ausgeführt werden. „Da es bislang kälter war, können die Restarbeiten erst in den nächsten Tagen erledigt werden“, sagt Weiß: „Anfang bis Mitte Mai soll die Brücke eröffnet werden.“
Dass das Bauwerk in den vergangenen fünf Monaten zwar keine Verfugung hatte, aber prinzipiell befahrbar war, bestreitet Weiß nicht. Aber: „Da die Brückenarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, konnte sie aus Haftungsgründen nicht freigegeben werden.“