Pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr schritt Bryan Adams an diesem lauen Sommerfreitagabend mit seinen Musikern auf die Bühne und eröffnete mit „Do What Ya Gotta Do“ das Konzertereignis des Jahres in der Region. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne und die prächtige Kulisse der Würzburger Residenz bildeten den perfekten Rahmen für den Kanadier, der mit seinen 57 Jahren noch immer so frisch daherkommt wie die Orangenscheiben im Aperol Spritz, den sich viele der weiblichen Fans vor der Show in den Cafés der Innenstadt gegönnt hatten.
Bereits Stunden vor dem Konzert herrschte rund um die Residenz eine entspannte Atmosphäre. Die Straßensperrungen sorgten für keine größeren Probleme, und nur kurz vor Öffnung der Eingänge bildete sich in der Theaterstraße eine rund 150 Meter lange Menschenschlange bis zum Kardinal-Faulhaber-Platz.
Verbunden war das Konzert mitten in der Würzburger Innenstadt mit einem umfangreichen Sicherheitskonzept. So durften beispielsweise Rucksäcke nicht mit hineingenommen werden, Ordner kontrollierten die Handtaschen der Damen mit einer Schablone im DIN-A5-Format. In der Theaterstraße und der Balthasar-Neumann-Promenade versperrten quergestellte Lastwagen die Zufahrt.
„All for Love“ als Zugabe
Rund 9500 Besucher verwandelten den Parkplatz vor der Residenz schließlich in ein Menschenmeer, darunter auch Kate aus Kanada. Die junge Frau lebt mit ihrem Partner Matthias in Würzburg und freute sich, ihren Landsmann hautnah erleben zu dürfen: „Ich mag seine Musik sehr, und seine Stimme erinnert mich immer an zu Hause“, sagte sie.
Am Absperrgitter in der Hofstraße hatten sich über 100 Kiebitze versammelt, die zwar keinen Blick auf den Künstler erhaschen konnten, die Musik aber gut hörten. Einen elitären Platz hatten zwei Männer, die es sich in einem Fenster im ersten Stock der Residenz gemütlich gemacht hatten.
Die Rettungsdienste waren mit 40 Personen vor Ort, verlebten allerdings – wie die Polizei auch – einen ruhigen Abend. „Keine Vorfälle“, meldete Martin Falger vom Bayerischen Roten Kreuz, der als bekennender Bryan-Adams-Fan seinen Einsatz sogar ein bisschen genießen konnte.
Der Musiker hatte das Publikum vom ersten Song an im Griff, und nach „Run to You“ würdigte er den Veranstaltungsort: „What a beautiful place“, sagte Adams, „was für ein schöner Platz“. Das „little house“, er meinte die Residenz, habe er am Nachmittag besichtigt, und er bedauerte jene, „die dort staubsaugen müssen“.
Das Leben des Bryan – es ist auch im Sommer 2017 noch voller dynamischer Rockmusik. Seine Jünger werden zwar auch nicht jünger, aber sie sind treu, und sie entschwanden um kurz nach 22 Uhr nach der letzten Zugabe „All for Love“ beschwingt hinaus in die milde Nacht.