Jetzt ist er hier nicht nur als Bühnenmaler, sondern auch als -bildner tätig. „An größeren Theatern sind die Berufe getrennt, der eine entwickelt das Konzept, der andere setzt es um. Hier kann ich entwerfen und praktisch arbeiten“, erklärt der gebürtige Uffenheimer. Er ist zusammen mit einem Mitarbeiter, der sich hauptsächlich um technische Fragen kümmert, für die künstlerischen Welten verantwortlich, auch für das Neubeziehen von Möbeln oder das Basteln von Requisiten. „Ich bin eben Mädchen für alles“, scherzt der junge Mann.
„Das Interessante an dem Beruf ist, dass die Arbeit nie gleich bleibt; jedes Stück ist anders.“ So wurde schon eine Modelleisenbahn über die Bühne gelegt, für eine andere, Aufführung der Boden mit Sand bedeckt.
Austausch mit dem Regisseur
Die Pläne für das Bühnenbild entstehen meistens durch Ideenaustausch mit dem Regisseur. „Für die aktuelle Komödie 'Spiel im Schloss' gab es die Idee von einem italienischen Schlösschen am Meer. Als Vorlagen dienten mir Fotos von Fresken, die die Regisseurin Gwendolyn von Ambesser in Italien gemacht hatte“, erzählt der Bühnenmaler.
„Ideen kommen mir oft schon beim Lesen des Stückes“, sagt der 30-Jährige. „Manchmal fällt mir auch ein Film ein, der in die Zeit passt. Der kunstgeschichtliche Unterricht, den ich hatte, hilft dabei. Aber ich versuche, immer ein bisschen was Neues zu machen. “
In seinem ersten Ausbildungsberuf als Raumausstatter hatte der künstlerisch Interessierte zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Bei Praktika während seiner Ausbildung an der Fachoberschule für Gestaltung in Nürnberg wollte er den richtigen Beruf für sich finden: „Das Praktikum bei einer Kirchenmalerin war unheimlich interessant. Ich habe die verschiedensten Techniken kennengelernt, wie man zum Beispiel Gegenstände vergoldet. Manche Techniken verwende ich jetzt im Theater.“ Auch im aktuellen Stück hat der 30-Jährige Teile „vergolden“ können, allerdings mit unechtem Blattgold („Schlagmetall“).
Neben dem Chambinzky arbeitet Johannes Schmidt ab und zu auch für das Theater am Neunerplatz und das Theater Sommerhaus in Sommerhausen. „Das Schöne bei diesen Theatern ist, dass es mehr Kinderstücke gibt und ich mit den Bühnenbildern nicht unbedingt realistisch bleiben muss“, erklärt er.
Aber auch am Chambinzky gibt es genug Herausforderungen: „Durch die Größe und Höhe der Bühne ist man ziemlich eingeschränkt. Als kleines Theater sind die Mittel natürlich beschränkt. Aber mit diesen Problemen umzugehen, fördert die Kreativität.“
Die Komödie „Spiel im Schloss“ von Franz Molnár stehst noch bis zum 7. Februar auf dem Spielplan. Kartenreservierung unter Tel. (09 31) 5 12 12 oder 5 12 62.