Trotz der nahen Lage zur Innenstadt und trotz der guten
– eine Haltestelle ist direkt neben dem Bürgerbräu-Gelände – gibt es Ärger wegen der Parksituation auf dem Kreativ-Gelände in der Zellerau. Der Ferienausschuss des Stadtrates hatte sich mit dem Thema befasst und vertagt. Nun musste der Bau- und Ordnungsausschuss ran.
Die Situation schilderte Kämmerer Robert Scheller in Vertretung von Stadtbaurat Christian Baumgart. Zuerst sprach er von einer erfreulichen Entwicklung auf dem ehemaligen Bürgerbräu-Gelände mit seiner Gastronomie, seinem Kino, seinem Theater, seiner Tanzschule und seinen Büros.
Grobe Parkverstöße
Doch dort herrsche auch ein erheblicher Parkdruck. Städtische Mitarbeiter hätten sich nach mehreren Beschwerden dort umgesehen und grobe Parkverstöße festgestellt. Scheller sprach vor den Stadträten von wildem Parken, das sich bis auf die Gehsteige erstrecke. In einer früheren Vorlage für den Ferienausschuss stellten die Kontrolleure fest: Es werde auch auf Grünflächen geparkt und auf den Gehsteigen sei kein Durchkommen mehr für Menschen mit Behinderungen oder für Mütter mit Kindern.
Besonders bemängelt wurde auch die schlechte Kennzeichnung und Markierung der Parkflächen. Scheller wies im Ordnungsausschuss noch mal auf die Zugeständnisse der Stadt bei der Stellplatzfrage hin. Wegen des dringenden städtischen Wunsches, das Gelände zu revitalisieren und wegen der sehr guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr hatte der Stadtrat bisher einer Reduzierung um 40 Prozent zur bestehenden Stellplatzsatzung zugestimmt.
Bisher galt Doppelbelegung
Scheller machte diese Rechnung auf: 677 Parkplätze müssten es eigentlich sein. 406 waren gefordert. Und dann hatte man bei den bisherigen Nutzungen auch einer Doppelbelegung der Stellflächen zugestimmt. Investor Roland Breunig hatte argumentiert, dass tagsüber Plätze für die Büros vorhanden sind. Und wenn die schließen, kommen die Gäste für die Abendnutzung. Nach dieser Rechnung müssten laut Scheller 290 Parkplätze vorhanden sein. Tatsächlich seien es jedoch nur 200.
Niemand bestreite die tolle Entwicklung auf dem Gelände, sagte der Kämmerer. Es müsse jedoch auch leistungsfähig bleiben. Und so schlug er vor, es bei der 40-Prozent-Reduktion zu belassen, jedoch die bisherige Praxis der Doppelnutzung der Parkflächen nicht mehr generell zuzulassen.
Energisches Einschreiten
Er bescheinigte dem Investor Breunig durchaus energisches Einschreiten. Nach einigen Gesprächen mit der Verwaltung habe sich einiges verbessert. Die Stellplätze seien deutlicher gekennzeichnet und vermittelten so eine bessere Orientierung. An der Mauer zur Frankfurter Straße habe die Hausverwaltung Schilder aufgehängt: „Nicht parken“. Und auch Falschparkern gehe man dort jetzt nach.
Stadtrat Josef Hofmann (FW) setzte sich vehement für das Areal ein. Nach dem ersten Warnschuss im August habe sich viel verändert. Nicht nur die Parkplätze seien besser gekennzeichnet. Die Zustände hätten sich nach seinen Beobachtungen massiv zum Guten verändert. Man solle den Investor erst einmal fertig bauen lassen. Schließlich sei ja auch ein Hotel geplant mit einem Parkdeck, das wieder zusätzliche Abstellflächen schaffe. Sein Appell: „Wir dürfen dort keinen verwaltungstechnischen Schlussstrich ziehen.“
Scheller fühlte sich angegriffen
Doch da fühlte sich Scheller mit seinem Vorschlag angegriffen: „Wir denken nicht daran, etwas sofort zu untersagen. Wir wollen nur bei neuen Bauvorhaben prüfen, ob eine Doppelbelegung machbar ist oder nicht.“ Und das sollte so auch im Beschluss stehen, forderte Wolfgang Baumann (ZfW). Und so lautet der Beschluss jetzt für die Zukunft: Eine Doppelnutzung der Parkplätze wird nicht mehr generell in Aussicht gestellt. Sie wird im Einzelfall geprüft und soll vom Fachausschuss genehmigt werden.
In einem Gespräch mit dieser Redaktion hatte Breunig betont, für ihn funktioniere die Doppelbelegung gut. „Tagsüber parken hier die Büroangestellten und am Abend kommen die Besucher der Gastronomie und der kulturellen Einrichtungen. Der Wechsel von Tag und Abend funktioniert gut.“ Für ihn sei wichtig, dass die Stadt ihn erst einmal zu Ende bauen lasse. „Bisher leben wir noch in einem Provisorium.“