Ein Bürgerentscheid steht am Sonntag an zum geplanten Industriegebiet in Gerbrunn. Im Vorfeld hatte ein im Ort verteilter Flyer, unterzeichnet von Ärzten, für Aufsehen gesorgt, wie am 4. November im Artikel "Bürgerentscheid: Ärzte-Flyer sorgt für Aufregung" von dieser Redaktion berichtet. In einem offenen Brief nehmen nun acht der Mediziner noch einmal Stellung zur Thematik:
"Offensichtlich ist viel Aufregung um unseren Flyer entstanden. Wir möchten zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen und zum Kern unseres Anliegens zurückkehren.
Wir wenden uns gegen die geplante Industrieanlage aus verschiedenen Gründen und mit guten Argumenten: Sie zerstört ein wichtiges Biotop, das für die Frischluftversorgung und Artenvielfalt eine erhebliche Bedeutung für unseren Wohnort Gerbrunn hat. Als Ärztinnen und Ärzte machen wir aber vor allem auch auf potentielle und unter Umständen beträchtliche Gesundheitsgefahren aufmerksam. Bauschuttverarbeitung kann Schadsubstanzen wie krebserregende Stäube freisetzen. Dies sollte am Rande eines Wohngebietes nicht geschehen.
Wir begrüßen Bauschuttrecycling als einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Aber in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten und unter Zerstörung eines intakten und artenreichen Biotops verliert es vollständig seinen Sinn. Hier appellieren wir an alle Beteiligten, alternative Lösungen zu suchen."
Unterzeichnet haben den offenen Brief folgende acht Mediziner: Prof. Dr. med. Manfred Gessler, Dr. med. Klaus Hemprich, Dr. med. Rosa Höfer, Dr. med. Rüdiger Leckebusch, Dr. med. Ulrich Rammoser, Dr. med. Eva-Maria Schwienhorst, Prof. Dr. med. August Stich, Prof. Dr. med. Hans Michael Straßburg.