Der Bürgerentscheid über die Zukunft des Kardinal-Faulhaber-Platz wird nicht zurückgezogen. Dies teilte Jörg Töppner, Vertretungsberechtigter für die Bürgerinitiative (BI), am Sonntag der Stadt Würzburg mit. Damit findet die Abstimmung am 2. Juli über die Zukunft des Kardinal-Faulhaber-Platz statt.
„Ich bedaure, dass die Chance zur Befriedung der Stadtgesellschaft durch Rücknahme des Bürgerentscheids nicht angenommen wurde“, so Oberbürgermeister Christian Schuchardt in einer Pressemitteilung. „Die Brücke zum Interessenausgleich war gebaut, insbesondere nachdem die Mehrheit des Stadtrates der Bürgerinitiative weit entgegenkommen ist und ihren Willen zu einem grünen Platz mit 26 Bäumen durch Beschluss vergangenen Donnerstag im Stadtrat dokumentiert und festgeschrieben hat. Mit dieser Unbeweglichkeit zeigt die BI, dass es nun um eine reine ideologische Debatte gegen alle Stellplätze geht." Parkende Autos gehörten nach Auffassung des OB am besten „unter die Straße“.
„Keine signifikante Auswirkung auf das Mikro-Klima"
Durch Tiefgaragenangebote könne die Zahl der Parkplatzsuchenden reduziert werden. Die Plätze in der Tiefgarage, die von der BI „bekämpft" würden, seien aber nicht nur nötig für die Erreichbarkeit der Innenstadt. Sie würden auch benötigt für den Stellplatznachweis zur Erweiterung des Mainfranken-Theaters und für eine künftige Nutzung des Mozart-Areals als Sozialrathaus – einem Uransinnen der BI. Auch zeige eine Vorabinformation der Klimaanalyse für den Kardinal-Faulhaber-Platz, dass ein zurückhaltendes Gebäude, das für die Aufnahme der Einfahrt der Tiefgarage wie in der Rückermainstraße gebraucht wird, keine signifikanten Auswirkungen auf das Mikroklima des Platzes haben werde. Letzteres werde in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.
Mix aus Grün und Bebauung
Der Würzburger Stadtrat hat im vergangenen Sommer mit breiter Mehrheit entschieden, dass der Parkplatz gegenüber des Mainfranken Theaters für einen Mix aus Grün und Bebauung genutzt werden und unter ihm eine zweigeschossige Tiefgarage errichtet werden soll. Das Aktionsbündnis „Grüner Platz am Theater“ dagegen kämpft mit seinem Bürgerbegehren für eine Begrünung des Kardinal-Faulhaber-Platzes und gegen eine weitere bauliche Verdichtung. Auf diese Weise soll eine weitere Belastung der Stadt durch Feinstaub verhindert werden.
Mikroklimatische Untersuchung der Planungsverianten
Der Umwelt und Planungsausschuss hatte die Verwaltung in seiner Sitzung am 2. Mai beauftragt, eine mikroklimatische Untersuchung unterschiedlicher Planungsvarianten des Kardinal-Faulhaber-Platzes durchzuführen. Vorangegangen war ein dementsprechender Antrag der Ratsmitglieder Patrick Friedl, Karin Miethaner-Vent, Silke Trost (Grüne), Raimund Binder (ÖDP), Wolfgang Baumann (ZfW) und Sebastian Roth (Die Linke). Das Ergebnis soll in der Sitzung am 20. Juni vorgestellt werden.
Mehr Verkehr heißt mehr Schadstoffe.
Jörg Töppner begründete im Namen des gesamten Aktionsbündnisses die Ablehnung ebenfalls in einer Pressemitteilung. Als Knackpunkt sieht Töppner die Tiefgarage in zentraler Lage. „Verkehrspolitisch ist sie hoch problematisch da sie zwangsläufig noch mehr Verkehr ins Zentrum lenkt“, so Töppner weiter „und ökologisch gefährlich“. Mehr Verkehr heiße mehr Schadstoffe, mehr Feinstaub und Stickoxide.
In der geplanten Tiefgarage sieht das Aktionsbündnis zudem ein massives Hindernis für einen Grünen Platz. „Einen echten Park mit überlebensfähigen Bäumen und weitgehender, dauerhafter Begrünung gibt es nur auf einem versickerungsfähigen und zum Grundwasser hin offenen Platz“, so die zweite Sprecherin Christa Grötsch von den Grünen in der selben Mitteilung.