Bei einer Pressekonferenz erläuterte Sprecher Siegfried Braun die Positionen einer Bürgerinitiative, der nach eigenen Angaben rund 30 Mitstreiter als harter Kern angehören. Aber wer steckt eigentlich hinter der „BI Alandsgrund“? Öko-Kämpfer? Betroffene Nachbarn? „Der Naturschutz vereint uns“, sagt Vertreterin Dagmar Dewald, die Ende September auch als ÖDP-Direktkandidatin zur Landtagswahl antritt. Darüber hinaus mischen Bewohner aus der standortnahen Keesburg und dem Frauenland mit, die negative Auswirkungen durch einen FH-Neubau am Sanderheinrichsleitenweg befürchten. Aber auch Würzburger aus anderen Stadtteilen wisse man an der Seite der BI. Parteipolitische Unterstützung findet sie bei Grünen und der ÖDP.
Gegründet wurde die Initiative erst im Herbst 2007 – ein halbes Jahr, nachdem die Amerikaner erstmals öffentlich einen Abzug aus den Leighton Barracks in Aussicht gestellt hatten. Rathaus und Fachhochschule hätten dies schon viel früher gewusst, behauptete kühn BI-Sprecher Braun vor der Presse. „Ab 2002“ sei der Abzug klar gewesen, so seine gewagte These. Daraus formuliert die BI einen ihrer zentralen Vorwürfe: Zu lange sei an einer überholten Planung festgehalten worden, die den Freistaat viel Geld koste. Denn in den frei werdenden Leighton Barracks sei ohne Hanglage deutlich günstiger zu bauen. Den zeitlichen Verzug – es wären wohl mehrere Jahre – hielte die BI trotz Studentenbergs für vertretbar.
Verbal kämpfen zehn Tage vor dem Bürgerentscheid beide Seiten mit harten Bandagen. Nach dem „Sandmännchen“-Vorwurf des Oberbürgermeisters schlägt Braun zurück: „Ich hätte es niemals für möglich gehalten, mit welcher Schamlosigkeit von Seiten der Stadt und der FH Unwahrheiten in die Welt gesetzt werden.“ Als Beispiel nennt er die von OB Rosenthal genannten Kosten des Bürgerentscheids. Der Versand der 100 000 Benachrichtigungskarten koste nicht 45 000 Euro, sondern 25 000 Euro. „Aber Zahlentricks sind von dieser Seite ja nichts Ungewöhnliches“, so Braun deftig. Auch das Argument von gefährdeten Arbeitsplätzen will die BI nicht gelten lassen: Für die angeblich 45 hochqualifizierten Stellen spiele der FH-Standort keine Rolle.
Als denkbare Alternative bzw. als weiteres Provisorium für die Fachhochschule bringt die BI das leerstehende Siemens-Gebäude in Heidingsfeld ins Spiel. Diese Möglichkeit, kritisiert Braun, sei von Stadt, FH und Freistaat nie ernsthaft geprüft worden. Obwohl von der FH bestritten, geht die Bürgerinitiative davon aus, dass in dem Ex-Siemens-Gebäude ein Hochschulbetrieb möglich wäre. Ängste, wonach bei einem Würzburger Nein am 27. Juli der FH-Neubau nach Schweinfurt abwandern könnte, will die BI nicht teilen. Auch andernorts wäre ein Planungsvorlauf nötig, halten die BI-Vertreter entgegen. Sie sehen die Stadt mit ihrem Planungsrecht in der stärkeren Position. Dass für die FH der Freistaat zuständig ist und nur dieser die 30 Millionen für den Neubau freigegeben hat, ficht die BI nicht an.
Sie wirft ihrerseits dem Oberbürgermeister vor, Ängste zu schüren, weil der Freistaat bei der Uni-Erweiterung verprellt werden könnte: „Das ist ein absonderliches Demokratieverständnis des Herrn Rosenthal“, sagte Braun vor den Medienvertretern. Die BI dagegen sei sich „sicher, dass ein legitim zustande gekommenes Ergebnis beim Bürgerentscheid vom Freistaat ohne Groll akzeptiert wird.“ Trotz jahrelanger Planungsarbeit durch das Staatliche Bauamt.
Der FH-Standort am Sanderheinrichsleitenweg wurde nach Ansicht der BI vor Jahren aus der Not geboren. „Wider alle Vernunft“ werde daran festgehalten. Schließlich zielte Braun provokant in Richtung Fachhochschule: „Wir vertreten die Interessen der FH weitaus mehr als sie selbst.“
Im Blickpunkt
Rundgang am Alandsgrund
Zu einem Rundgang nahe dem geplanten FH-Standort am Sanderheinrichsleitenweg lädt die Bürgerinitiative Alandsgrund am Sonntag, 20. Juli ein. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Parkplatz der Sport-Uni.