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WÜRZBURG: Bürgerspital: Vom Küfer bis zum Koch

WÜRZBURG

Bürgerspital: Vom Küfer bis zum Koch

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    Seit 34 Jahren ist Harald Schwind als Handwerker beim Bürgerspital angestellt.                                       Foto: Thomas Obermeier
    Seit 34 Jahren ist Harald Schwind als Handwerker beim Bürgerspital angestellt. Foto: Thomas Obermeier Foto: Thomas Obermeier

    „Jetzt geht es in die Hängematte“, sagt Rosalie Fersch. „Eins, zwei, Hauruck“, und dann ist die 84-Jährige auch schon drin. Wer hier an Urlaub denkt, liegt falsch. Die „Hängematte“ ist eigentlich eine Erleichterung für Altenpfleger, um Pflegebedürftige zu heben. Denn Fersch hat keine Beine mehr. Sie lebt im Seniorenstift Hueberspflege, das vom Bürgerspital betrieben wird.

    Im letzten Jahr feierte das Bürgerspital sein 700-jähriges Jubiläum, 1316 wurde die Stiftung zunächst als „Neues Spital vor dem Hauger Tor“ gegründet. Mit dem Namen bringen viele zuerst den Frankenwein in Verbindung, doch hinter dem Bürgerspital steckt viel mehr als nur das Weingut. Winzer, Köche und Gärtner sind hier beschäftigt, aber auch Diätassistenten, Logopäden und Küfer werden gebraucht. Die Bandbreite an unterschiedlichen Berufen ist groß. „Durch die vielen Berufsgruppen, die wir selbst beschäftigen, können wir fast alles selbst machen“, sagt Stiftungsdirektorin Annette Noffz.

    Besonders trifft das auf die allgemeinen Werkstätten zu. Dieser Teil des Bürgerspitals ist für sämtliche Renovierungs- und Bauarbeiten in den Pflegeeinrichtungen zuständig. Die Werkstätten beschäftigen Schreiner, Schlosser, Elektriker, Installateure und Maler. Doch was ist das Besondere an der Arbeit als Handwerker in der Stiftung? „Wenn man zum Beispiel im Zimmer eines dementen Bewohners die Lampenfassung auswechseln muss, braucht man da schon etwas Feingefühl - für den Bewohner“, erzählt Harald Schwind. Er arbeitet schon seit 34 Jahren für die Werkstätten und ist damit einer der dienstältesten Mitarbeiter. Vom tropfenden Hahn bis zur Gebäudeleittechnik erledigen die Handwerker nahezu alles selbst. Auch Möbel für die Pflegeeinrichtungen werden eigens angefertigt.

    Stiftungszweck über Jahrhunderte gewahrt

    Acht Handwerker arbeiten im Bürgerspital, doch demgegenüber stehen rund 750 Senioren und Pflegebedürftige, die hier versorgt werden. Auch wenn die Stiftung heute Maler, Logopäden und Küfer beschäftigt, wurde der ursprüngliche Stiftungszweck über die Jahrhunderte gewahrt. Seniorenheime, betreutes Wohnen und ambulante Dienste bietet das Bürgerspital. Eine der Einrichtungen ist das Seniorenstift Hueberspflege.

    „Die Altenpflege ist ein unglaublich wichtiger Teil der Gesellschaft. Gleichzeitig bekommt man leider wenig Anerkennung in diesem Beruf, vor allem von den Angehörigen“, sagt Aranka Greff, die dort Pflegedienstleiterin ist. Wenn ein Bewohner einmal nicht gewaschen sei, werde das sofort kritisiert. „Manchmal wollen die Bewohner aber einfach nicht und wir versuchen, das dann auch so weit es geht zu respektieren. Angehörige haben für so etwas aber selten Verständnis“, sagt Demi Harris, die als Pflegerin in der Hueberspflege arbeitet. Doch trotz vieler Probleme in der Pflege arbeite sie gerne hier.

    Auch wenn das Weingut heute für viele sinnbildlich für das Bürgerspital steht - die Pflege stand immer im Mittelpunkt. Das ist auch für Direktorin Annette Noffz ausschlaggebend: „Die Idee der Stifter wird noch heute groß geschrieben.“

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