Mit der Verlegung der Bürgerversammlung in die Dreifeldsporthalle am Mainpark hat die Stadt Eibelstadt einen Versuchsballon steigen lassen: Erstmals fand die beliebte Veranstaltung am Dienstagabend dort statt, weil in der Vorjahren im Schützenhaus jedes Mal der Platz knapp geworden war. Und selbst die geräumige Sporthalle reichte für die rund 280 Besucher gerade so aus. Ob den Bürgern der neue Veranstaltungsort zugesagt hat, will die Verwaltung nun abfragen.
Inhaltlich lag der Schwerpunkt auf dem Rück- und Ausblick der Stadtverwaltung, denn nur eine einzige Anfrage war vor der Versammlung eingegangen. Sie betraf die Verlängerung der Tempo-30-Zone in der Würzburger Straße. Ein Bürger hatte angeregt, das Tempolimit mindestens bis zur Ecke Weingut Sauer auszudehnen. Bürgermeister Markus Schenk versprach, das Thema im Stadtrat zu diskutieren.
Danach meldete sich ein anderer Bürger zu Wort, dem das Höhenbegrenzungsschild am Ochsenfurter Tor ein Dorn im Auge ist. Dort ist die maximale Durchfahrtshöhe zur Sicherheit mit 3,80 Metern angegeben, obwohl eigentlich noch Luft nach oben wäre. Das Warnschild veranlasse so manchen Lkw-Fahrer, mit großem Getöse vor dem Tor zu wenden und umzukehren.
Zu Wort kam auch Martina Barwasser, die einen Einblick in die Arbeit des Asylhelferkreises gab. Noch immer seien zehn Aktive dort engagiert, die die in Eibelstadt lebenden Flüchtlingen bei Anträgen und Behördengängen unterstützten – mittlerweile sehr routiniert, wie Martina Barwasser erklärte. 26 Syrer seien derzeit im Gasthaus Ross untergebracht, 19 Afghanen lebten im Oberen Graben. Da die Flüchtlinge die Unterkunft im Hotel nun verlassen müssten, sei die Suche nach Wohnraum im Augenblick das dringlichste Problem.
Martina Barwasser berichtete auch von den Freundschaften, die zwischen Deutschen und Syrern sowie zwischen den Helfern und den Flüchtlingen untereinander entstanden seien. Die anfängliche Sorge der Helfer, die vielen alleinstehenden jungen Männer könnten sich als schwierig im Umgang herausstellen, sei völlig unbegründet gewesen, sagte Martina Barwasser: „Das sind unsere Jungs.“
Ein weiteres Erfolgsprojekt in Eibelstadt ist die Nachbarschaftshilfe, die ebenso wie der Asylhelferkreis zeigt, dass das Ehrenamt in Eibelstadt eine echte Stütze darstellt. Der Initiatorin Traute Schroeder-Kurth sprach Markus Schenk seinen Dank für ihr ehrenamtliches Engagement aus. Die 86-Jährige hatte die Nachbarschaftshilfe im Jahr 2011 mit anfangs neun Mitgliedern gegründet.
„Heute sind wir 16“, sagte Traute Schroeder-Kurth, die sich für die Anerkennung ihrer Verdienste beim Bürgermeister bedankte. Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei den anderen Mitgliedern der Initiative. „Eine Idee und ein Konzept nützen nichts, wenn sich nicht viele Ehrenamtliche gemeldet hätten.“
Die Mitglieder der Nachbarschaftshilfe sind täglich im Seniorenzentrum aktiv und leisten den Bewohnern Gesellschaft. Darüber hinaus unterstützen sie im Ort Menschen mit kleinen Hilfeleistungen, wie sie eben unter Nachbarn üblich sind. „Nachbarn sind wir alle“ lautet daher das Motto der Nachbarschaftshilfe. Markus Schenk bedankte sich außerdem bei Anneliese Knopp sowie bei Irmgard und Max Geißler, die sich in der Stadt um die Anpflanzungen und den Blumenschmuck kümmern.
Den traditionell eher trockenen verwaltungstechnischen Teil der Bürgerversammlung würzte Markus Schenk erstmals mit kleinen Filmchen. Der Bürgermeister, der die vielfältigen Möglichkeiten seines Smartphones für sich entdeckt hat, hielt die Fortschritte beim Bau des Terroir-F-Standortes sowie des Kindergartens und der Erschließung des Gewerbegebietes Thomasboden in Bildern fest. Die daraus entstandenen Zusammenschnitte mit musikalischer Untermalung zeigte er an der Leinwand der Sporthalle.
Mit einigen statistischen Daten wartete Geschäftsleiter Stefan Adelfinger auf. Gegenüber dem Vorjahr hat die Stadt zahlenmäßig genau einen Mitbürger eingebüßt. 3057 Menschen leben aktuell in Eibelstadt. Interessant dabei ist, dass über einen Zeitraum von fünf Jahren etwa 1000 Menschen nach Eibelstadt ziehen – genauso viele, wie in der gleichen Zeit den Ort verlassen. Finanziell steht die Stadt gut da. Sie sei eine von nur zwei oder drei Gemeinden im Landkreis Würzburg, die regelmäßig keine Schlüsselzuweisungen bekommen, sagte Adelfinger – ein Zeichen hoher Steuerkraft.
Einen Überblick über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gab Bürgermeister Schenk: 231 Einsätze waren es 2016, davon allein 138 bei den Helfern vor Ort. Auch vor und nach der Bürgerversammlung waren die Wehrleute übrigens wieder im Einsatz: Sie organisierten den Bus-Shuttle für Bürger, die nicht mit dem Auto zum Mainpark fahren wollten oder konnten.