Dieser wurde am Samstag mit kirchlichem Segen durch den stellvertretenden Dekan Jürgen Blum und Diakon Thomas Hanisch eingeweiht. Außen blies dabei der Wind, innen die Rodheimer Musikanten.
Für Erwin Keller, Uffenheimer Stadtrat und Chef der Ökonergie, die die Anlage projektiert und verwirklicht hat, geht damit ein Traum in Erfüllung. Von Anfang an hat sich Keller mit Windenergie beschäftigt und ist im Bundesverband Windenergie aktiv. Vor zehn Jahren hat die Ökonergie bereits ein Konzept vorgestellt, wie man Windräder mit Nabenhöhen von 150 Meter bauen kann, denn die Nabenhöhe ist laut Keller das A und O, um in Süddeutschland bei den richtigen Windgeschwindigkeiten ordentliche Leistung mit den Anlagen zu erreichen. „Mit meinen Ideen war ich damals wohl zu früh dran, denn die Gegnerschaft war entsprechend groß“, sagte Keller rückblickend. Doch sein Blick richtete sich stets nach vorne, auf die verbesserte Technik und damit auf noch leistungsfähigere Anlagen. Alternative Energien beschäftigten ihn in den vergangenen Jahren mit seiner anderen Firma, baute er doch Hallen für Photovoltaikanlagen und Behälter für Biogas.
Photovoltaik- und Biogasanlagen seien meist alleine finanzierbar, bei Windkraftanlagen bedürfe es einer Gemeinschaftsinvestition. Und dies sei hier auf der Gemarkung Rodheim und Gollachostheim geschehen, dankte er den Investoren.
Bei einer Hasenjagd 2008 habe alles begonnen, erzählte Keller den Gästen im vollbesetzten großen Festzelt im Windpark. Da habe er von der im Regionalplan ausgewiesenen Fläche erfahren. Bei einem Treffen mit den Grundstücksbesitzern habe man sich klar für Bürgerwindräder ausgesprochen, die Bevölkerung vor Ort solle einen Nutzen davon haben, hieß es, weswegen Firmen aus Nord- oder Ostdeutschland keine Chance hatten. Kurz vor Weihnachten 2009 sei die Renditeabschätzung vorgestellt worden, bis zum 6. Januar 2010 sei die Summe von über sechs Millionen Euro durch Zeichnungsinteressierte signalisiert worden, freut sich Keller.
Einige Hürden
Doch noch einige Hürden mussten überwunden werden, bevor Süddeutschlands größter Bürgerwindpark verwirklicht werden konnte. Die Belange der Wehrbereichsverwaltung wegen des Radars hätten berücksichtigt werden müssen, was mit einem weiteren Gutachten gelöst worden sei. Dann sei die Einspeisezusage geändert worden und ein eigenes Umspannwerk musste gebaut werden. Kein Aprilscherz sei der Anruf des Bayerischen Rundfunks am 1. April gewesen, dass ein Windrad genau in der Richtfunkstrecke liege. „Zum Glück war gerade dieses Fundament noch nicht betoniert“, zeigte sich Keller erleichtert.
Nun stehen die sechs Räder. Rechtzeitig zur Einweihung gingen die letzten beiden ans Netz. Keller freute sich, dass aus der Bevölkerung keinerlei Widerspruch gekommen sei. Eine eingereichte Klage gegen das Projekt war ebenfalls rasch vom Tisch. Außer ausgebauten Wegen hätten die Gemeinden nun noch einen weiteren Vorteil: „Für die Gemeindekassen sind 20000 bis 50000 Euro an Gewerbesteuern prognostiziert – und das nach dem ersten Jahr“, erklärte Keller.
Dies vernahm auch Landrat Walter Schneider mit Freude. Schneider sieht auch neue Chancen für Landwirte. Ein weiteres Grußwort sprach Sparkassendirektor Helmut Kauer, der sein Geldinstitut in regionaler Verantwortung sah. Mit dem Rädern des Windparks habe man bereits 27 solcher Anlagen finanziert. Projektleiter Peter Köppel von Enercon stellte kurz den Anlagentyp vor.
Bürgerwindpark
Die sechs Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13,8 Megawatt sind auf einer Fläche von 70 Hektar verteilt. 1,5 Hektar sind davon befestigt. Im Jahr werden 30 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Im Schnitt ergibt dies pro Stunde so viel, wie eine Familie im Jahr verbraucht. Bei Volllast wird dies bereits in 15 Minuten erreicht. Der Windpark erzeugt somit Strom für etwa 7700 Drei-Personen-Haushalte. Um mit Photovoltaikanlagen die gleiche Strommenge zu erzeugen, müsste fast die gesamte Fläche bebaut werden. Bei einer Biogasanlage bräuchte man etwa 1000 bis 1500 Hektar Mais.