Das Steinwerk Erich Seubert aus Kleinrinderfeld will vor den Toren Bütthards einen Steinbruch errichten. Dagegen hat sich schon im Vorfeld Widerstand formiert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erläuterte Geschäftsführer Maximilian Seubert seine Pläne nun öffentlich und stellte sich auch den Fragen der Bürger. Aus der angestrebten Suche nach Kompromissen und einvernehmlichen Lösungen wurde dabei allerdings nichts. Die Ablehnung der Bütthard scheint so fest zu stehen wie der besagte Muschelkalk.
Erkundungsbohrungen der vergangenen Tage hatten ein aus Seuberts Sicht erfreuliches Ergebnis. Nach der zwischenzeitlich erfolgten Auswertung durch einen Geologen sei das Muschelkalkvorkommen abbauwürdig, der Quaderkalk ist von guter Qualität und steht bereits in geringer Tiefe an. Auf eine Fläche von 5,5 Hektar erstrecke sich das Vorkommen.

Größtes Problem dabei: Es liegt nur zwischen 600 und 200 Meter entfernt vom Ortsrand, und zwar auf der "Schafhöhe", dem höchstgelegenen Punkt der Gemarkung. Staub und Lärm erwarten Bürgermeister Peter Ernst und die Anwohner deshalb durch den Abbau des Gesteins. Außerdem Schäden und Verkehr auf dem angrenzenden Wirtschaftsweg, der einmal zum ortsverbindenden Radweg zwischen Bütthard und Unterwittighausen werden soll.
Mit einer ganzen Liste von Argumenten versuchte Maximilian Seubert die Bedenken zu entkräften. Muschelkalk sei der Baustoff, der die Dörfer prägt, auch Bütthard. Er werde überwiegend in der Region verbraucht, sei wegen der kurzen Transportwege nachhaltig. Schutzinteressen der Anlieger würden durch strenge Umwelt- und Immissionsschutzregeln gewahrt.
"Wir haben gute Vorschläge und wollen verträgliche Lösungen anbieten."
Maximilian Seubert, Geschäftsführer
Über die gesetzlichen Auflagen hinaus sei das Steinwerk bereit, etwa einen zusätzlichen Schutzwall aufzuschütten, der Lärm und Staub von der Siedlung fernhält. Außerdem soll der Abbruch an der entferntesten Stelle beginnen. Die Abbruchkante werde so zu einem zusätzlichen Schutzschild. Auch Gewerbesteuerzahlungen von jährlich rund 40 000 Euro stellte Seubert der Gemeinde in Aussicht.
Mehrere Routen für den Transport
Für die befürchtete Verkehrsbelastung schlägt Seubert ebenfalls eine Lösung vor. Statt des asphaltierten Wirtschaftsweg könnte auch ein Schotterweg zur Abfuhr benutzt werden. Für die weitere Fahrt ins Steinwerk stünden drei Routen zur Verfügung, die abwechselnd genutzt werden könnten, um die Verkehrsbelastung zu verteilen. Der potenzielle Radweg würde dann nur an einer Stelle gekreuzt. Außer Frage stehe außerdem, dass das Unternehmen für alle Schäden an den Wegen aufkommen werde.
"Natürlich wäre es uns auch lieber gewesen, der Stein läge weiter von der Bebauung entfernt", sagt Maximilian Seubert, "aber das können wir uns nicht aussuchen". Gleichzeitig weist er darauf hin, dass andernorts Steinbrüche noch viel näher an den Wohngebieten lägen und die Belastung insgesamt eher mit einem normalen Gewerbegebiet vergleichbar sei.
Sorge um Staub und Dreck
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Dreck nicht abkriegen", meint hingegen Bürgermeister Peter Ernst und verweist auf einen Steinbruch in Gaubüttelbrunn - in Sichtweite zur "Schafhöhe, über dem sich regelmäßig eine große Staubwolke auftürmt. Die Verhältnisse seien nicht vergleichbar, argumentiert Maximilian Seubert. In Gaubüttelbrunn sei eine Brecheranlage in Betrieb, die das Gestein zu Schotter zerkleinert und dabei große Mengen Staub freisetzt. In Bütthard solle hingegen Quaderkalk abgebaut werden, nur mit Baggern, ohne Sprengungen und mit minimaler Staubentwicklung.
"Für unser Dorf ist der Steinbruch eine Katastrophe; wir werden alles in Bewegung setzen, um ihn zu verhindern."
Eine Büttharder Bürgerin
Auf 15 Jahre schätzt Seubert den Zeitraum des Abbaus. Das hänge aber von der Konjunktur ab und lasse sich kaum vorhersagen. Nur einige Monate im Jahr soll Stein gebrochen und zur Verarbeitung ins Werk gebracht werden, je nach Nachfrage.
"Für unser Dorf ist der Steinbruch eine Katastrophe", meint hingegen einen Zuhörerin, "wir werden alles in Bewegung setzen, um ihn zu verhindern." Den Wert seines eigenen Grundstücks und die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde sieht an anderer Anwohner gemindert. "Ich kann keine Wertminderung erkennen", hält Maximilian Seubert dagegen. Schließlich werden der Steinbruch nach dem Abbau zumindest in Teilen zu einem wertvollen Biotop, das die Landschaft eher aufwertet.
Dass er nach einvernehmlichen und vertraglich vereinbarten Lösungen mit der Gemeinde suche, betonte Seubert dabei wiederholt. "Wir könnten auch einfach einen Bauantrag beim Landratsamt stellen und den Dingen ihren Lauf lassen, aber wir sind ja da, um die Bürger einzubinden", so Seubert. Am Ende ließen jedoch weder der Gemeinderat noch die Zuhörer ein Zeichen des Entgegenkommens erkennen. "Wir haben gute Vorschläge und wollen verträgliche Lösungen anbieten", sagt Seubert nach der Sitzung im Gespräch mit der Redaktion.