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WÜRZBURG: Busfahrer im Kreuzfeuer der Kritik

WÜRZBURG

Busfahrer im Kreuzfeuer der Kritik

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    „Generell verhalten sich unsere Fahrer richtig“, betont der Sprecher des Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH Jürgen Dornberger, nachdem sich noch weitere Kunden sich bei der Main-Post über unfreundliche Busfahrern beschwert haben. Seit 1. August kontrollieren diese beim Einsteigen die Ausweise. Dornberger: „Jeder Fahrgast kann sich direkt bei uns beschweren. Wir gehen jedem Einzelfall nach und versuchen ihn aufzuklären.“

    Geklärt ist mittlerweile der Fall des gehbehinderten alten Mannes (wie berichtet), den ein Fahrer trotz mehrfacher Hinweise auf sein schlechtes Laufvermögen nicht vorne aussteigen ließ, sondern beleidigte: „Ich kann auch schlecht laufen, deswegen fahre ich Bus“, hörte ein Augenzeuge den Busfahrer sagen.

    Laut Paul Lehmann, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn (WSB), wurde der Fahrer inzwischen angehört und „gestand das vom Beschwerdeführer vorgebrachte Fehlverhalten ein“. Die WVV bedauere dieses Verhalten außerordentlich. „Er wurde sofort arbeitsdisziplinarisch abgemahnt.“ Laut Dornberger ist das ein Einzelfall.

    Das Beispiel von Louis Gogger ist allerdings kein Einzelfall, da ihn mehrere WVV-Mitarbeiter gleichermaßen unfreundlich behandelt haben. Der 13-Jährige musste am Schuljahresbeginn ohne Monatskarte mit dem Bus von Versbach nach Würzburg fahren, da er die kostenlose Monatskarte, die ihm zusteht, versehentlich nicht erhalten hatte. Laut Auskunft der Stadt Würzburg sei das kein Problem: Der Bus würde Schüler die ersten drei Tage selbstverständlich auch ohne Karte mitnehmen, hieß es. Dies sei mit der WVV so abgesprochen, da zum neuen Schuljahr immer einzelne Karten fehlten, die in den ersten Tagen nachträglich ausgestellt werden müssen.

    Der Busfahrer reagierte anders: Obwohl er eine schriftliche Notiz der Mutter und den abgestempelten Antrag zur kostenlosen Schülerbeförderung vorzeigte, ließ jeder der sechs Fahrer, in deren Bus Louis mitfahren wollte, ihn nur unter der Bedingung einsteigen, dass er sich einen Fahrschein kauft.

    Als sich Claudia Gogger bei der WVV telefonisch darüber beschwerte, war von der Drei-Tages-Kulanz erst einmal nichts bekannt. Dann wurde eingeräumt, dass Louis zwar nicht hätte zahlen müssen, doch das Geld für die sechs Fahrscheine bekäme er nicht zurück.

    Erst nach weiterem Nachhaken wollte man die 7,35 Euro herausrücken – aber nur bei Vorlage der Einzelfahrscheine. Diese hatte der 13-Jährige nicht aufgehoben. „Die WVV-Mitarbeiter kennen ihre Vorschriften nicht und ich muss dafür zahlen“, ärgert sich die Mutter über das „kundenunfreundliche“ Gebaren. Ihr geht es weniger um das Geld, als um das Prinzip.

    „Das ist dumm gelaufen“, räumt WVV-Sprecher Dornberger ein. Alle Busfahrer seien darüber informiert gewesen, dass Schüler die ersten drei Tage kostenlos mitfahren dürfen. „Die Busfahrer hätten nicht abkassieren dürfen, da liegt eindeutig ein Fehlverhalten vor.“ Ebenso falsch sei es gewesen, das Geld nicht auszuzahlen. „Da hätte man Kulanz zeigen müssen.“ Selbstverständlich werde die WVV das nachholen. „Wir bringen das gerne persönlich vorbei.“

    Nach Informationen der Main-Post gibt es weitere Fälle. Auch andere Schüler ohne Karte wurden an den ersten Schultagen zu unrecht abkassiert. Warum mehrere WVV-Busfahrer erstens nichts von der Regelung wussten und zweitens gleichermaßen unkulant reagierten, konnte Dornberger nicht beantworten. „Wir schulen die Fahrer regelmäßig“, beantwortete er die Frage, wie die WVV einem drohendem Imageproblem entgegenwirke.

    Auch andere Leser beschwerten sich bei der Main-Post über unfreundliche Busfahrer. Weitere bemängeln Verspätungen: auf einigen Linien seien diese seit der Vorne-Einsteig-Regelung an der Tagesordnung. Dagegen erklärt Dornberger Verzögerungen im Busverkehr mit den Baustellen in der Stadt.

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