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REGION OCHSENFURT: Bussardattacken ohne böse Absicht

REGION OCHSENFURT

Bussardattacken ohne böse Absicht

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    Angriffslustig: Wenn ein Mäusebussard Jogger oder Radfahrer attackiert, will er damit meistens seine Nachkommen vor Gefahren schützen.
    Angriffslustig: Wenn ein Mäusebussard Jogger oder Radfahrer attackiert, will er damit meistens seine Nachkommen vor Gefahren schützen. Foto: Foto: Thinkstock

    Einmal traf es einen Jogger im Steigerwald, ein anderes Mal einen Radler in der Nähe von Zellingen: Beide Männer wurden von Bussarden attackiert. Die Vorfälle ereigneten sich innerhalb weniger Wochen. Müssen sich jetzt auch Sportler in der Ochsenfurter Region vor Angriffen aus der Luft fürchten? Vogelschützer Bernd Neckermann sagt: Ganz auszuschließen sind solche Attacken nicht, meist handelt es sich aber nur um Scheinangriffe.

    „Wenn ein Bussard einen richtigen Angriff startet, kommt es zu schweren Verletzungen“, erklärt Neckermann. Seit vielen Jahren engagiert sich der Goßmannsdorfer im Raum Würzburg/Ochsenfurt für den Naturschutz und interessiert sich insbesondere für Greifvögel. In fast all den Fällen, in denen große Greife auf Menschen losgingen, ist den Attackierten aber bis auf ein paar Kratzer nichts passiert.

    Für den Vogelschützer ist das ein klares Indiz dafür, dass der Bussard die Menschen lediglich vertreiben wollte, weil sie wahrscheinlich in die Nähe seiner Jungen geraten waren. Wenn dabei jemand verletzt würde, sagt Neckermann, sei das meist ein dummer Zufall und vom Vogel nicht beabsichtigt. Auch er selbst wurde schon zwei Mal von einem Mäusebussard angegriffen, und zwar im Zigeunerholz bei Kleinochsenfurt. Das sei allerdings Jahre her, sagt er.

    Damals war Neckermann als Jogger unterwegs. Jeder, der sich schnell bewege, sei stärker gefährdet als etwa Spaziergänger, weil die Vögel schnelle Annäherungen als Bedrohung empfänden. Deshalb werden meist auch nur Angriffe auf Jogger oder Radfahrer gemeldet.

    Für Bernd Neckermann kam damals der Angriff des Bussards völlig überraschend. „Er flog von hinten an“, erzählt der Goßmannsdorfer. Ganz dicht über seinen Kopf schoss der Vogel hinweg. Ein gewaltiger Schreck bleibt in so einem Fall nicht aus, denn mit einer Flügelspannweite von bis zu etwa 1,30 Metern ist der Mäusebussard ein ziemlicher Brocken. „Ich habe dann in die Hände geklatscht und bin langsam weiter gegangen.“ Immer, wenn er die Strecke zum Zigeunersee langsam zurückgelegt habe, habe ihn der Bussard überhaupt nicht beachtet, sagt Neckermann.

    Bussarde brüten in hohen Bäumen. Zumeist trifft man sie deshalb in kleinen Waldgebieten an, die von freien Flächen umgeben sind. Bernd Neckermann kann sich vorstellen, dass auch in der Nähe der Sommerhäuser Steinbrüche solche Greife nisten.

    Um ihre noch flugunfähigen im Nest Jungen machen sie sich in dieser Zeit große Sorgen und versuchen natürlich, Gefahren von ihnen fern zu halten. Bis zu 36 Tage dauert die Brutzeit. 49 Tage werden die Jungen anschließend im Nest von ihren Eltern versorgt und sind nach elf Wochen selbstständig.

    Der Vogelfreund rät, im Falle einer Verletzung durch die scharfen Krallen eines Bussards zum Arzt zu gehen und sich eine Tetanusspritze verabreichen zu lassen. „Die Tiere kommen ja auch mit Aas in Berührung“, erklärt er. Bernd Neckermann wirbt um Verständnis für die Bussarde. Ihr Verhalten sei normal und nicht, wie auch schon berichtet worden war, Folge zu enger Kontakte mit Menschen. Etwa, weil sie von einem Falkner gepflegt und wieder ausgewildert worden seien.

    Bernd Neckermann empfiehlt, beim Aufenthalt in potenziellen Bussard-Gebieten einige einfache Regeln zu beachten: Wer glaubt, ins Visier eines Mäusebussards geraten zu können, solle laute Geräusche machen, etwa in die Hände klatschen. Das vertreibe normalerweise die Greife. Wichtig sei außerdem, langsam weiterzugehen und nicht zu rennen.

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