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OCHSENFURT: Campingplätze unter der Lupe

OCHSENFURT

Campingplätze unter der Lupe

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    Mit der Lupe sieht man einfach besser: Die beiden Ochsenfurter Werner Galauke und Bernhard Zeitz beurteilen bayernweit Campingplätze. Bei dieser seriösen Tätigkeit im Auftrag des Landesverbandes für Campingplatzunternehmer in Bayern (LCB) verteilen sie auch Sterne.
    Mit der Lupe sieht man einfach besser: Die beiden Ochsenfurter Werner Galauke und Bernhard Zeitz beurteilen bayernweit Campingplätze. Bei dieser seriösen Tätigkeit im Auftrag des Landesverbandes für Campingplatzunternehmer in Bayern (LCB) verteilen sie auch Sterne. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Ein Misthaufen neben der Schranke zum Campingplatz, Toilettenschüsseln mit Sprüngen in der Keramik, Risse in den Pissoirs. Nein – So etwas geht gar nicht, finden die Ochsenfurter Werner Galauke und Bernhard Zeitz. Bayernweit nehmen die beiden Campingplätze unter die Lupe. Ihr Urteil ist gefürchtet.

    Mit Camping kennt sich Werner Galauke aus. 40 Jahre hat er bei Knaus gearbeitet, als das Werk noch in Ochsenfurt Wohnwagen produzierte. Galauke war zuständig für die Campingplätze der Firma – von Oberammergau bis Hamburg. Jetzt klassifiziert der 67–Jährige solche Anlagen bayernweit. Zwei Jahre macht er das schon. Seine Erlebnisse sind völlig unterschiedlich – vom Luxusplatz bis hin zur letzten Absteige.

    Werner Galauke reist mit Rechtsanwalt Bernhard Zeitz von Platz zu Platz. 57 haben die beiden bisher zertifiziert. Sie arbeiten im Auftrag des Landesverbandes für Campingplatzunternehmer in Bayern, kurz LCB. Ein entsprechendes Seminar befähigt die beiden.

    Wer jetzt glaubt, Zeitz und Galauke kommen inkognito – gar wie manch ein Restauranttester – der irrt. Zwar vergeben sie auch Sterne, allerdings geschieht dies freiwillig auf Bitte der jeweiligen Campingplatzbesitzer. „Meistens fordern uns sowieso nur die Guten an“, lächelt Galauke. Vier bis fünf Sterne zeichnen Topplätze aus, drei Sterne bekommen eher durchschnittliche Anlagen. Ganz schlechte entsprechend weniger. Davon gibt es aber in Bayern keinen. Zumindest ist solch einer den beiden Prüfern noch nicht unter die Lupe gekommen.

    Viele Campingplatzbesitzer würden auf dem Standpunkt stehen, am besten so viel Sterne wie möglich.

    „Die müssen einfach sauber und gepflegt sein. Da führt kein Weg dran vorbei.“

    Werner Galauke/Bernhard Zeitz Campingplatz-Zertifizierer

    „Das ist aber falsch gedacht“, weiß Zeitz. Denn nicht alle Camper suchen den Super-Luxus-Platz. Familienfreundlich und naturnah, kinder-, jugend- und seniorengerecht können auch ein bis drei Sterneplätze sein, sind sich Galauke und Zeitz einig. Wichtig sind die sanitären Anlagen. „Die müssen einfach sauber und gepflegt sein. Da führt kein Weg dran vorbei“, sind sich beide einig.

    Auf Toiletten und Duschen legen die beiden Prüfer auch ihr Hauptaugenmerk. Punktabzüge gibt es für Pissoirs mit Rissen, Schüsseln, die auseinanderfallen, dreckige Duschen und verstopfte Abflüsse. Wichtig sind auch Möglichkeiten, Kleinkinder zu wickeln. „Früher waren die nur in Damentoiletten angesiedelt. Heute müssen die allgemein zugänglich sein“, so Galauke. Vorgeschrieben sind auch Waschmaschinen und Trockner. Fehlt dieses Equipment, sind die beiden unerbittlich und ziehen sofort einen Stern ab.

    Die Bewertung der Plätze ist für den Betreiber offen – auch das unterscheidet sie von Restauranttestern. „Sie müssen ja wissen, wo die Schwachstellen liegen“, sagt Zeitz. Und in den meisten Fällen werden die Mängel innerhalb weniger Tage beseitigt. Beschwert über ihre Benotung habe sich noch keiner: „Bis jetzt“, fügt Galauke hinzu.

    Und welches Verhältnis haben die beiden zu den Gartenzwergen der Dauercamper? Zeitz und Galauke lachen. „Gerne sehen wir das nicht“, sagen sie. Sie wissen aber auch, dass für manche Plätze, wie zum Beispiel jene im Bayerischen Wald, Dauercamper wichtig sind. „Sie brauchen diesen festen Bestandteil, weil sie sonst wirtschaftlich nicht überleben können“, weiß Zeitz. Aber klar ist auch, dass damit junge Familien abgeschreckt würden. „Aber soweit wie in den Vereinigten Staaten sind wir noch lange nicht“, ist Galauke froh. Denn hier sind die Campingplätze teilweise Altenheime.

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