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Veitshöchheim: CEG-Geschäftsführer informierte Gemeinderat über Lage in Seniorenheim St. Hedwig und bat um Unterstützung

Veitshöchheim

CEG-Geschäftsführer informierte Gemeinderat über Lage in Seniorenheim St. Hedwig und bat um Unterstützung

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    Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH und Barbara Bender, die Heimleiterin des Seniorenzentrum St. Hedwig  in Veitshöchheim, informierten den Gemeinderat über die Lage und baten um Unterstützung.
    Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH und Barbara Bender, die Heimleiterin des Seniorenzentrum St. Hedwig in Veitshöchheim, informierten den Gemeinderat über die Lage und baten um Unterstützung. Foto: Dieter Gürz

    Von einer "katastrophalen Situation" in der Altenpflege aufgrund des Fachkräftemangels spricht Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH, zu der 17 Senioreneinrichtungen an zehn Standorten gehören, seit 1996 auch das von Barbara Bender geleitete Seniorenzentrum St. Hedwig in Veitshöchheim.

    Zusammen mit Bender war nun Sperrle in die Gemeinderatssitzung am Dienstag gekommen, um im ersten Punkt auf der Tagesordnung die Ratsmitglieder über die aktuelle, besorgniserregende Situation in der Begleitung und Versorgung alter Menschen insgesamt und im Besonderen im Caritashaus St. Hedwig aufzuschließen. Aktuell können im Caritas-Haus St. Hedwig aufgrund des Fachkräftemangels von 94 verfügbaren Pflegeplätzen nur 76 belegt werden. Eine Neubelegung ist laut Heimleiterin nur möglich, wenn jemand stirbt, wobei dann Ortsansässige bevorzugt würden. Auch für eine Kurzeitpflege hat Bender kein Personal.

    Belegung sinkt wegen Personalmangels

    Wie der CEG-Geschäftsführer berichtete, geht das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln davon aus, dass bis zum Jahr 2030 500.000 Fachkräfte in der Altenhilfe in Deutschland fehlen. Die Folgen seien eine steigende Zahl insolventer Häuser, vor allem privater Träger. Im Jahr 2023 haben laut Erhebung des Arbeitgeberverbandes Pflege rund 800 Pflegeheime und ambulante Dienste Insolvenz angemeldet oder geschlossen. Die dadurch wegfallenden Plätze würden den Druck auf die anderen Einrichtungen zusätzlich erhöhen. Wegen des großen Personalmangels ist laut Sperrle auch in seinen 17 Caritas-Häusern die Belegung auf durchschnittlich 90 Prozent gesunken, bei gleichbleibend hohen Kosten. Sperrle: "In jedem Haus haben wir jeden Tag 20 Anrufe von verzweifelten Menschen." Er nennt es "unbefriedigend, so viele Familien im Stich lassen zu müssen". Viele Anfragende müssten vertröstet werden und es gebe lange Wartelisten.

    Aktuell können im Caritas-Haus St. Hedwig aufgrund des Fachkräftemangels von 94 verfügbaren Pflegeplätzen nur 76 belegt werden.
    Aktuell können im Caritas-Haus St. Hedwig aufgrund des Fachkräftemangels von 94 verfügbaren Pflegeplätzen nur 76 belegt werden. Foto: Dieter Gürz

    Sperrle machte deshalb Werbung für den Pflegeberuf. Er wandte sich gegen den Eindruck, der oft in Talkshows erzeugt werde, dass Pflegekräfte schlecht bezahlt werden. Dem sei bei seiner gGmbH nicht so. Während Auszubildende in Deutschland 2022 durchschnittlich 1057 Euro verdienten, zahlt die Caritas seit 1. März brutto 1479 Euro im Durchschnitt über drei Ausbildungsjahre, plus Sonderzahlungen von über 3200 Euro im Jahr. Und nach der Ausbildung erhalte eine Pflegefachkraft bei der CEG im ersten Berufsjahr ein Grundgehalt von 3549 Euro, weiter eine Jahressonderzahlung, ein Leistungsentgelt und die betriebliche Altersvorsorge. Dazu kommen ein betriebliches Gesundheitsmanagement, arbeitgeberfinanzierte Fort- und Weiterbildung, Zeitwertkonto und vieles mehr. Die CEG sei zudem ein werteorientierter, starker Arbeitgeber, der auf Menschlichkeit, Respekt und Zusammenhalt setze und nicht unterwegs sei, um Geld zu verdienen.

    Zwei mexikanische Fachkräfte als Verstärkung

    Sperrle führte aus, dass es ohne internationale Fach- und Hilfskräfte nicht nur in der deutschen Wirtschaft, sondern auch in den CEG-Einrichtungen zu massiven Engpässen käme. Menschen aus 45 Nationen seien Teil der Dienstgemeinschaft in der CEG.

    So verstärken seit April 2023 zwei mexikanische Pflegefachkräfte das Team in St. Hedwig und weil die Heimleitung vor Ort keine Mitarbeitende mehr findet, strebt Sperrle die Einstellung von vier philippinischen Pflegefachkräften an. Die Einstellung bedeute für die CEG einen gewaltigen Aufwand. Das Anwerbeverfahren nehme einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten in Anspruch. In Deutschland dauere es dann noch einmal zwölf bis 15 Monate, bis eine im Ausland ausgebildete Fachkraft nach Abarbeiten eines Defizitbescheids und der Sprachqualifizierung tätig werden könne. Dies koste die CEG an die 15.000 Euro.

    Die Gemeinde könne mit ihrer Willkommenskultur zur Integration dieser Personen beitragen und für sie bezahlbaren Wohnraum zu finden.

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