Bei einem vorpfingstlichen Gottesdienst in der Augustinerkirche gedachte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Würzburg unter dem Motto „Christen in Würzburg – Stimme der Verfolgten“ der vielen Christen, die wegen ihres Bekenntnisses benachteiligt, unterdrückt, verfolgt, aus ihrer Heimat vertrieben sind oder gar getötet werden.
„80 Prozent aller Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, sind Christen. Ihre Religion ist damit zurzeit die meist verfolgte auf der Welt“, stellt der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günther Nooke, fest.
Eindrücklich schilderten AcK-Vertreter die Situation weltweit um ihres Glaubens willen bedrängter Christen, wie auch die Fürsorge der Kirchen für Flüchtlinge und Asylsuchende. Nicht Anklage war das Ziel des Gottesdienstes, sondern Versöhnung, Fürbitte und Lob Gottes. Nach der Predigt, die Pastor Patrick Jones von der methodistischen Kirche verlas, rief AcK-Vorsitzender Jürgen Thomassen dazu auf, auch für die Unterdrücker, Verfolger und Mörder zu beten – selbst wenn es Überwindung koste: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Thomassen, der auch der Leiter der Akademie Domschule ist, gestand ein, dass auch von christlichen Kirchen und Gemeinden Unterdrückung und Verfolgung ausgegangen sei und ausging. Dabei hinterfragte er auch das Verhalten einzelner gegenüber andersdenkenden Menschen. „Womöglich bedrücken wir sie auch in der eigenen Kirche durch Süffisanz, Ironie oder andere Formen des Herrschenwollens.“
Aus Anlass ihres fünfjährigen Bestehens stellte der stellvertretende Vorsitzende der AcK, Kirchenrat Winfried Schlüter, ein ermutigendes Wort der Arbeitsgemeinschaft zum geglückten Stand und zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Ökumene in Würzburg vor. In der Erklärung wird betont, dass die Stadt christlich geprägt sei und dass das kirchliche, konfessionelle und gemeindliche Leben vielfältig und bunt sei. In früheren Zeiten sei diese Vielfalt oft ein Anlass zu Misstrauen und Abgrenzung gewesen, heißt es weiter. Heute werde sie hingegen als Reichtum und Schatz an Glauben, christlichen Traditionen und als Chance gewertet, gemeinsam Verantwortung für diese Stadt wahrzunehmen.
Das Papier hob das hohe Niveau des seit Jahrzehnten bestehenden ökumenischen Miteinanders mit den vielen Fortschritten hervor. Zugleich verwies die Erklärung auf noch manchen offenen Fragen. In den Gemeinden und Pfarreien gebe es bei allen lokalen Unterschieden viel Gemeinsames im gottesdienstlichen und alltäglichen Leben.
Stichwort
Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK)
Die AcK ist in Würzburg ein Zusammenschluss von 17 Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften. AcKs gibt es in mehreren Städten Bayerns, auf Landes- und auf Bundesebene. Sie fördert das ökumenische Klima und begleitet das öffentliche Leben.