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WÜRZBURG: Cinemaxx: Mehr als ein Popcorn-Kino

WÜRZBURG

Cinemaxx: Mehr als ein Popcorn-Kino

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    Nach der Schließung des letzten Innenstadtkinos Corso zum Ende vergangenen Jahres ist allein das Großkino mit seinen sieben Sälen und 1800 Sitzplätzen übrig geblieben. So richtig als Monopolist fühlt sich Cinemaxx-Betriebsleiter Michael Bredthauer dennoch nicht.

    Schließlich gibt es vor den Toren der Stadt den großen Mitbewerber Cineworld. Und jetzt versucht der städtische Kulturreferent Muchtar Al Ghusain ein neues Programmkino auf Basis einer gemeinnützigen Genossenschaft auf privater Initiative anzuschieben. Eine Konkurrenz für das Cinemaxx? „Das kann ich noch nicht beurteilen“, sagt Bredthauer. Da müsse man erst sehen, welche Art von Kino und welche Filme kämen. Prinzipiell begrüßt der 44-Jährige das Projekt, ist „aber skeptisch, ob das funktioniert“.

    Denn viele Interessenten hätten die Erwartung, künftig unbekannte und anspruchsvolle Filme wie beim Internationalen Filmwochenende zu sehen. „Doch Filmkunst ist und bleibt unwirtschaftlich“, sagt Bredthauer. Nur ein kommunales Kino mit städtischer Unterstützung garantiere ein wirtschaftlich unabhängiges Filmprogramm.   Wenn das neue Kino, wie geplant, sich selbst tragen soll, werde man durchaus publikumsträchtige Filme wie „Soul Kitchen“ zeigen müssen und da komme man schon in eine gewisse Konkurrenzsituation.

    Den vorgesehenen Standort Frankenhalle in seiner Nachbarschaft hält Bredthauer indes für „eine Aufwertung der Kulturmeile am Alten Hafen“. Und beim Filmwochenende gehöre die neue Spielstätte dann unbedingt dazu.   „Das kann eine gute Ergänzung“ werden“, sagt Bredthauer, dessen Haus nach der Corso-Schließung erstmals Hauptspielort war. Das hat ihm zwar einen einkalkulierten und knapp fünfstelligen Umsatzverlust eingebracht, aber auch „sicher einen Imagegewinn“.

    Die Stimmung im Cinemaxx sei hervorragend gewesen wie auch die Organisation – „eine gute Basis“ für die Gespräche, die man demnächst mit dem Filmwochenende-Veranstalter Filminitiative für das Festival 2011 führen will.

    „Das Filmwochenende motiviert uns zudem, noch verstärkter anspruchsvolle Filme zu zeigen“, gibt Bredthauer einen Blick in die Zukunft. Schon vor dem Festival hatte er betont, dass man „mehr als ein Popcorn-Kino“ mit nur seichter Filmkost sei. Nach dem Corso-Aus hofft er, einfacher an kleinere Filme zu kommen, die mit nur wenig Kopien in Umlauf sind, zu bekommen. „Das weiße Band“ zum Beispiel hätte er gerne gezeigt, aber nicht bekommen. Derzeit sei noch unklar, wie Verleiher und das Publikum auf die Corso-Schließung reagieren. Diese Erkenntnisse erwartet Bredthauer bis zur Fußball-WM im Juni, bei der das Cinemaxx wieder Spiele zeigen will.

    Beim Thema Corso ärgert ihn nur, wenn Leute direkt oder unterschwellig behaupteten, daran sei das Cinemaxx schuld. Das erinnert den gebürtigen Lübecker ein bisschen an die Kino-Zwistigkeiten vor zehn Jahren. Damals, als die Stadt nicht den Würzburger Kinobetreibern Lothar Michel und Rolf Schleussner den Zuschlag für ein Großkino am Alten Hafen gegeben hatte, sondern der Cinemaxx-Gruppe, worauf Michel und Schleussner fast zeitgleich das Cineworld im Mainfrankenpark eröffnete. „Das war neben 2006 mein schlimmstes Jahr“ blickt Bredthauer zurück. 2006 hatte ein Großbrand das halbe Kino außer Gefecht gesetzt, waren ein halbes Jahr nur vier Säle zu bespielen.

    Ansonsten sei es aber stets bergauf gegangen, von 350 000 Besuchern auf rund 500 000 im vergangenen Jahr. Da habe man auf Jubiläumsaktionen zum Zehnjährigen verzichtet und stattdessen rund eine Viertel Million Euro in die Modernisierung und allerneueste 3-D-Technik investiert. „Wir sind fest etabliert“, zeigt sich Bredthauer zufrieden. Er führt die zahlreichen Sondervorführungen und -veranstaltungen – Kinosäle dienten schon für Uni-Vorlesungen – an und sieht das Kino-Publikum gar nicht so unterschiedlich: „Wir alle wollen doch etwas Hollywood wie auch anspruchsvolle Filmkunst.“

    Cinemaxx-Hitparade

    Die meisten Zuschauer in zehn Jahren Cinemaxx-Geschichte: Die „Herr der Ringe“-Trilogie mit knapp 100 000 Besuchern, die „Harry Potter“ Filme 1 bis 4 (90 000), „Der Schuh des Manitu“ (32 000), „Ice Age 2“ (25 000), „James-Bond-Casino Royale“ (21 000), „Keinohrhasen“ (20 000), „Der Baader Meinhof Komplex“ (16 000), „Unsere Erde“ (15 000) und „Die Welle“ (14 000).

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