Bei einem Urlaub auf Sri Lanka im Jahr 2005 besichtigte sie eine Holzspielzeug-Manufaktur, die im Jahr zuvor vom verheerenden Tsunami zerstört, aber wieder aufgebaut worden war. Claudia Adler-Görlach verliebte sich sofort in die farbenfrohen Puzzles und beschloss, die Vermarktung der Spielsachen in Deutschland zu übernehmen. 55 Menschen arbeiten in der Fabrik auf Sri Lanka – nur Erwachsene, wie die gelernte Bürokauffrau betont. „Die Arbeit sichert die Existenz der Familien, die ihre Kinder zur Schule anstatt zum Betteln schicken zu können“, sagt Adler-Görlach.
Schon vor ihrem Einstieg wurden in der Manufaktur in Handarbeit Puzzles gefertigt. Besonders nachhaltig ist die Produktion, weil das Holz von Kautschukbäumen verwendet wird. Die Bäume werden in Plantagen wegen des Kautschuksafts angebaut, der für die weltweite Latexproduktion benötigt wird. Gibt solch ein Baum keinen Saft mehr ab, wird er normalerweise gerodet und verbrannt. Durch die Weiterverwendung als Spielzeug wird der Baum komplett verwertet.
In Deutschland lässt Claudia Adler-Görlach die Spielsachen in einem Labor prüfen. Sie halten sämtliche Vorschriften in Sachen Schadstoffe ein. „Die Farben auf Wasserbasis sind schweiß- und speichelecht“, sagt die 34-Jährige. Wenn neue Puzzles entworfen werden, achten sie und ihre Partner in Sri Lanka darauf, dass die Einzelteile nicht so klein sind, dass sie von Kindern verschluckt werden könnten. Geeignet sind die Puzzles für Kinder von drei bis sechs Jahren. Sie sollen die Feinmotorik schulen und sind mit Buchstaben oder Zahlen nummeriert.
Schmetterling bis Elefant
Im Sortiment hat Claudia Adler-Görlach Motive in verschiedenen Größen, vom Schmetterling über den Elefanten bis zum Delfin. Manche Puzzles haben einen Holzrahmen zur Aufbewahrung und zum leichteren Zusammenbau. Preislich bewegen sich die Spielsachen zwischen zehn und 30 Euro. Während die 34-Jährige versuchte, für die Puzzles bei den Spielzeugvermarktern Interesse zu wecken, baute sie sich ein zweites Standbein auf: Werbeartikel. Hauptsächlich für Pharmaunternehmen lässt Claudia Adler-Görlach Figürchen oder kleine Puzzles fertigen, die entweder Ärzte in ihren Praxen für Kinder bereithalten oder die an Kunden weitergegeben werden. Ein besonders witziges Objekt ist ein Schlüsselanhänger im Kopflaus-Design. Für eine Hotelkette hat die Giebelstädterin Kinderkleiderbügel in Bärenform entworfen, für einen Autohersteller Fahrzeug-Puzzles.
Ihre Kunden hat die 34-Jährige durch harte Akquise-Arbeit selbst gewonnen. Nur bei den Spielzeugvermarktern kam sie nicht vom Fleck. Bis sie sich im Februar auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentierte, wo der Geschäftsführer von Kidoh sie ansprach. Mit seinem alle vier bis sechs Wochen neu erscheinenden Katalog erreicht das Unternehmen etwa eine Million Stammkunden. Sollten sich in einem Testlauf die Puzzles gut verkaufen, wird das Spielzeug fest ins Sortiment aufgenommen. Die Fabrik in Sri Lanka besucht Claudia Adler-Görlach nicht allzu oft. Mit den Mitarbeitern vor Ort kommuniziert sie per E-Mail oder skypt, denn das heiße Klima auf der Insel findet die 34-Jährige nicht sonderlich bekömmlich. Während sie in Deutschland den Vertrieb vorantreibt, sägen, schleifen, bemalen und verpacken die Mitarbeiter in der Manufaktur die Holzspielsachen ausschließlich in Handarbeit. „Für die filigranen Arbeiten sind die Frauen zuständig“, erklärt Claudia Adler-Görlach.
In verschiedenen Kindergärten gehören die Puzzles aus Sri Lanka schon zur Ausstattung. Auch in Giebelstadt haben die Kinder die bunten Spielsachen schon getestet. Ebenso wie die jugendlichen Verwandten von Claudia Adler-Görlach: „Die waren begeistert.“
Informationen im Internet unter www.toyworldgermany.com