Wenn das Geld für Neubauten nicht reicht, dann muss man sich anderweitig behelfen, beispielsweise durch Veränderungen und Erweiterungen im Bestand. Beim einstmals geplanten Projekt CCW plus – großzügige Erweiterung des Congress Centrums auf der anderen Straßenseite – zeigte sich alsbald, dass der Stadt dafür das Geld fehlt. Jetzt geht es „nur“ noch um den Umbau und die Erweiterung. Am Montag stimmte der Werkausschuss für den Eigenbetrieb Congress-Tourismus-Wirtschaft den Plänen des renommierten Stuttgarter Architekturbüros Blocher Blocher einstimmig zu – obwohl damit eine große Ausgabe verbunden ist.
12,56 Millionen Euro soll die Umsetzung des Entwurfs international renommierten Stuttgarter Architekturbüros kosten. Die Mehrwertsteuer kommt noch obendrauf. Und man müsse sich bewusst sein, ergänzte Finanzreferent Christian Schuchardt, dass diese Summe „noch ein bis zwei Millionen nach oben gehen“ könne. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass „eine signifikante Förderung“ vom Freistaat Bayern kommt.
Den Entwurf erklärte vor dem Ausschuss Architekt Wolfgang Mairinger, Mitglied der Geschäftsleitung des Architekturbüros. Ein Anbau an der Mainseite schafft im zweiten Obergeschoss flexibel nutzbare Tagungsräume für bis zu 600 Personen, die wahlweise in ein bis vier Räumen Platz finden – als Zugabe gibt's einen exklusiven Blick zur Festung. Mit diesen neuen Räumen kommt das CCW dem Wunsch vieler Veranstalter nach, wie CTW-Geschäftsführer Peter Oettinger erläuterte. Auf der jetzigen Saalebene wird die Ausstellungsfläche auf der Ebene des Frankoniasaals vergrößert – auf 1300 Quadratmeter.
Gravierendster Eingriff wird die Umgestaltung der nahezu ungenutzten Passage sein, die in die Ausstellungsfläche einbezogen wird. Von hier aus entstehen drei Zugänge zu den einzelnen Tagungszonen, von der Pleichertorstraße und vom Kranenkai aus. Dadurch entsteht eine durchgängige Blickachse von der Pleichertorstraße zum Kranenkai. Alle Bereiche können getrennt oder zeitgleich genutzt werden und sind außerdem durch Aufzüge barrierefrei zugänglich. Insgesamt gewinnt das CCW durch diese Umbaumaßnahmen 2900 Quadratmeter zusätzliche Flächen dazu: 900 in der bisherigen Passage, 680 auf der Saalebene und 1300 im zweiten Obergeschoss.
Die Fassade zum Main hin, die künftig der eindeutige Haupteingang sein soll, wird aus Metall und Glas gestaltet. Dafür muss der bestehende gläserne Anbau weichen.
Vorausgesetzt die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung, soll mit dem Umbau im Frühjahr 2013 begonnen werden. Der Umbau kann aber nicht am Stück erfolgen, da CCW und Hotel während der geplanten zweijährigen Bauzeit wegen vertraglicher Verpflichtungen nicht komplett geschlossen werden können. Für lärm- und schmutzintensive Arbeiten soll eine verlängerte Sommerpause vorgesehen werden: 2013 im Juli, August und September, 2014 in der zweiten Maihälfte sowie Juni bis August. Ein ergänzendes Baufenster wäre von September bis Dezember möglich. Die Mitglieder des Werkausschusses waren von dem Entwurf so angetan, dass sie auf eine Diskussion verzichteten und die Planung ohne Gegenstimme guthießen.
Die Architekten
Blocher Blocher Partners, das 1989 gegründete Architekturbüro, ist international tätig. Sein Hauptsitz ist in Stuttgart. In Würzburg ist das Büro nicht unbekannt: Beim Investorenwettbewerb für das Mozartareal und den Faulhaber-Platz gewann Blocher Blocher den ersten Preis. Für die Planung der CCW-Erweiterung wurden die Stuttgarter Architekten in einem VOF-Verfahren ausgewählt. Das Büro beschäftigt 150 Architekten, Innenarchitekten, Designer und Grafiker.