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Würzburg: Corona: Buchhändler werden kreativ

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Corona: Buchhändler werden kreativ

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    Noch müssen die Kunden sich von der Schaufensterauslage inspirieren lassen. Am 27. April öffnet dann auch wieder die Buchhandlung Dreizehneinhalb. 
    Noch müssen die Kunden sich von der Schaufensterauslage inspirieren lassen. Am 27. April öffnet dann auch wieder die Buchhandlung Dreizehneinhalb.  Foto: Thomas Obermeier

    Lesen ist zur Zeit eine beliebte Beschäftigung, um die Tage mit Kontakt- und Ausgangsbeschränkung sinnvoll zu nutzen. Vor allem für kleinere Buchhandlungen in Würzburg stellt die Corona-Pandemie eine Herausforderung dar, aber trotz Schließung der Geschäfte ließen diese ihre Kunden nicht im Stich. Sie haben sich Wege einfallen lassen, um den Bücherverkauf am Leben zu halten.

    Auf fast jedem Weg erreichbar

    Friederike Kühn, Leiterin der Hätzfelder Bücherstube, hat ihren Bestell- und Lieferdienst in der Krise neu aufgestellt. "Wir sind eigentlich auf jedem möglichen Weg erreichbar."  Man könne in fast jeder Form eine Bestellung aufgeben - per Telefon, Online, per WhatsApp, Facebook und Instagram. Sie hat einen Lieferdienst ins Leben gerufen, der die Bücher mit dem "Bücherstubensmart" zu den Kunden bringt. "Wir versuchen so gut wie überall für unsere Kunden da zu sein", so Kühn. Das Angebot wird von den Lesern sehr gut angenommen. "Wir bekommen positives Feedback und die Kunden wollen uns mit ihren Bestellungen helfen", sagt Kühn. Die momentane Situation sei für alle Buchhändler eine komplett andere. "Dank unserer treuen Kunden und der Soforthilfen werden wir die Krise überstehen", blickt Kühn optimistisch in die Zukunft.

    "Dank unserer treuen Kunden und der Soforthilfen werden wir die Krise überstehen."

    Friederike Kühn, Leiterin der Hätzfelder Bücherstube in Heidingsfeld

    Den Lieferdienst werde sie auch nach der Wiederöffnung aufrechterhalten. Für die Eröffnung wurden bereits Vorkehrungen getroffen: Es gibt einen Außenwartebereich mit Sitzmöglichkeiten. Im Laden wurden Markierungen und Spuckschutz angebracht.

    In der Hätzfelder Bücherstube sortiert die Inhaberin Friederike Kühn die Bücher für die Bestellungen - am 27. April wird sie wieder für ihre Kunden den Laden öffnen.
    In der Hätzfelder Bücherstube sortiert die Inhaberin Friederike Kühn die Bücher für die Bestellungen - am 27. April wird sie wieder für ihre Kunden den Laden öffnen. Foto: Thomas Obermeier

    Ein Schritt Richtung Normalität

    Auch in der akademischen Buchhandlung Knodt lief der Verkauf weiter. Bestellungen sind auch hier auf allen Wegen möglich, erzählt Leiterin Elisabeth Stein-Salomon. Neben der Lieferung nach Hause wurde auch eine kontaktlose Abholung angeboten. Dies ermöglichte die Nachbarschaftshilfe der Residenz-Apotheke. "Wir durften dort eine Bücherbox aufstellen, in der unsere Kunden ihre vorbereitete Büchertüte nach Absprache über den Termin abholen können", so Stein-Salomon. Das Angebot wurde vor allem in der Woche vor Ostern stark genutzt. "Sehr oft kommen auch E-Mails mit positiven Rückmeldungen und so mancher zahlt bei der Überweisung sogar das Porto zusätzlich, obwohl wir es nicht berechnet hatten", freut sich Stein-Salomon. Die längeren Lieferzeiten bei anderen Onlinegroßhändlern seien ihr durchaus zu Gute gekommen. Viele Leser lernten den Service der örtlichen Buchhandlungen zu schätzen. "Wir hoffen, dass der ein oder andere uns dann auch treu bleibt."

    "Allerdings ist uns klar, dass die Öffnung der Buchhandlung nicht die früheren Umsätze bringen wird, da sich viele vernünftigerweise mit Stadtgängen zurückhalten werden."

    Elisabeth Stein-Salomon, Leiterin der akademischen Buchhandlung Knodt

    Aktuell bereite man sich auf die Wiedereröffnung vor. Plexiglasscheiben hängen schon, Bandstreifen am Boden in blau und gelb grenzen Arbeitsbereiche ab und Masken sind bestellt. Stein-Salomon empfindet den Alltag als positiv herausfordernd und bereichernd. "Allerdings ist uns klar, dass die Öffnung der Buchhandlung nicht die früheren Umsätze bringen wird, da sich viele vernünftigerweise mit Stadtgängen zurückhalten werden." Trotz aller Hilfen und alternativen Verkaufswege freut sich Stein-Salomon darauf, am 27. April wieder öffnen zu können. "Das wird die Abläufe vereinfachen und etwas Normalität bringen."

    • Lesen Sie auch: Wiedereröffnung: Viele Händler stehen in den Startlöchern
    In der Buchhandlung Knodt bereitet die Inhaberin Elisabeth Stein-Salomon die Eröffnung vor - das Desinfektionsmittel steht schon bereit.
    In der Buchhandlung Knodt bereitet die Inhaberin Elisabeth Stein-Salomon die Eröffnung vor - das Desinfektionsmittel steht schon bereit. Foto: Thomas Obermeier

    Auch in Zukunft ist Improvisation gefragt

    Nachbarschaftshilfe spielt auch bei anderen Buchhandlungen eine Rolle. So konnte man die Bücher der Buchhandlung Dreizehneinhalb nach Bestellung beim Nachbarn Optik Seifert kontaktlos abholen - eine Lieferung ist natürlich ebenfalls möglich. "Wir haben auch von vielen Kunden sehr positives Feedback und Unterstützung bekommen, dafür sind wir sehr dankbar", so Leiterin Ulla Rottmann. Die neue Situation forderte viel Organisation und Umstrukturierung. "Auch in Zukunft ist wohl Improvisation und schnelles Umdenken gefragt", sagt Rottmann.

    "Auch in Zukunft ist wohl Improvisation und schnelles Umdenken gefragt."

    Ulla Rottmann, Leiterin Buchhandlung Dreinzehneinhalb

    Die Planung der Wiedereröffnung für den 27. April läuft auch hier. Es wird eventuell leicht verkürzte Öffnungszeiten geben. Außerdem natürlich Plexiglas an der Kasse, Abstandsstreifen, Mundschutz und Desinfektionsmitteln.

    Im Buchladen Neuer Weg laufen neben den telefonischen Bestellungen (Ursula Drescher) die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung durch Frank Freund, der den sogenannten Spuckschutz an der Kasse anbringt.
    Im Buchladen Neuer Weg laufen neben den telefonischen Bestellungen (Ursula Drescher) die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung durch Frank Freund, der den sogenannten Spuckschutz an der Kasse anbringt. Foto: Thomas Obermeier

    Hoffnung auf Stärkung der regionalen Strukturen

    Ähnlich sieht die Situation im Buchladen Neuer Weg aus. Die Möglichkeit der Bestellung besteht auf allen Kanälen. Neben der Lieferung konnte die Ware auch kontaktlos abgeholt werden. "Wir haben eine Abholmöglichkeit im Hof, wo auf Rechnung bestellte Ware für die Kunden bereitliegt", so Bereichsleiterin Ursula Drescher.  Außerdem wird versucht, über das Schaufenster Kunden zu inspirieren. "Besonders auffällig war die Solidarität treuer Kunden und der Gewinn vieler neuer junger Leute aus dem Viertel." Nach den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung am 27. April ist Drescher gespannt, wie sich die Lage entwickelt und baut darauf, dass die neuen Kunden erhalten bleiben. "Wir hoffen, dass nicht der große Internethandel als Gewinner aus der Krise hervorgeht, sondern die regionalen Strukturen gestärkt werden", sagt Drescher.

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