"Musik hilft immer, in allen Lebenslagen!" Davon felsenfest überzeugt ist die ehemalige Würzburger Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, insbesondere als Mitglied des ehrenamtlichen Krankenhaus-Seelsorge-Teams des Universitätsklinikums Würzburg. Doch wegen der erlassenen Ausgangsbeschränkungen und damit verbundenen Besuchsverbote in Krankenhäusern und Betreuungseinrichtungen ist auch das ehrenamtliche Engagement massiv eingeschränkt. "Soweit gewünscht, besteht das hausinterne Angebot zur seelsorgerischen Betreuung für Sterbende und Palliativ-Patienten aber weiterhin", ergänzt der stellvertretende Leiter der Klinikseelsorge, Christian Hohm.
Pia Beckmann: Seit zwölf Jahren ehrenamtlich tätig
In den Tagen der Corona-Krise steht auch der gewohnte Alltag und die regelmäßigen Besuche und Hilfen für Kranke durch das Team der Krankenhausseelsorge Kopf. Als Teil dessen betätigt sich die Ex-Oberbürgermeisterin schon seit mehr als zwölf Jahren ehrenamtlich, einmal wöchentlich immer samstags, mit der Gestaltung eines ökumenischen Gottesdienstes. Dieser wird gewöhnlich aus dem "Raum der Stille" der Uniklinik live auf die Bildschirme in die Krankenzimmer übertragen. Nun schon am zweiten Wochenende in Folge war es aber den mehr als ein Dutzend ehrenamtlichen Mitgliedern des Krankenhausseelsorge-Teams wegen des Besuchsverbots zur Eindämmung einer weiteren Verbreitung des Virus nicht möglich ihren Dienst auszuüben. "Es fehlt einfach etwas - und weit mehr als der gewohnte Tagesablauf", bekennt Beckmann. "Nähe schaffen durch Distanz halten", nennt Beckmann das, was nach ihrer Überzeugung derzeit sowohl für den Klinik-Alltag als auch für den stark begrenzten täglichen sozialen Kontakt als das einzig Richtige gilt.
Umso trauriger ist Pia Beckmann mit ihren Unterstützern dennoch, dass die Patienten jetzt keine Möglichkeit haben, die meditative Musik aus dem Raum der Stille zu hören. "Auch unsere Dienste wurden untersagt. Alles verständlich! Aber für die Betroffenen, die nicht das Glück haben wie wir, zu zweit glücklich in einer Gemeinschaft zu leben, kann es schon richtig hart sein. Insbesondere, wenn sie noch krank sind", schildert Pia Beckmann das entstandene zwischenmenschliche Vakuum.
Ehrenamt löst Glücksgefühl aus
Hilfe und Zuneigung, die für Bedürftige und auch die Helfer selbst zur Normalität wurden, fehlt unter dem verordneten Nichtstun. Es sei eine bereichernde Tätigkeit für alle, die bei den ehrenamtlichen Team-Mitgliedern selbst ein Glücksgefühl auslöst. Und wenngleich nur wenige Patienten aufgrund ihrer Erkrankungen den samstäglichen ökumenischen Gottesdienst persönlich im Raum der Stille mitverfolgen konnten, zeigen doch die Rückmeldungen bei Entlassungen oder Nachbehandlungen der Patienten, wie wichtig, und welch große Unterstützung ihnen im Genesungsprozess die Krankenhausseelsorge war. Bestätigung dessen ist auch das ausliegende "Gedanken-Buch", das nach Überzeugung des stellvertretenden Leiters der Klinikseelsorge, Christian Hohm, gerade in der momentanen Situation zum "Schatz der Erinnerung und Dankbarkeit" wird.
So verbringt der "harte Kern" des ehrenamtlichen Seelsorge-Teams, Pia Beckmann, Chrísta Bergner, Traudl Hofmann, Michaela Bauer sowie den Schwestern Leosa und Rosily mit den Priestern Dariusz Cwik, Christian Hohm und Pater Maximilian Bauer jene Zeit an den Samstagen zumindest in mentaler Nähe zu den Patienten. Eben "Nähe schaffen durch Distanz halten".