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Würzburg: Corona wiegt schwer auf dem Arbeitsmarkt

Würzburg

Corona wiegt schwer auf dem Arbeitsmarkt

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    Die Corona-Krise war für Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft eine beispiellose Zerreißprobe. Nicht zuletzt verloren viele Menschen ihre Arbeit, mit dem Ausruf des Katastrophenfalls stieg die Zahl der Anträge im Jobcenter des Landkreises Würzburg auf das Dreifache an. Arbeitssuchende sahen sich Einstellungsstopps in Unternehmen gegenüber. „Die Pandemie war für alle Menschen ein schwerer Eingriff in das alltägliche Leben, für einige aber existenzbedrohend, daher muss die Politik die richtigen Schlüsse daraus ziehen und reagieren“, wird Landrat Thomas Eberth in einer Pressemitteilung des Landratsamts zitiert.

    Manfred Kothe, Fachbereichsleiter Integration beim Jobcenter im Landkreis Würzburg, gibt in der Mitteilung einen Überblick über den Arbeitsmarkt, die Zahl der Vermittlungen und die Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Corona-Jahr 2020. Sein Fazit: „Das Jahr 2020 steht unter den schwerwiegenden Auswirkungen der Corona-Pandemie.“

    Die Anzahl der Vermittlungen in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit lag laut Manfred Kothes Bericht im Jahr 2020 bei 581 - nach 2018 (876) und 2019 (764) ein deutlicher Einschnitt. In eine geringfügige Beschäftigung wurden 147 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) und weitere 47 in ein gefördertes Beschäftigungsverhältnis oder eine Arbeitsgelegenheit integriert. Die sogenannte Integrationsquote ist im Durchschnitt von 2,93 Prozent in 2019 auf 2,25 Prozent in 2020 gesunken. Die meisten Vermittlungen gab es mit einer Quote von 5,42 Prozent wie in jedem Jahr im September. Die Spitze ist vor allem bedingt durch den Ausbildungsbeginn. Kothe betonte jedoch auch: „Trotz der extrem gestiegenen Antragszahlen war es möglich, sowohl den Bereich Flucht und Asyl als auch den bisherigen Kundenstamm angemessen zu betreuen.“

    Zahl der Bedarfsgemeinschaften durch Corona wieder gestiegen

    Das Jobcenter im Landkreis Würzburg hat die Betreuung von Arbeitslosen in den vergangenen Jahren immer weiter angepasst und spezialisiert. Neben der direkten Zuweisung, Bewerbungstraining oder Umschulung von erwerbsfähigen Personen und Langzeitarbeitslosen werden Schwerpunkte inzwischen auch auf sogenannte Bedarfsgemeinschaften – also auch Haushalte mit mehreren Personen – gesetzt. Mitarbeiter des Jobcenters gehen dabei nicht nur auf die Arbeitssuchenden selbst, sondern auch auf deren Umfeld und familiäre Strukturen ein.

    Insgesamt war in den vergangenen Jahren ein leichter Rückgang der Bedarfsgemeinschaften (12/2018: 1693 und 12/2019: 1542) zu erkennen. Durch die Corona Pandemie stiegen die Zahlen seit März 2020 wieder leicht an. Mit insgesamt 1615 blieb deren Anzahl zum Ende des Jahres 2020 jedoch noch unter dem Niveau von 2018.

    Alleinerziehende von Pandemie besonders hart getroffen

    Die Vermittlung von Alleinerziehenden hat sich laut Fachbereichsleiter Kothe in den vergangenen Jahren erschwert. Erziehung von Kindern mit sozialpädagogischem Förderbedarf und fehlende Ferienbetreuung erschweren die Integration dieser Personengruppe. Die zeitweisen Schließungen von Schulen und Kindergärten sowie Homeschooling in der Zeit der Corona-Pandemie stellten überdies eine noch nie dagewesene Herausforderung dar. „Neben der Belastung durch die Kinderbetreuung auch noch in finanzielle Nöte zu kommen ist ein unglaubliches Schicksal. Das hat eine besondere Aufmerksamkeit nötig gemacht“, so Landrat Eberth.

    Die absolute Zahl an Alleinerziehenden, die eine Vermittlung beim Jobcenter suchten, pendelte sich zum Jahresende nach leichtem, coronabedingtem Anstieg wieder auf dem Stand von Januar bei 303 Bedarfsgemeinschaften ein. In der Gesamtheit sind die Alleinerziehenden nach den Singles mit 59 Prozent die zweitgrößte Gruppe mit 19 Prozent.

    Vermittlung von Menschen mit Migrationshintergrund weiter hoch

    Trotz vielfältiger Eingliederungshemmnisse wie etwa einer geringen Mobilität, einer unsicheren Lebenssituation oder kulturellen Unterschieden wurden im Jahr 2020 203 Personen mit dem Hintergrund Flucht/Asyl in den Arbeitsmarkt integriert. Das entspricht einer kumulierten Integrationsquote von 31,5 Prozent.

    Die kumulierte Integrationsquote ohne den Hintergrund Flucht/Asyl liegt bei 25,1 Prozent. Ohne jegliche Unterscheidung der Herkunft wurde im Jobcenter Landkreis Würzburg im letzten Jahr eine kumulierte Integrationsquote von 27,0 Prozent (2018: 36,8 Prozent und 2019: 35,1 Prozent) erreicht. Bereits das dritte Jahr in Folge wurden prozentual mehr Menschen mit dem Hintergrund Flucht/Asyl in den Arbeitsmarkt integriert.

    Arbeitsmarkt im Landkreis Würzburg trotz allem stabil aufgestellt

    Den Auswirkungen durch Corona zum Trotz beweist der Wirtschaftsraum im Landkreis Würzburg Stabilität. 2018 und 2019 verzeichnete das Jobcenter gar einen leichten Rückgang der Arbeitslosenquote auf 1,8 Prozent. Die Folgen des Corona-Virus haben die Zahlen allerdings auf 2,4 Prozent steigen lassen. „Die Auswirkungen werden sich in den nächsten Jahren vermutlich noch deutlich abbilden“, so Manfred Kothe.

    Nach dem Krisenjahr 2020 wird wohl auch das Jahr 2021 weiter im Zeichen von Corona stehen. Experten rechnen derzeit aber dennoch mit einer Erholung der wirtschaftlichen Lage – und Manfred Kothe vorsichtig optimistisch auch mit einer um 2,5 Prozent höheren Zahl an Vermittlungen.

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