Das Bündnis "Verkehrswende jetzt" hatte klare Forderungen zur Verkehrspolitik in Würzburg gestellt. Oberbürgermeister Christian Schuchardt reagierte darauf schnell und kündigte einen Runden Tisch mit "relevanten Akteuren" an. Noch vor dem ersten Treffen forderte die Grüne Jugend ein Ende der Planungen zum Umbau des Greinbergknotens. Deren Argumente: Würzburg brauche weniger Individualverkehr und mehr kostengünstige Angebote im öffentlichen Nahverkehr. Außerdem müssten sichere Radwege her. Und auch Linken-Stadtrat Sebastian Roth holte zu einem verkehrspolitischen Rundumschlag aus.
Das rief jetzt die CSU-Fraktion im Stadtrat auf den Plan und führte zu einer Stellungnahme. Das Ansinnen der Grünen Jugend, die Planungen zum Ausbau des Greinbergknotens zu stoppen, zeige erneut die Verantwortungslosigkeit und Fantasielosigkeit dieser Partei, wenn es um kommunale Fragen gehe, so der Einstiegssatz.
CSU: Ausbau wurde mit den Stimmen der Grünen beschlossen
Die Fraktion weiter: Der Ausbau des Greinbergknotens wurde - ebenso wie die Finanzierung - auch mit Stimmen der Grünen beschlossen. Alle Verkehre, auch Fuß- und Radwege sowie die Verbesserung des ÖPNV sind gemäß Stadtrat in die Planungen aufzunehmen und zu berücksichtigen. Manche Teile wie die Raiffeisen-Kreuzung schienen bisher völlig unstrittig.
Mit den Planungen sollten verkehrliche Mängel, Staus und damit einhergehende Umweltbelastungen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs erheblich verringert werden. Der ÖPNV werde deutlich schneller, da auch Busse von den alltäglichen Staus betroffen sind. Und für die Fahrradfahrer und Fußgänger werde es endlich ein attraktives Angebot geben.
Diese Planungen änderten nichts am Ziel, möglichst viele Menschen vom Auto auf den ÖPNV oder das Fahrrad zu bewegen. „Den Status quo am Greinberg zu erhalten, wäre dafür jedoch kein positiver Beitrag“, so CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch.
Kein Dogma gegen den Straßenausbau
Es sei nicht das erste Mal, dass die Grüne Fraktion im Stadtrat Beschlüsse mittrage und dann durch den Kreisverband oder Untergruppierungen diese Beschlüsse attackiert würden. Das Dogma, Straßenausbau für Autos grundsätzlich abzulehnen, sei angesichts der am Greinberg stattfinden Verkehre verheerend. Die Grüne Jugend solle sich lieber konstruktiv an den Planungen beteiligen und zusammen mit ihrem grünen Aufsichtsratsvorsitzenden Matthias Pilz die WSB-Entwicklungen mehr unterstützen.
"Gerade jetzt, da wir mit einer Förderung von 80 Prozent rechnen dürfen und der Bereich der Kreuzung Raiffeisenstraße und die Fahrradspur entlang der Bahntrasse mit einbezogen wird, zeigt das Ansinnen der Grünen Jugend fehlendes Wissen und Gespür, sowie den fehlenden Lösungswillen. Stattdessen wird eine Ideologie wie eine Monstranz vor sich hergetragen. Die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen wäre da zielführend“, so stellvertretender Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth.
Linken-Stadtrat fordert Straba-Linien am Greinberg-Knoten
Linken-Stadtrat Sebastian Roth ist entrüstet über die Standpunkte der Stadtverwaltung zum P+R-Platz in der Sanderau und zum Ausbau des Greinberknotens, steht in einer Presse-Mitteilung. Nach seiner Ansicht gehe es überhaupt nicht, die neue Initiative an einen Tisch zu holen und dann rückwärtsgewandt zu planen. Das Beharren auf eine autofreundliche Überplanung des Verkehrsknotens sieht Roth sehr skeptisch. Die Linken-Arbeitsgruppe Nahverkehr habe sich mit den Themen befasst. Dieses Ergebnis gibt Roth weiter: Die Pläne der städtischen Verwaltung würden zwar Bausteine zur Verbesserung des ÖPNV und des Radverkehrs enthalten, seien aber nur Beiwerk. Der Anteil des Autoverkehrs werde so nur erhöht. Das städtische Geld müsse in neue Straßenbahnlinien gesteckt werden, die dann genau am Greinbergknoten vorbei verlaufen.