"Ich empfinde Trost, weil ich weiß, dass es in schwierigen Zeiten immer eine Verbindung zwischen Himmel und Erde gibt."
"Ich fühle mich geborgen in dem Wissen, dass Gott meine Gedanken und Sorgen hört."
Mit berührenden Worten drücken Schülerinnen der St. Ursula-Schule Würzburg ihre Empfindungen aus nach dem Lesen der Jakobs-Geschichte im biblischen Buch "Genesis". Der Erzvater Jakob findet sich in einer tiefen Krise nach der Flucht vor seinem Bruder. In der Wüste lässt er sich zu einer unruhigen Nacht nieder, die ihn nach einem langen inneren Ringen wahrscheinlich nur schwer Schlaf finden lässt. In der Tiefe seiner Seele aber öffnet sich der Blick in den Himmel, der sich auftut und die Erde berührt. Eine Leiter zwischen Gott und den Menschen wird für Jakob zur Zusage, dass er durch dieses dunkle Tal der Zerrissenheit ans Licht kommen wird. Gott sagt ihm zu: "Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir."
Bis heute bewegt Menschen die Erzählung von der Himmelsleiter, die Jakob im Traum sieht, und seiner inneren Veränderung zu neuem Mut und Zuversicht.
In diesem Jahr begleitet die Pfarrgemeinde ULF das Symbol der "Leiter zwischen Himmel und Erde" durch die Advents- und Weihnachtszeit. Schülerinnen der Q12,2 (G9) der St. Ursula Schule Würzburg schufen mit ihrer Lehrerin Anne-Rose Volk eine eindrucksvolle Installation, die diese biblische Vision greifbar werden lässt. Diagonal durch den 16 Meter hohen Chorraum der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Würzburger Frauenland zieht sich eine große Strickleiter, die von den Schülerinnen mit weißem Papier und Folie überzogen wurden, sodass sie bei Lichteinfall in gotischem Farbenglanz strahlen.
Ehrenamtliche der Pfarrei, Peter Gredel und Klaus Metzler, schufen die Voraussetzung für die Befestigung, sodass die Leiter durch Drehungen in verschiedenen Farben spiegeln kann. In einer eindrucksvollen Illumination durch Max Meder im Jugendgottesdienst am 2. Advent konnte die Leiter ihren ganzen mystischen Charakter entfalten und für die Gottesdienstbesucher Impulse eröffnen, welche Hoffnungsblicke für sie den Himmel öffnen und Licht schenken in dunkler Nacht.
Noch bis zum 6. Januar wird die Himmelsleiter für Kirchenbesucher zu sehen sein.
Von: Sven Johannsen (Pfarrer, Pfarreiengemeinschaft Würzburg Ost)