Die Idee einer Erinnerungsstätte kam im Arbeitskreis Geschichte der Stadt Ochsenfurt auf, als es um die Aufarbeitung des Kriegsendes im Hinblick auf den 60. Jahrestag im Jahr 2005 ging. Bei den Recherchen wurde noch einmal die außerordentliche Leistung der Frauen deutlich. Sie hatten nicht nur die Erhaltung der Stadt ermöglicht, sondern auch hohen Blutzoll verhindert und dafür ihr eigenes Lebens aufs Spiel gesetzt. Gefahr drohte von innen und von außen
Die US-Truppen rückten von Südwesten her immer näher. In der Stadt wurden Vorbereitungen zur Verteidigung getroffen. Der Volkssturm errichtete Barrikaden an Stadteingängen. Auf Widerstand hätten die Amerikaner aber mit massivem Beschuss reagiert.
Bürgerinnen, die diese Gefahr erkannten, protestierten im Büro der Kreisleitung und nahmen auch die Sache selbst in die Hand, räumten die Sperren weg, wobei sie von Kindern unterstützt wurden. Doch nach geltendem Kriegsrecht hätte solches Tun mit Todesstrafe geahndet werden können. Ein fliegendes Standgericht war in der Gegend unterwegs. Und es gab eine Liste mit Namen vermeintlicher Rädelsführerinnen, die hingerichtet werden sollten. Dazu kam es nicht. Die Sperren waren rechtzeitig geräumt. Die Amerikaner kamen schnell heran und besetzten die Stadt.
Die zweifache Bedrohung vom 29. März 1945 will der Winterhäuser Bildhauer Thomas Reuter verdeutlichen, der den Auftrag für das Denkmal erhalten hat. Eine Platte aus Corten-Stahl mit einer speziellen nicht weiter rostenden Oberfläche trennt senkrecht einen Muschelkalk-Block.
„Das ist eine spannende Aufgabe“
Thomas Pfeiffer Bildhauer
Eine Öffnung in der Platte symbolisiert das Tor des Bollwerks. Auf der einen Seite sind Frauen zu sehen, die Barrikaden wegräumen, auf der anderen die Kanonen der heran rückenden Amerikaner. Die Szenen sind in geschmiedetem Stahl dargestellt, der verzinkt, gestrichen und patiniert wurde. Auch ganz allgemein sollen die zwei Seiten des Lebens - Schutz und Bedrohung - deutlich werden. "Das ist eine spannende Aufgabe", sagt Reuter, der sich schon seit längerem mit der Thematik von Krieg und Frieden befasst.
Von der Idee bis zur Verwirklichung des Denkmals vergingen rund zwei Jahre. Über Art, Größe und genauen Standort musste Einigung erzielt werden. Der Stadtrat stand dem Vorhaben offen gegenüber. Entwürfe wurden eingeholt. Die Vergabe war aber erst möglich, als die Finanzierung einigermaßen stand. Rund 10000 Euro waren nötig. Der größte Teil davon kam durch Spenden zusammen. Mittlerweile hat auch der Bezirk Unterfranken Förderung gewährt. Stehen wird das Denkmal vor der historischen Schmiede an der Innenseite des Bollwerks.
Die offizielle Vorstellung ist am Sonntag, 24. Juni, um 19 Uhr.