Thomas Plauk, Kirchenvorstandsmitglied der evangelischen Apostelkirche Gerbrunn, stärke durch sein Engagement im Hintergrund den gesellschaftlichen Zusammenhalt des Ortes, lobte Bürgermeister Stefan Wolfshörndl beim Neujahrsempfang. Dafür erhielt Plauk die kommunale Verdienstmedaille. Eine Auszeichnung mit der Gerbrunn sehr sparsam umgeht, was sie umso wertvoller mache, sagte der Bürgermeister. Plauk kam 1986 aus Fürth und Stuttgart nach Gerbrunn zurück, engagierte sich in der Jugendarbeit und in einer Band. Aus seiner Singgruppe entwickelte sich später der ökumenische Chor. Seit 1988 ist er im Kirchenvorstand, hat die Kleinkinderbetreuung während des Gottesdienstes neu belebt und ist in ökumenischen Bands und Gruppen aktiv.
Politisch bewegte Zeiten
Man lebe in politisch bewegten Zeiten, so Wolfshörndl. Neben rechten Tendenzen in Osteuropa und „besonderer“ Politik in den USA oder Nordkorea sei Europa angeblich am Ende und die AfD ziehe mit „populistischen und rassistischen Parolen“ in den Deutschen Bundestag. Andererseits sei die Arbeitslosenquote seit Jahren niedrig, „die Wirtschaft brummt, die Steuereinnahmen sprudeln. Bund und Länder investieren umfangreicher als je zuvor“.
Sicher gebe es trotz alledem Not, kleine Renten und soziales Ungleichgewicht. Aber, gab der Bürgermeister zu bedenken, „sind wir, die vermeintlich kleinen Bürger, bereit, uns mit Argumenten und Fakten auseinanderzusetzen?“
Werde ein Gesetz verabschiedet, folge wenige Minuten später die erste Umfrage. „Ein Sondierungsergebnis zur Regierungsbildung, verfasst auf Dutzenden Seiten, wird veröffentlicht – keine zwei Stunden später überschlagen sich Stellungnahmen, hat sich angeblich jeder schon seine Meinung gebildet.“ Mit der Methode Facebook und Twitter, warnte Wolfshörndl, könne man keine nachhaltige Politik machen. Gesellschaftliche Debatten über Flucht und Ursachen, über Altersarmut und soziale Probleme, über Steuern und Beiträge müsse man inhaltlich und nicht oberflächlich führen.
Wahlrecht und Meinungsfreiheit seien hierbei hohe Güter. Darum zeichne Gerbrunn zehn Wahlhelfer aus. Stellvertretend für über 100 Kollegen erhielten sie die Ehrennadel der Bundesrepublik Deutschland.
Besondere Würdigungen
Uneigennützig unterstützen auch Blutspender andere Menschen. Martin Falger von der BRK-Bereitschaft Rottendort dankte Stefan Heindl und Horst Spahn unter dem Motto seiner Großmutter: „Danke ist die schärfste Form der Bitte.“
Zehn Jahre residierten jährlich die bayerischen Schulfilmtage in der Gemeinde. 2017 letztmals, mangels Unterstützung in Unterfranken, so Wolfshörndl. Stellvertretend bedankte sich der Bürgermeister bei Leiter Thomas Schulz und den Mitorganisatorinnen Katja Tschirner und Liane Wiesmann.
Hervor hob Wolfshörndl auch Prof. Dr. Ulrich Konrad. Dieser habe kürzlich das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhalten und engagiere sich trotz vieler bundesweiter Termine für die Volkshochschule oder den Förderverein Alte Feuerwehr Gerbrunn.
Von Wirklichkeit und Visionen
Pater Bernd Wagner blickte in seinem Grußwort für die Kirchen auf die „unabgelaufenen Füße“ des neugeborenen Jahres. Wie alles Neue beinhalte es die Hoffnung auf Gutes. Weihnachten erinnere in diesem Sinn an das göttliche Versprechen, die Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Insofern, ergänzte Wolfshörndl, könne der Leitspruch 2018 sein: „Die Wirklichkeit im Blick, die Vision im Kopf.“