Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

MARGETSHÖCHHEIM: „Dann steht Marokko Kopf!“

MARGETSHÖCHHEIM

„Dann steht Marokko Kopf!“

    • |
    • |
    Ilonka Scheuring, die Winzertochter aus Margetshöchheim, hält nichts von Naivität im hübschen Prinzessinnenkleid.
    Ilonka Scheuring, die Winzertochter aus Margetshöchheim, hält nichts von Naivität im hübschen Prinzessinnenkleid. Foto: FOTO Melanie Jäger

    Sie ist Papas Liebling. Sie steht auf Motorradfahren, spielt Fußball und fährt seit ihrer Kindheit leidenschaftlich gerne Traktor. Hätte sie ursprünglich ein Bub werden sollen? „Ja, das stimmt!“, ruft Ilonka Scheuring strahlend und klingt überrascht. Heute sind ihre Eltern froh, dass sie ein Mädel haben.

    Blonde kurze Locken umspielen ihr hübsches Gesicht, Ilonka lacht viel und gerne. Auf manchen Fotos allerdings kommt sie eher burschikos und streng rüber. Doch genau das ist die Winzertochter aus Margetshöchheim nicht. „Ich genieße meine Weiblichkeit, aber wenn es um mädchenhaftes Getue oder Rumzicken geht, da klinke ich mich schnell aus. Das ist nicht meine Welt.“

    Naivität im hübschen Prinzessinnenkleid ist ihr ein Graus. „Ich bin sicher, dass eine Weinkönigin heute nach anderen Kriterien ausgesucht wird! Selbstbewusstsein, Intelligenz, Charme.“ Große Chancen rechnet sie sich dennoch nicht aus. „Ich komme halt nicht aus einem bekannten Weinort, das dürfte schwierig werden.“ Und wenn sie doch gewinnt? „Dann steht Marokko Kopf!“ sagt Ilonka und ihre Augen glänzen.

    Zweikämpfe

    Eine große Portion Ehrgeiz braucht man, um zu bestehen, davon ist Ilonka überzeugt. Hat sie diesen Ehrgeiz? „Auf jeden Fall, ich denke nur an die Zweikämpfe beim Fußball – da braucht man ihn besonders“, sagt sie und lacht.

    In Margetshöchheim, so erzählt sie, ist Weinanbau nicht gerade üblich. Vermutlich platzt der elterliche Betrieb in der Hochsaison gerade deshalb aus allen Nähten. Die Heckenwirtschaft brummt, die Dorfbewohner wissen den Wein und die Gastlichkeit zu schätzen. Ilonka arbeitet in ihrer Freizeit ganz selbstverständlich mit. Reben schneiden, Trauben ernten, Geschmack und Temperatur prüfen, Gäste bedienen, schwere Kisten wuchten – „das kenne ich ja alles nicht anders!“

    Ihre Eltern haben den Betrieb in der ersten Generation aufgebaut und Ilonka hat die hektische Betriebsamkeit schon als Kind aufgesogen. Viele Dorfbewohner erinnern sich gut an das kleine Mädchen, das auf einem Holzkistchen vor dem Eingang der Heckenwirtschaft saß und eifrig Selbstgebasteltes verkaufte. „50 Pfennig hab ich genommen für die Sachen“, erinnert sich die Kandidatin. Und wie stolz und glücklich sie war, als sie zum ersten Mal mit Papa auf dem Traktor durch die Weinberge fuhr.

    Erst in der Pubertät hat die Leidenschaft des bubenhaften Mädchens für Traktorfahren und Weinbergsarbeit etwas nachgelassen, setzten sich Mädchenträume vorübergehend durch. Hobbys wie Motorradfahren und Fußball haben Ilonka später aber nicht härter gemacht. Die Mädchenträume sind geblieben. Die Beschreibung des Traummannes passt dazu. Wenn sie ihn backen könnte, ihren Traummann, dann wäre er blond, groß, sportlich und ganz wichtig: humorvoll.

    Traumkleid

    Den Prinzen hat Ilonka noch nicht gefunden, wohl aber ihr Traumkleid für den großen Auftritt am Donnerstag. Ganz alleine ist sie losmarschiert und hat sich schnell entschieden. „Das Kleid, das ich als erstes im Auge hatte, stand mir nicht, aber schon das zweite, das mir die Verkäuferin gezeigt hat, war es!“

    Petrolfarben ist das gute Stück und harmoniert hervorragend mit Ilonkas blonden Locken und ihren blaugrünen Augen. Auch die passenden Schuhe sind gefunden. Mit hohem Absatz. Denn Ilonka fühlt sich nicht nur mit Motorradstiefeln und Stollenschuhen wohl. Die meisten ihrer Schuhe haben hohe Absätze. Laufen üben muss sie vor Donnerstag definitiv nicht mehr.

    Kein Zickenalarm

    Fachwissen vertiefen will sie indes noch bis zum Schluss. „Das ist eine Menge Stoff, den man drauf haben muss. Und da ist auch immer die Angst, sich zu blamieren.“ Trotzdem will es die Margethöchheimerin so locker wie möglich angehen lassen. Die Stimmung sei gut, die Bewerberinnen einander sympathisch. Es gibt keinen Zickenalarm, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. „Ich war schon auf vielen Veranstaltungen und oft entsetzt, wie sich die Mädels untereinander verhalten.“

    Umso mehr genießt Ilonka die lockere Atmosphäre. Neulich hat sie die Mädels spontan nach einem offiziellen Termin zu sich in die Heckenwirtschaft eingeladen. „Wir hatten alle Hunger und alle waren spontan dabei. Das war ein richtig schöner Abend hier an diesem Tisch“, schwärmt die 24-Jährige.

    Ob sie in der Nacht zum Donnerstag ein Auge zu tun wird, weiß sie nicht. „Ich werde auf jeden Fall früh wach sein. Ich gehe dann zu einer Bekannten, die mir die Haare macht und mich schminkt. Um 13 Uhr geht es offiziell los!“ Ilonka wird von Familie, Freunden und Bekannten begleitet. „Die unterstützen mich ganz toll, das braucht man dann auch!“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden