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Würzburg: Das 38. Jazzfestival Würzburg startete bebend und elektrisierend

Würzburg

Das 38. Jazzfestival Würzburg startete bebend und elektrisierend

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    Die Band Carli Kream beschloss beim 38. Jazzfestival Würzburg der Jazzinitiative im  Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg ihre Karriere in dieser Formation.
    Die Band Carli Kream beschloss beim 38. Jazzfestival Würzburg der Jazzinitiative im Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg ihre Karriere in dieser Formation. Foto: Daniel Peter

    "Ist Würzburg eine Funky Town?" Nun ja, lieber Matti Klein, also so wirklich funky, eher nein. Aber wenn Sie als echter funky Berliner Jazzmusiker es schaffen, am Eröffnungsabend des 38. Würzburger Jazzfestivals die Ohren zum Vibrieren und die Hüfte, wenn auch größtenteils noch sitzend, zum Schwingen zu bringen, dann kommt der Wurlitzer-Funk auch nach Würzburg.

    Auf das Matti Klein Soul Trio und den warmen Sound eines echten "Wurlis", also eines Wurlitzer E-Piano, hat sich der Vorsitzende der das Festival ausrichtenden Jazzinitiative, Dr. Jörg Meister, im Vorfeld schon besonders gefreut. "Burning grooves against rainy fall weather" war das gesteckte Ziel Matti Kleins als Bandleader seines Trios neben Lars Zander, Bassklarinette und Saxophon und André Seidel am Schlagzeug. Zwischendurch ein "Yeah!", wohlwollend wie genüsslich zu "Wurli" und Saxophon, die den Bass für ein Trio liefern, dem laut Matti eigentlich ja Kontra- oder E-Bass fehlen.

    Das Soul Trio von Matti KLein begeisterte mit vom Wurlitzer-Sound getragenen Songs.
    Das Soul Trio von Matti KLein begeisterte mit vom Wurlitzer-Sound getragenen Songs. Foto: Daniel Peter

    Fetter Sound geht trotzdem und nebenbei präsentierte Klein sich noch als sympathischer Moderator und perfekter Einheizer vor Monika Roschers Big Band im Anschluss und nach Carl Krämer und seinem Sextett alias Carli Kream. Mit erkrankter Sängerin und vor dem Hintergrund, dass dies das allerletzte Konzert seiner Formation aus Rhythmusgruppe, Gitarre und zwei Saxophonen, sein würde, hatten die sechs einen allemal erfolgreichen Abschluss ihrer Bandkarriere in dieser Konstellation.

    Soviel Big Band wie noch nie

    Hattet das Jazzfestival noch mehr Funk, Jazz, Fusion, Electro und "Rising Stars" an diesem späten Samstagabend zu bieten? Die Jazzinitiative, die es sich auf die Fahne schreibt, Musiker und Bands aus dem deutschsprachigen Raum auch bei der 38. Ausgabe ihres Jazzfestivals im Felix-Fechenbach-Haus zu präsentieren, hatte es ja angekündigt: Soviel Big Band wie noch nie. Und am Samstag sollte es noch die erste von zweien an diesem Wochenende geben.

    Vor Mitternacht bebten also die alten Stahlträger der ehemaligen Fabrikhalle im Stadtteilzentrum Grombühl. Denn: Monika Roscher und ihre Truppe sprengten die Bühne- mit Kraft, Präsenz und Individualität bei jeder und jedem einzelnen der 17 Musikerinnen und Musiker. Authentizität, Spielfreude, völlig neue Hörerlebnisse. Wenn man das sucht, wird man bei Roscher, die gerade noch den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2023 verliehen bekommen hat, aufhören. Trompeten mit verschiedensten Dämpfern, Percussion, Piano und sanfte Flöten trillern einen Waldspaziergang vor, bis Roscher mit animalischer Gruselmaske den plötzlich auftauchenden Wolf mimt. Vielleicht ein klein wenig zu viel "Fusion" für die hinteren Reihen des Publikums, denen so kurz vor Geisterstunde die Puste auszugehen schien.

    Außergewöhnliche "Trüffelschätze"

    Aber genau das macht dieses Festival eben aus. Es ist kein "einfaches" Konzert, sondern ein zwei abende- und nächtefüllendes Gesamtwerk, von "echten Trüffelschweinen" zusammengesucht, so Kulturreferent Achim Könneke. Nach außergewöhlichen Trüffelschätzen der deutschsprachigen Jazzlandschaft forscht der Vereinsvorstand der Jazzinitiative Würzburg nun schon seit Gründung vor 40 Jahren. Dass der Jazz dabei nicht ausschließlich Musik, sondern ein "way of life" ist, merkt man ihm und auch dem Publikum, das am Eröffnungsabend nicht nur jeden Sitzplatz, sondern auch Treppen und Balkon füllte, an. Vielleicht ist es das, was Zuhörerinnen und Zuhörer im Jazz suchen. Die Freiheit im Leben, die der Jazz auch in seiner eigenen Struktur aus festgelegtem Rahmen und gleichzeitigem Platz für Individualität bietet.

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