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ERLABRUNN: Das Baggern, Graben und Hämmern hat ein Ende

ERLABRUNN

Das Baggern, Graben und Hämmern hat ein Ende

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    Ein großer Sack als Symbol: Mechthild Hersel bedankte sich bei allen Mitwirkenden der Dorferneuerung in Erlabrunn – tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von Kindergarten- und Schulkindern.
    Ein großer Sack als Symbol: Mechthild Hersel bedankte sich bei allen Mitwirkenden der Dorferneuerung in Erlabrunn – tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von Kindergarten- und Schulkindern. Foto: Foto: David Schmidt

    Auf dem frisch sanierten Platz am „Grisdoonaebaam“ (Kastanienbaum) in Erlabrunn schleppte Mechthild Hersel einen Sack, auf dem das Wort „Danke“ geschrieben stand. Der Dank richtet sich an alle Mitwirkende der offiziell für beendet erklärten Dorferneuerung. Und weil ihr Dank so groß und der Sack so prall gefüllt war, halfen ihr Kindergarten- und Schulkinder beim Tragen (auch wenn sich darin nur Luftballons befanden).

    Mechthild Hersel war die örtliche Beauftragte der Teilnehmergemeinschaft, die zu Beginn des Projekts gewählt worden war und die Entscheidungsgewalt hatte. In einer kurzen Ansprache erwähnte sie alle, die mitgewirkt hatten am Projekt: von Ideengebern, Bürgern und Behörden bis zu Baufirmen und ehrenamtlichen Helfern. Danach stellte sich die kleine Gruppe aus Kindergarten- und Schulkindern auf und sang ein altes Volkslied über Erlabrunn, um sich bei den Anwesenden für die geleistete Arbeit zu bedanken.

    Am nördlichen Ortsausgang hatten sich rund 300 Bewohner versammelt, um nach 20 Jahren Planung und Bautätigkeit den offiziellen Abschluss der Dorferneuerung zu feiern. Zwei Jahrzehnte wurde gebaggert, gegraben, gehämmert und gewerkelt. Ob Hauptstraße, Seitengässchen, Gehsteige oder Abwasserkanäle, die Modernisierung machte vor nichts Halt. Auch den Kirchplatz, das Feuerwehrhaus und den Erlenbrunnen hat man getreu dem Motto „Altes erhalten, Neues gestalten“ saniert.

    Leitender Baudirektor Ottmar Porzelt vom Amt für ländliche Entwicklung lobte das Ergebnis: „Erlabrunn ist zu einem attraktiven Weinort geworden, den es sich lohnt, zu besuchen.“ Zudem habe das Sechs-Millionen-Euro-Projekt den „Zusammenhalt gestärkt“ und dazu beigetragen, „junge Menschen im ländlichen Raum zu halten“.

    Porzelt war vor allem vom Engagement von Baudirektor Raimund Fischer angetan, für den „kein Tiefschlag so tief sein konnte, dass er nicht weitergemacht hat“. Baudirektor Fischer arbeitete eng mit Mechthild Hersel zusammen. Die pensionierte Lehrerin Hersel überließ Fischer aber größtenteils die Planung der baulichen Tätigkeiten. „Ich habe mich vor allem um die kulturellen Aspekte der Dorferneuerung gekümmert“, verriet sie. Bei den Feierlichkeiten auf dem Platz am „Grisdoonaebaam“ gab es beispielsweise das Buch mit dem Titel „Mir hömm guad reidae“ zu kaufen. Für einen Auswertigen hören sich die Worte fremd an. Doch es handelt sich schlicht um den ortseigenen Dialekt. „Mit dem Dialektbuch und der Umbenennung des Platzes will ich dazu beitragen, dass die eigene Sprache nicht verloren geht“, erklärte Hersel.

    Aber es geht ihr auch darum „dass die Bürger den Charakter und die Identität ihres Dorfes wiederentdecken“. Dieses Bewusstsein sollten auch das historische Werk „800 Jahre Erlabrunn – Geschichte und Geschichten“ sowie das Schauspiel „Gebrochene Schwingen“ mit 100 Mitwirkenden aus der Gemeinde stärken. Laut Bürgermeister Günter Muth sei dies gelungen. In seiner Begrüßung redete er nicht nur von einem „gewaltig gesteigerten Wohnwert“, sondern auch von „einer größeren Identifikation der Bürger mit ihrem Heimatort.

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