1,44 Millionen Menschen haben es gesehen, das TV-Wetteifern um das perfekte Weihnachtshaus, ausgestrahlt zehn Tage vor Weihnachten auf dem Sender Vox. Vier Kandidaten waren es, die gegeneinander antraten – darunter auch das Veitshöchheimer Ehepaar Matthias und Angelika Erdle. Und das ist „stinksauer“ auf die Siegerfamilie.
Ihren 400 Quadratmeter großen Garten am Ende der Stichstraße der Bahnhofstraße im Altort von Veitshöchheim hatten die Erdles im vergangenen Jahr zur Adventszeit in ein bunt leuchtendes Weihnachtswunderland im amerikanischen Stil mit Schneemännern, Rentieren und Zuckerstangen sowie auffälligen Airblow-Figuren mit einer Höhe von bis zu 2,40 Meter verwandelt. Allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda kamen damals täglich bis zu 100 Besucher zum Staunen vorbei.
„Wir waren menschlich sehr enttäuscht, als wir die Bewertung sahen.“
Bereits vor drei Jahren hatten die Eheleute von ihrer gigantischen Lichtershow ein Video auf Youtube hochgeladen. Das war es jetzt, das die UFA (Film- und TV-Produktion) bei ihrer Suche nach geeigneten Kandidaten für die Vox-Sendung auch auf die Veitshöchheimer aufmerksam machte. Anfang Oktober fragten sie bei den Erdles nach, ob sie bei der Sendung „Das perfekte Weihnachtshaus“ mitmachen wollen. Erst war es diesen unheimlich, bei diesem Spektakel mitzumachen, sagen sie. Aber schließlich ließen sie sich doch überreden.
Schon 14 Tage später kam ein Aufnahme-Duo der UFA zu ihnen zum Bewerber-Casting. Dieses sagte offenbar auch dem TV-Sender zu, denn die Erdles gehörten nun zu den vier Kandidaten, die aus 41 Bewerbern ausgewählt wurden. Ausgestrahlt wurde der Beitrag dann am Sonntagabend. Da waren die Veitshöchheimer dann tatsächlich zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr mit drei Familien aus Ludweiler im Saarland, Hohenlinden bei München und Niederwürschnitz in Sachsen im Wettstreit um die imposanteste Weihnachtsdekoration, die schrillsten Lichterketten und das kreativste Motto zu sehen.
Am Ende entschied allein das Urteil der Mitstreiter, wer die Siegerprämie von 5000 Euro gewinnt. Sie durften kritisieren und ihre Gegner bewerten. Es siegte die Familie aus München mit 21 Punkten. Die Erdles kamen mit 18 Punkten auf Rang zwei. Doch wie man nun den Reaktionen auf Facebook entnehmen kann, werfen nicht nur die Mitstreiter der Münchner Familie Unfairness bei ihrer Bewertung vor.
Enttäuschung bei der Ausstrahlung
„Wir waren menschlich sehr enttäuscht, als wir die Vox-Sendung am 14. Dezember vor dem Bildschirm verfolgten und die Bewertung sahen“, entrüstet sich Angelika Erdle. Denn während sie den Oberbayern acht von zehn möglichen Punkten gaben, bewerteten diese ihre Anlage mit nur vier Punkten, die der Mitstreiter aus dem Saarland und Sachsen sogar noch schlechter.
Für die Sendung hatte sich die Familie Erdle neben neuen Figuren noch ein besonderes Highlight ausgedacht, etwas das alles bisher Dagewesene toppen sollte: Mutter Angelika und Vater Matthias waren selbst Teil ihrer Krippe und verkörperten Maria und Josef. Sie engagierten Freundin Maria Magdalena extra für die „Anschaltparty“ als Sängerin, die dann mit „Amacing Grace“ für magische Stimmung unter den Zuschauern sorgte. Matthias hatte sogar eine Schneemaschine geliehen.
Acht Tage Arbeit
Acht Tage brauchte Matthias Erdle für den Aufbau der Wunderlandschaft. Dafür glühen auf zwei Kilometer verlegte Kabel an die 20 000 Birnchen, 93 Hartplastiken und je 23 Air-Blows und Lichtschlauchfiguren. Für die aus Amerika stammenden Teile wurden vier Stromumwandler auf 110 Volt verwendet. Obwohl schon ein großer Teil der Lichter in LED ausgeführt sind, müssen die Erdles in den fünf Wochen ihrer Präsentation 450 Euro mehr an Stromkosten berappen.
Sechs Tage war das Vox-Team in Veitshöchheim im Einsatz und drehte beim Schmücken des heimischen Außenbereichs. Die Kamera beobachtete die Erdles beim Pläneschmieden, Aufbauen und Anschalten. Angelika: „Es war sehr anstrengend, aber auch interessant und vor allem lustig.“ Auch ihre Kinder Selina und Fabian waren mit dabei.
Entscheidend war jedoch die Frage, wie gefällt das leuchtende Weihnachtshaus den drei Konkurrenten? Am 28. November hatten die Erdles ihre „Anschaltparty“. Auf Reisen zu den anderen Kandidaten und ihren Häusern gingen sie am 21. November (Oberbayern), 23. November (Saarland) und 30. November (Erzgebirge). Ein Mietwagen, Kost und Logis waren frei. Bei der Bewertung konnte ein jeder bei den anderen null bis zehn Lichter-Punkte vergeben für das Zusammenspiel von Deko-Motto, Show-Inszenierung, Lichtern und Figuren.
Für ihren Installationsaufwand erhielt die Familie Erdle von Vox eine Starthilfe von 2000 Euro. Damit konnte Matthias Erdle die 43 neuen Hartplastikfiguren bezahlen, die er im August erworben hatte – als er noch nichts von der Sendung wusste.