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GEISSLINGEN: Das Glück verlässt die Lucky Farm

GEISSLINGEN

Das Glück verlässt die Lucky Farm

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    Geld ist alle: Von den finanziellen Sorgen auf der Lucky Farm weiß der kleine Eber nichts. Er wird in der Lucky Farm gut versorgt von Claudia Brunner (Zweite von rechts) und den Bundesfreiwilligendienstlern Andreas Andersen, Nele Fertinger und Katharina Gerigk (von links).
    Geld ist alle: Von den finanziellen Sorgen auf der Lucky Farm weiß der kleine Eber nichts. Er wird in der Lucky Farm gut versorgt von Claudia Brunner (Zweite von rechts) und den Bundesfreiwilligendienstlern Andreas Andersen, Nele Fertinger und Katharina Gerigk (von links). Foto: Foto: Gerhard Krämer

    Misty bläst kleine Atemwölkchen in die Wintersonne. Es ist kalt an diesem Morgen, nicht nur in Geißlingen auf der Lucky Farm. Misty ist eine stattliche Kleinpferdestute und wird im kommenden März 24 Jahre alt. 1995 hatte eine junge Frau, die nach Amerika auswandern wollte, das Tier bei Claudia Brunner abgegeben. Misty geht es gut. Das soll auch so bleiben, doch die Lucky Farm hat ein Geldproblem. 5000 Euro benötigt Claudia Brunner dringend, um offene Rechnungen zu begleichen.

    Seit rund 25 Jahren gibt es den Tierhof Lucky Farm, den Claudia Brunner initiiert hat. Seit drei Jahren gibt es den Förderverein Lucky Farm e.V., dessen Vorsitzende Brunner ebenfalls ist. Unzählige Tiere hat sie in den Jahren aufgenommen und versorgt. Derzeit leben an die 30 Tiere direkt auf der Farm in Geißlingen – davon neun Pferde und Esel – sowie in anderen privaten Pflegestellen des Fördervereins. Für Claudia Brunner ist es Lebensaufgabe, für die Vierbeiner zu sorgen.

    Doch derzeit steht es alles andere als rosig um den Gnadenhof. Der Betrieb läuft soweit für die Tiere reibungslos, aber in der Versorgung dahinter knirscht es gewaltig. „Das Geld ist zu Ende“, sagt Claudia Brunner. „Es sind mehr Rechnungen zu begleichen, als Spenden reinkommen.“

    Dank der vorbildlichen Nachbarschaftshilfe, die Brunner dankbar herausstellt, laufe eine Notstromversorgung. Denn der Energielieferant möchte Geld sehen, bevor er den Strom wieder anstellt. Die Futtervorräte reichen laut Brunner noch für einige Wochen ins neue Jahr, doch auch deren Lieferanten bräuchten ihr Geld.

    Die alten Tiere haben einzelne Schicksale, die im Alter besondere Kosten bedingen. Auf der Lucky Farm werden sie behutsam versorgt und leben deshalb vielleicht länger als anderswo, so Brunner. Donna ist über 30 Jahre alt, Peperoni 20 und Sunny wird auch schon 19 nächstes Jahr.

    Die drei Minischweine sind über zehn Jahre alt und dürfen wie ihre Vorgänger vermutlich auch ihren 15. Geburtstag hier erleben – mit Wärmelampe im Winter und Naturheilkräutern im Futter.

    Ein Team von freiwilligen Helfern und Bundesfreiwilligendienstlern kümmert sich unter genauer Anleitung um die Schützlinge. Die Hofanlage sei in 16 Jahren so gestaltet worden, dass viele junge Menschen die Philosophie kennenlernen können. Als Lehr- und Beispielhof sei die Lucky Farm in Süddeutschland etabliert, sagt Brunner, die auch bei Kollegen auswärts an Akademien für Naturheilkunde unterrichtet.

    „Die Tiere führen ein ruhiges Leben und haben ein harmonisches Miteinander gefunden für ihren Lebensabend“, weiß Brunner. Regelmäßig kommen Besucher zu Farmtagen und Gesundhaltungsseminaren. Die Tierhaltung selbst bringe nichts ein. Ponyreiten oder ähnliches, wodurch sich ein paar Euro verdienen ließen, gibt es nicht. Deshalb sei vor drei Jahren der Förderverein gegründet worden, mit einem Dutzend Mitgliedern.

    Claudia Brunner hat alle Hände voll zu tun. Letzte Woche zum Beispiel sei ein Hund an der A3 bei Hörblach eingefangen worden, der nach der Einreise aus Rumänien an einer Autobahntankstelle weggelaufen sei. „Nicht auszudenken, wenn er einen Verkehrsunfall verursacht hätte“, meint Brunner. Mit Anhänger, Lebendfalle, leckerem Futter und jahrelanger Erfahrung war sie zur Stelle. „Das sind Einsätze von zwölf und mehr Stunden ohne festes Ende.“

    Manchmal bringt die Polizei Fundtiere, diese werden verwahrt und mit Hilfe der Sozialen Netzwerke ihrem Besitzer zurückvermittelt. gegeben. Auf ihrer Facebook hat sich täglich bis zu 4000 Mitleser, sagt Brunner. Mit Streetworkern, der Caritas, der Diakonie und der Tafel in Ochsenfurt stehe das Team der Lucky Farm auch bedürftigen Menschen zur Seite, berichtet Brunner.

    Die Arbeit kostet aber auch Geld: „In den nächsten Tagen müssen wir an die 5000 Euro für Energie, Futter, Fuhrpark und Gebäudekosten aufbringen“, rechnet Claudia Brunner vor, und das seien noch nicht alle offenen Posten. Die Landratsämter in Würzburg, Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim hat sie bereits über ihre missliche Situation informiert. Schließlich nehme sie den Behörden auch viel Arbeit ab.

    Claudia Brunner freut sich über Sachspenden, wie Tierzubehör, Baumaterial oder auch Futter, die sie hin und wieder bekommt. Die Rechnungen können davon nicht beglichen werden. „Ohne Spenden aus der Bevölkerung, dauerhafte Paten und Sponsoren aus der Wirtschaft oder dem Mittelstand geht das alles nicht“, sagt Brunner.

    Informationen gibt Claudia Brunner unter Tel. (0 93 35) 99 89 80, oder auf der Internetseite www.foerderverein.lucky-farm.de. Ein Spendenkonto hat der Förderverein bei der VR-Bank Würzburg, BLZ 790 900 00, Konto 343 680 2.

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