Die Augustinerkirche platzte aus sämtlichen Nähten. Bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn waren alle Stühle besetzt. Und es wurden mehr und mehr Zuhörer, die das Gedenkkonzert anlässlich des 16. März, mit dem die Stadt zum Frieden mahnt, erleben wollten. Chorleiter Matthias Beckert hatte Werke von Händel und Bach ausgewählt, mit denen der Monteverdichor Würzburg an die Grauen jener Nacht erinnerte, in der kurz vor Kriegsende die historische Altstadt der Stadt am Main zerstört und einige tausend Menschen getötet wurden.

Zu Georg Friedrich Händels umfassenden Werk gehören seine Anthems, das sind vertonte Psalmentexte in Kantatenform. Die Trauerhymne - "Funeral Anthem" - schrieb der Komponist anlässlich des Todes der Königin Karoline für Chor, zwei Oboen, Streicher und Orgel. Gemeinsam mit knapp 40 Sängerinnen und Sängern musiziert "La Strada Armónica" auf historischen Instrumenten, schafft vom ersten Moment an eine feierliche-festliche Stimmung, die, von Ernsthaftigkeit getragen, auch Dankbarkeit und Gottes Lob anklingen läßt und vom Chor nuancenreich und spannungsgeladen zu Gehör bringt.
Von expressiver Klage bis friedvolle Trauer
Tiefgründig-friedvoll die Sinfonia, zelebriert von zwei Oboen und den Streichern, bevor der Gesang einsetzt und mit den musikalischen Fantasien des Komponisten, die sich von expressiver Klage bis friedvoller Trauer ausdrücken, die Klosterkirche füllt. Aufmerksam dem lebhaften Dirigenten folgend, erzählen die Sängerinnen und Sänger schlicht von Zions Straßen ("The ways of Zion do mourn"), von der Befindlichkeit der Menschen ("all people ... hang down their heads") , kommentieren rhythmisch, beinahe zerrissen "How are the mighty fall'n" (Wie vergänglich ist Macht), was sie später noch mehrmals, mal leise, mal kräftig wiederholen. Dagegen preisen sie ergeben und voller Ehrfurcht ("She deliver'd the poor... ") die Königin, verströmen freudige Hoffnung ("The people will tell of their wisdom...") und preisen "The merciful goodness of the Lord", bevor die kurzen Verse und Psalmen in einem todesdunklen Orchesternachspiel enden.
Die Bach-Kantate "Wer nur den lieben Gott lässt walten" von Johann Sebastian Bach gilt als Trostlied, in dem sich Gottvertrauen und volkstümliche Glaubensgewissheit spiegeln. Neben dem Chor, der beides berührend zu gestalten weiß, unterstreichen die die Solistinnen Anna Nesyba, Sopran (anstelle der erkrankten Anke Endres), Melanie Akinbisehin, Alt, und die Solisten Oliver Kringel, Tenor und Sven Fürst, Bass, zuverlässig die musikalische Schönheit und Ausdruckskraft des Werkes.
