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WÜRZBURG: Das grüne „Schaufenster der Universität“

WÜRZBURG

Das grüne „Schaufenster der Universität“

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    Gut eingefügt in die Natur: Der neue Zweckbau inmitten der Landschaft des  Würzburger Botanischen Gartens. S: THOMAS OBERMEIER
    Gut eingefügt in die Natur: Der neue Zweckbau inmitten der Landschaft des Würzburger Botanischen Gartens. S: THOMAS OBERMEIER Foto: Foto

    Er liegt nicht in der Stadtmitte, er prahlt und protzt nicht mit seinen Reizen, doch kein Zweifel: Der Botanische Garten am Dallenberg ist ein Juwel in dieser Stadt. Vor allem deshalb, weil es – in den Schauhäusern wie auf den Freiflächen – das ganze Jahr über immer wieder Perlen zu finden gibt. Perlen der Natur. Wie wichtig dieses Juwel auch der Würzburger Universität ist, wurde am Mittwoch mit der Einweihung eines neuen Eingangsgebäudes unterstrichen. Mehr als 7,5 Millionen Euro Investitionen stecken darin – nicht allein in dem neuen Eingangsbau, sondern auch in einer neuen Präsentation.

    Durch den neuen Hörsaal wandern Wissenschaft und Lehre zumindest teilweise mitten hinein in die Botanik. Und auch ein neues „Grünes Klassenzimmer“ ist hier im Botanischen Garten der Universität entstanden. Der Lerngarten sei bisher einmalig in Bayern, sagt Professor Markus Riederer, der Direktor des Botanischen Gartens. Er ermöglich sehr frühzeitig allen Schülern und Studenten einen direkten Bezug zur Praxis. Zusammen mit dem Wissenschaftlichen Kustos Dr. Gerd Vogg verfolgt Riederer seit Jahren die Strategie, die wissenschaftliche Geheimnisse der Botanik einer breiteren Öffentlichkeit anschaulich zu machen.

    Was würde es auch nützen, wenn man über 10 000 heimischer Pflanzenarten und Exoten hat – und kaum jemand weiß davon, geschweige denn kann daran teilhaben? Kustos Gerd Vogg fährt da seit Jahren lieber eine offensive, auf das breite Interesse ausgerichtet Strategie. Rund 30 000 Besucher kommen jedes Jahr in den Garten und seine Schauhäuser. Vielleicht sind die Schätzungen – der Eintritt ist frei, deshalb lassen sich die Besucher schwerlich zählen – sogar etwas untertrieben. Natur- und Pflanzenliebhaber kommen jedenfalls das ganze Jahr über in die Parkanlage am Dallenberg, weil es hier immer etwas zu entdecken gibt. Eine Stunde Abenteuer in und mit der Natur ist für Kinder jeder Altersstufe garantiert. Nicht zuletzt deshalb besuchen jährlich rund 300 Schulklassen den Botanischen Garten.

    Ob Gregor-Kraus-Hörsaal oder „Grünes Klassenzimmer“, beide wurden am Mittwoch offiziell ihrer Nutzung übergeben. Universitätspräsident Professor Alfred Forchel nannte die Würzburger Botanik und ihren Garten ein Zentrum der Forschung: Für zahlreiche Forschungsprojekte gebe es hier wichtiges Anschauungsmaterial und vor allem tiefe Zugangsmöglichkeiten. Hier werde auch die Verknüpfung zwischen Universität und Schulen mit Leben erfüllt. Von den eingeschriebenen Studenten in Würzburg haben sich rund 7000 für das Lehramt entschieden. Sie alle können von der neuen pädagogischen Einrichtung profitieren.

    Der neue Lehrsaal soll aber nicht einseitig von der Hochschule, sondern auch für sonstige Fachvorträge und vor allem für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Der neue Seminarraum ist dem Botaniker Gregor Kraus gewidmet. Der Forscher aus dem Spessart war Nachfolger von Julius von Sachs, dem Begründer des Botanischen Gartens und Namensgeber des Botanischen Instituts der Universität. Kraus leitete als Direktor bis 1914 den Botanischen Garten – in einem großen wissenschaftlichen Umfeld mit bedeutenden Namen wie Virchow, Koelliker, Röntgen oder Boveri. Von der reinen botanischen Dokumentation zur Grundlagenforschung war es nicht weit – warum beispielsweise können Pflanzen nur an bestimmten Standorten überleben und unter welchen Voraussetzungen? Das beliebteste Forschungsgebiet für Würzburger Professoren waren die Trockenbereiche bei Gambach. In dieser Tradition arbeitete die Universität weiter. Am Mittwoch wurde deshalb Professor Otto Ludwig Lange, der vorletzte Leiter des Instituts, besonders begrüßt und vorgestellt.

    Das Staatliche Hochbauamt war bei der Planung und Ausführung des neuen Eingangsgebäudes federführend. Nach Schwierigkeiten in der Planungsphase waren am Ende alle zufrieden über einen mit Holz verkleideten Flachbau, der sich sehr harmonisch in den Landschaftsgarten einfügt und sich den Gewächshäusern unterordnet. Andreas Hetzer als Vertreter des Staatlichen Hochbaus überreichte Schlüsselblumen statt des üblichen Schlüssels. Schlüsselblumen gebe es im Garten ja viele. Ihre Eigenheit: Sie sind in erster Linie robust.

    Geöffnet ist der Botanische Garten am Dallenberg jeden Tag: Von April bis September von 8 bis 18 Uhr, von Oktober bis März von 8 bis 16 Uhr. Auch an Wochenende und Feiertagen. Die Gewächshäuser schließen 30 Minuten vor Gartenschluss. Der Eintritt ist kostenlos.

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