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Würzburg: Das inklusive Kulturprogramm von Halma für Menschen mit Demenz

Würzburg

Das inklusive Kulturprogramm von Halma für Menschen mit Demenz

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    Die Museumspädagogin Sophia Kippes führt bei einem sinnesorientierten Rundgang im Kulturspeicher Menschen mit und ohne Demenz durch die Ausstellung der Künstlerin Emy Roeder. Die Besucher können die Werke nicht nur sehen, sondern auch ertasten und riechen.
    Die Museumspädagogin Sophia Kippes führt bei einem sinnesorientierten Rundgang im Kulturspeicher Menschen mit und ohne Demenz durch die Ausstellung der Künstlerin Emy Roeder. Die Besucher können die Werke nicht nur sehen, sondern auch ertasten und riechen. Foto: Daniel Peter

    Menschen mit Demenz sind in ihrem Alltag häufig eingeschränkt: Öffentliche Veranstaltungen zu besuchen gestaltet sich oft schwierig, da diese meist auf gesunde Personen ausgelegt sind. Viele Menschen, die an Demenz erkrankt sind, und auch deren Angehörige, isolieren sich dadurch. Die Betroffenen haben oft den Wunsch, mal wieder etwas gemeinsam unternehmen zu können.

    Genau das will Halma erreichen: Der Verein unterstützt demenzgerechte kulturelle Angebote, sensibilisiert Kultureinrichtungen für das Thema und fungiert als Netzwerk zwischen Veranstaltungen und Altenhilfe. Auf diese Weise können die Einrichtungen mit der Hilfe des Vereins Veranstaltungen anbieten, die speziell für Menschen mit Demenz, aber auch für Personen mit anderen oder ganz ohne jegliche Beeinträchtigungen geeignet sind. Halma trägt diese Veranstaltungen zusammen und bündelt sie in einem Kulturprogramm, das jetzt für den Winter und das Frühjahr 2020 erschienen ist. Die zehn verschiedenen Angebote reichen diesmal von Tanz über Musik bis hin zu Museumsführungen und sind meist kostenfrei.

    Kunstbegegnung für Menschen mit Demenz

    Der Kulturbegriff wird dabei weit gefasst: Unter anderem bietet auch der Sportbund DJK Würzburg e.V. eine Veranstaltung an. Im wöchentlichen "Gehirnsport" sind sowohl Menschen mit, als auch Menschen ohne Demenz willkommen. Ganz gewöhnliche Haushaltsgeräte werden hier zu Sportgeräten während im Hintergrund die Wunschmusik der Teilnehmer zu hören ist. Dabei soll nicht nur der Sport, sondern auch das Soziale im Mittelpunkt stehen: "Uns ist auch der Austausch wichtig – und das Herauskommen aus der Isolation", so Jutta Bouschen, Geschäftsführerin bei der DJK.

    Zu den Veranstaltern zählt dieses Jahr erstmals auch das Museum am Dom, das bereits Inklusionsführungen für Blinde und Sehbehinderte anbietet. Am 27. Februar findet dort die Veranstaltung "Dabeisein – Kunstbegegnungen für Menschen mit Demenz" statt, in der durch Interaktion und das Ansprechen der Sinne ganz besonders auf demenziell Erkrankte eingegangen werden soll. Im Mai wird es dann klassisch: Im Rahmen des Mozartfestes wird ein Konzert mit dem Titel "Jenseits der Stille" angeboten, in dem unter anderem Werke von Beethoven, Schumann und Vasks aufgeführt werden. Das Konzert "Blasmusik liegt in der Luft", das im Juli stattfindet, soll Generationen verbinden: Hier musizieren Kinder und Jugendliche der Nordbayerischen Bläserjugend für Zuhörer mit und ohne Demenz.

    Veranstaltungen in geschützter Atmosphäre

    Das besondere an dem kulturellen Programm: Die Veranstaltungen finden alle in einer geschützten Atmosphäre statt. Das bedeutet, dass Einschlafen, Anfassen und Herumlaufen hier genauso erlaubt ist wie einfach auf die Bühne zu gehen und Mitzumachen. Für den Fall, dass ein Teilnehmer den Raum verlassen will oder zur Toilette muss, sind immer  Kulturbegleiter vor Ort. Die ehrenamtlichen Helfer werden von Halma geschult und können individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen. Eine Besonderheit der Veranstaltungen ist auch, dass sie gezielt die Sinne der Teilnehmer ansprechen: "Viele Personen mit Demenz können unseren Worten keinen Sinn beimessen und sind daher über Sprache nicht erreichbar", erklärt Sabine Seipp von Halma. Der Geschmackssinn werde dann im Anschluss angesprochen: Nach jeder Veranstaltung gibt es für die Besucher Kaffee und Kuchen.

    Programm soll zum Nachahmen animieren

    Das Kulturprogramm ist zwar insbesondere auf Menschen mit Demenz ausgerichtet, kann aber auch Menschen ohne Demenz große Freude bereiten. Halma will damit Personen mit Demenz wieder am  Leben teilhaben lassen und die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren. "Unser Ziel ist es außerdem, andere zum Nachahmen zu motivieren", so Hülya Düber, erste Vorsitzende des Trägervereins.

    Das Programm ist unter www.kultur.halmawuerzburg.de zu finden, die Anmeldung verläuft online oder telefonisch.

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