Die Bühlstraße in Thüngersheim leuchtet von weitem: Jürgen Heusler werkelt seit Anfang November am Haus und im Garten, um das Anwesen in ein Lichtermeer mit weihnachtlichen Motiven zu verwandeln. Mittels Lichtschläuchen hat er Geschenke, ein Schaukelpferd, vor einen Schlitten gespannte Rentiere, eine Lokomotive, Pyramiden und Sterne gezaubert. Jedes Jahr ab Anfang November beginnt der Diätassistent mit den Vorbereitungen auf den Advent. Pünktlich zum 1. Advent erleuchtet dann das Wunderwerk schon seit Jahren und ist die Attraktion im Weinort.
Mit einer Winter-Party – gemeinsam mit den Nachbarn – wird die „Erleuchtung“ stets am Samstag des ersten Adventswochenendes rund um eine knisternde Feuerstelle im Freien bei Glühwein und Bratwurst gefeiert. Zur Freude der Bevölkerung belässt Heusler die außergewöhnliche Winter-Dekoration bis zum Dreikönigstag. Wenn Schnee liegt, gerne auch bis Ende Januar.
Streifzüge durch Kaufhäuser
Mit bescheidenen drei Lichtschläuchen begann Jürgen Heusler im Jahr 2002 erstmals, das Anwesen seiner Familie zu schmücken und Weihnachtsstimmung zu verbreiten. „Da waren unsere beiden Jungs noch klein. Und auch meine Mutter, die im September leider gestorben ist, war stets begeistert vom stetig zunehmenden Weihnachtschmuck“, erinnert er sich. Ihr widmet er seine diesjährige Dekoration – ganz so, als sei sie noch am Leben und habe ihre Freude daran.
Stets auf der Suche nach neuen Effekten unternimmt der 54-Jährige während des gesamten Jahres einen Streifzug durch Kaufhäuser und sucht im Internet nach neuen Motiven. Im Gegensatz zum Vorjahr erstrahlen heuer weitere 5000 LED?s am Anwesen. Mittlerweile sind die kleinen Leuchten auf geschätzte 20 000 angewachsen. Dabei sei der Betrieb erschwinglich bei etwa fünf Kilowattstunden Stromverbrauch am Abend.
Einen ganzen Kellerraum voll
Aus der ersten kleinen Weihnachts-Deko entwickelte sich bei Jürgen Heusler eine Passion. Jährlich investiert er etwa 100 Euro in Ausstattung und Unterhaltung des Lichtermeeres. Schmückte er zunächst nur die Fenster, schlängeln sich die Lichterketten inzwischen auch durch Bäume, Sträucher, Stauden und sogar um den Koi-Teich herum.
Dahinter steckt allerdings eine ausgeklügelte, systematische Technik. „Größte Herausforderung dabei sind die Steckverbindungen, die vor Feuchtigkeit geschützt werden müssen“, so Heusler. Die Stromversorgung des Lichtermeeres erfolgt über zwei Stromkreisläufe, die jeweils aus dem Keller und der Garage gesteuert werden. Zum Schutz vor Überlastung sind beide Kreisläufe eigens mit Schutzschaltern abgesichert. Über mindestens ein Dutzend Zeitschaltuhren und mehreren Versorgungsstützpunkten wird das Lichtermeer gesteuert.
Die längste Lichtgirlande ziert mit immerhin 27 Metern Länge das Balkongeländer. Die Gesamtlänge der Lichtschlangen kennt Jürgen Heusler nicht. „Aber die Stapelboxen benötigen zur Aufbewahrung während des restlichen Jahres einen eigenen Kellerraum für sich.“ Immer üppiger wurde die weihnachtliche Dekoration, die das Eigenheim täglich von 16.30 bis 22.30 Uhr im hellen Lichterglanz erstrahlen lässt.