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WÜRZBURG: Das Rennen um Stellplätze: Wenn Parken zur Strategie wird

WÜRZBURG

Das Rennen um Stellplätze: Wenn Parken zur Strategie wird

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    In Grombühl mit seinen hohen Häusern ist jeder Bewohner froh, der einen Stellplatz hat. Die Stadt vergibt Bewohnerparkausweise und sorgt so für bevorrechtigtes Parken.
    In Grombühl mit seinen hohen Häusern ist jeder Bewohner froh, der einen Stellplatz hat. Die Stadt vergibt Bewohnerparkausweise und sorgt so für bevorrechtigtes Parken. Foto: Foto: DANIEL PETER

    Es ist wie verkorkst: Man ist mit dem Auto zuhause angekommen und fährt wieder und wieder ums Karree. Rechts herum, links herum, noch einmal um den Block – weil man ihn einfach nicht findet, seinen Parkplatz.

    Ohne Parkausweis nicht – aber auch nicht mit. Im Bewohnerparken ist zur Abendstunde wieder mal kein Stellplatz mehr zu finden. Da bleibt nur, ein ganzes Stück zurück zu fahren und das Auto irgendwo am Main abzustellen, Spaziergang nach Hause inklusive.

    Ist der Frust der Würzburger, die allabendlich einen Anwohnerparkplatz suchen, ein subjektiver – oder mit Zahlen belegbar? Bekommt eigentlich jeder einen Bewohner-Parkausweis? Und garantiert er nicht einen Stellplatz? Wir fragen nach bei der Stadt.

    Nein, eine Garantie auf einen Parkplatz ist der Ausweis nicht, lassen Wolfgang Gräf vom Bürgerbüro und Frank Oppmann von der Fachabteilung Tiefbau/Verkehrsregelung (Oppmann) und im Bürgerbüro (Gräf). Und es bekommt auch längst nicht jeder einen Bewohnerparkausweis – zum Beispiel aus dem banalen Grund, weil sein Wohnviertel in einem Bereich liegt, in dem es viele Parkmöglichkeiten gibt und sich ein entsprechender Ausweis deshalb erübrigt. Dazu gehören Oberdürrbach und Lengfeld, weil sie – inklusive privater Stellplätze und Garagen – mehr als genug Parkraum zur Verfügung stellen.

    Bewohnerparken wurde dort eingerichtet, wo eine solche Regelung die Parkprobleme lösen sollte.

    Es gibt aber auch Bereiche, in denen der Parkdruck besonders hoch ist. Das war Ende der 80er Jahre innerhalb des Bischofshutes der Fall. Die Stadt richtete deshalb die Zone A von der Domstraße bis zum Ringpark (südliche Altstadt) ein sowie als Zone B Parkstände in der nördlichen Altstadt und in der Pleich. Das Mainviertel wurde Parkzone „C“.

    Die Sanderau und Grombühl folgten. Dort sind die meisten Häuser sehr hoch gebaut. „Das war früher kein Problem,“ sagt Oppmann. Aber als es mehr Autos gab, wurde auch in den eng bebauten Bereichen der Parkraum knapp. In der Sanderau entstanden ausgewiesene Zonen zwischen 1995 bis 1998 (Zone „S“) und danach in Grombühl („G“).

    Zellerauer Besonderheit

    Eine Besonderheit ist das Anwohnerparken in der Zellerau wegen der vielen Veranstaltungen im Sommer. Sobald die Talavera frei ist, stehen hier 1000 Parkplätze zur Verfügung, erläutert Gräf. Bei großen Veranstaltungen auf Talavera und Mainwiesen wächst der Parkdruck auf die umliegenden Plätze, deshalb widmet dann die Stadt im weiteren Bereich der Zellerau einige Stellplätze um: im Mai, Juni und Juli werden 505 Straßenstellplätze zu Bewohnerstellplätzen, gültig nur für Anwohner mit entsprechendem Bewohnerparkausweis. Der ist für die drei Monate mit 10,80 Euro günstiger als andere Anwohnerparkausweise, die fürs ganze Jahr gelten. Solche kosten 30,80 Euro, für zwei Jahre 61,30 Euro. 410 weitere Plätze in der Zellerau bleiben frei, elf sind Kurzzeitstellplätze.

    Dieses Schema hatte die Stadtverwaltung nach einer Anwohnerbefragung erstellt und 2011 bekannt gemacht. Erlöse aus Bewohnerparkausweisen würden auf jeden Fall zweckgebunden eingesetzt wie zuletzt für Mobilstationen mit Carsharing und Fahrradverleih samt Anschluss an Bus oder Bahn im näheren Bereich.

    Selbsthilfe im Städtle

    In Heidingsfeld mit seinen engen Gassen sind Parkstände vorhanden, meist für Kurzzeitparker. Für ihre Angestellten haben die Heidingsfelder Geschäftsleute einen Teil des ehemaligen Bayla-Geländes angemietet – Bewohnerparkausweise gibt es nicht. Für die Selbstständigen bedeutet dies, dass sie den Winterdienst am Platz übernehmen, das Gelände beleuchten und säubern. Lkw und Wohnmobile sind hier nicht erlaubt.

    Insgesamt verfügt die Stadt über 16 000 Stellflächen in den Bewohnerparkzonen. Im Jahr 2015 wurden knapp 7500 Ausweise ausgegeben, insgesamt sind rund 8500 in Gebrauch. Bei Nachtfahrverbot im Viertel kann man sich die Durchfahrtsgenehmigung erteilen lassen.

    Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

    Einen Bewohnerparkausweis erhält jeder, der im betreffenden Gebiet mit Hauptwohnsitz (oder Geschäftssitz) wohnt, unabhängig davon, wie viele Bewohnerparkplätze hier ausgewiesen sind. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst,“ sagen die städtischen Mitarbeiter.

    Bewohnerparkplätze einzurichten, macht sich die Stadtverwaltung nicht leicht. Die Bauakten verraten, wie viele private Stellplätze es gibt (auch Tiefgaragen), wie viele Fahrzeuge zugelassen sind, und schließlich sehen sich städtische Mitarbeiter am Tag und in der Nacht vor Ort um. Sie notieren, wie Omnibus oder Straßenbahn frequentiert werden und ob in Parallelstraßen noch Stellplätze frei sind. Bei der Beurteilung der Möglichkeiten spielen noch einige weitere Punkte eine Rolle: Taxis, Be- und Entladezonen, Behindertenparkplätze, Fahrrad- und Motorradstellplätze. Wo immer möglich, werden Bewohnerparkplätze mitten im Wohngebiet angelegt, andere weitere draußen, um den Parksuchverkehr innen möglichst gering zu halten.

    Bewohner statt Anwohner

    Auch sprachlich gibt's etwas Besonderes: War früher – und teils noch bis heute – vom „Anwohnerparkausweis“ die Rede, so heißt er inzwischen offiziell „Bewohnerparkausweis“ – eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes, gültig seit Mai 1998. Der Begriff „Anwohner-“Parkausweis vermittle eine enge räumliche Verbindung zwischen Wohnung und Pkw-Abstellort“.

    Damit hätten sich Anwohnerparkzonen in der Regel nicht über „mehr als zwei bis drei Straßen“ erstrecken dürfen.

    Parkzonen mit Ausweis

    So viele Bewohnerparkausweise wurden im Jahr 2015 ausgegeben (Stand 1. Dezember)

    Für die Parkzone A, südliche Innenstadt: 1329

    Parkzone B, nördliche Innenstadt: 2020

    Parkzone C, Mainviertel: 562

    Parkzone S, Sanderau: insgesamt 2913, aufgeteilt in sieben „S“-Bereiche

    Parkzone G, Grombühl: 1570

    Wie viele Stellplätze sind in den Parkzonen jeweils vorhanden? Auf diese Frage erklärt Frank Oppmann von der Fachabteilung Tiefbau/Verkehrsregelung: „Unsere Zahlen über die genaue Aufteilung der Stellplätze sind veraltet und werden nach und nach aktualisiert.“

    Die Zahl der reinen Bewohnerstellplätze spiegele nur einen Teil der Möglichkeiten wider, wo Bewohner ihre Fahrzeuge abstellen können. So gibt es Mischbeschilderungen (kostenpflichtiges Parken, von denen Bewohner ausgenommen sind). Je nach Uhrzeit und Belegungsgrad können dort mehr Bewohner oder mehr Nicht-Bewohner darauf parken. Dann gibt es die Beschilderungen „Bewohnerparken 16-6 Uhr“. Dort haben Bewohner von 16 bis 6 Uhr das alleinige Recht zu parken. In der übrigen Zeit kann jeder dort parken.

    Sonderregelungen gibt es laut Oppmann auch auf dem Bewohnerparkausweis. Ab 16 Uhr dürfen Bewohner mit Ausweis an allen bewirtschafteten Stellplätzen kostenfrei und ohne zeitliche Beschränkungen parken. Sie haben damit einen „Vorsprung“ gegenüber den zahlenden Nutzern.

    Die Parksituation in den einzelnen Gebieten für die Bewohner hänge also deshalb von deutlich mehr Faktoren ab „und kann nicht allein mit dem Vergleich der reinen Bewohnerstellplätze mit den ausgegebenen Ausweisen dargestellt werden“.

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