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Das Schloss als Lebenselixier

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Das Schloss als Lebenselixier

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    So richtig kennen und lieben gelernt haben sich Christoph und seine Frau Karin auf Reichenberger Dorffesten. Die Hochzeit der bürgerlichen Frau mit einem Seydlitz-Wolffskeel 1981 symbolisierte die enge Verbundenheit der Schlossbewohner mit den Reichenbergern.

    Seit 1990 hat sich das Ehepaar die   grundlegende Renovierung von Schloss Reichenberg zur Aufgabe gemacht. Dem Schlossherrn war die Umstellung auf umweltfreundliche Energieversorgung wichtig, etwa die Hackschnitzelheizung, die mit Schwachholz aus dem eigenen Wald gespeist wird. 1997 wurde er   mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.

    Um die stilgerechte Innenrestaurierung kümmerte sich Karin von Seydlitz-Wolffskeel ganz persönlich, sie schabte dicke Tapetenschichten von den Wänden. Mit ihren Töchtern Babette, 15, und Amelie, 13, verbindet sie neben vielen anderen Dingen auch die Liebe zu Pferden.

    Das gemeinsame Mittagessen gehört wochentags um 14 Uhr zu den wichtigen Ritualen der Familie. Dann sind Babette und Amelie vom Unterricht am Siebold-Gymnasium in Würzburg zurück. Mit dem Tischgebet beginnt die halbe Stunde, in der auch Zeit für ein alltägliches Gespräch bleibt.

    Zur Kaffeezeit ist dann im "Chörle" gedeckt, einem hellen Raum im venezianischen Stil mit großen Fenstern, die zum Dorf hinunter schauen. Die Vorfahren nutzten diesen Raum als Hauskapelle. Am Horizont erstreckt sich der Wolffskeelsche Wald, eine der Hauptaufgaben von Seydlitz-Wolffskeel. Dazu kommt die Landwirtschaft mit Zuckerrüben und Getreide.

    Wenn Christoph von Seydlitz-Wolffskeel in seiner Arbeitskleidung durchs Dorf läuft, wird er oft mit seinem Vornamen gegrüßt. Seit 1996 sitzt er für die CSU im Gemeinderat. "Als abgehobener Schlossherr habe ich mich nie gefühlt", betont er. Auch wenn er weiß, dass seine Meinung oft kritischer gehört wird als die anderer. Ein neues Baugebiet, das zu nahe an das Schloss heranrücken sollte, lehnte er im Gemeinderat ab. "Das Schloss sitzt ortsbildprägend auf einem Bergsporn und ist von überregionaler Bedeutung."

    Seine Aufgabe als Subkommendeleiter der Bayerischen Genossenschaft des Johanniterordens beschreibt Christoph von Seydlitz-Wolffskeel so: "Wir setzen uns für Schwache ein und wollen den Menschen den Weg zu Jesus Christus weisen." Die Familie ist eingebunden, eheliche Treue wird groß geschrieben bei den traditionsreichen Johannitern.

    Natürlich findet man Familienmitglieder regelmäßig im Patronatsstuhl der evangelischen Kirche. Urahn Wolff Barthelmes zu Reichenberg entschied sich im 16. Jahrhundert für die evangelisch-lutherische Konfession, und die Untertanen mussten damals in Glaubensfragen ihrer Herrschaft folgen.

    Neben seinen vielen Pflichten hat Christoph von Seydlitz-Wolffskeel auch ein Hobby: Mit Leidenschaftlich jagt er im 185 Hektar großen Wald. Im Chörle liegt die "Schwarte" eines stattlichen Keilers. Bis Weihnachten dauern jetzt wieder die Drückjagden, mit denen auch die Kontakte zu anderen Adelsfamilien gepflegt werden. Wenn Tochter Babette bald den Jagdschein bestanden hat und gemeinsam mit Jagdhund Vaska dem Ruf des Jagdhorns folgt, wird Christoph von Seydlitz-Wolffskeel wohlwollend nicken, weil damit die Familientradition ihren Fortgang findet.

    Schwester Amelie hilft in den Ferien bei der Waldarbeit. Das ist dem Vater wichtig, denn "die Mädchen sollen Hochachtung vor einer Eiche haben, sie sollen den kleinsten Grenzstein kennen und respektieren". "Ich will den Besitz nicht zu spät abgeben", sagt Christoph von Seydlitz-Wolffskeel entschieden. "Das Rüstzeug für das Familienerbe haben beide", meint er mit einem Blick auf die Töchter, "aber nur eine kann das Schloss erben."

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