Bei der Premiere in der ausverkauften Aula der Eichendorffschule präsentierte sich das vor 18 Jahren von den Hauptschullehrern Günter Stadtmüller und Wolfgang Walter ins Leben gerufene Kabarett nach einjähriger Pause erneut in Hochform.
Das auch in Fachkreisen anerkannte Hobby-Kabarett widmete sich Themen wie Bankenkrise, Baby-Baisse, Bayern-„Bolidigg“ oder blühendes Veitshöchheim. Stadtmüller charakterisierte wieder in unnachahmlicher Art den typischen Franken. So bekam er einen Dauer-Lachanfall, als er sich über die Bürgermeisterkandidatin amüsierte, die im Wahlkampf mit kleinen Gläschen den Wählern Honig ums Maul schmieren wollte.
Sein Kollege Walter brillierte mit philosophischen Einlagen über die Frage „Was ist Intelligenz“ oder „Was denken die Leute.“ Heike Mix erwies sich einmal mehr als höchst belebendes Element zwischen ihren männlichen Kollegen.
Zur Anhebung der Geburtenrate kürte das Trio die Idee, mit dem Familienförderprogramm RRBJF „Rüstige Rentner beglücken junge Frauen“ die Geburtenrate anzuheben und statt Rente dann Kindergeld zu beziehen.
Zu den in seinem Tagebuch skizzierten Glücksmomenten des Jahres zählte für Stadtmüller die Eröffnung der neuen bandscheibenfreundlichen Wertstoffsammelstelle. Dieses Wertheim Village für Schrott habe sich zum Haus der Begegnung entwickelt, dem zum Naherholungszentrum nur noch eine Cafeteria und ein Spielplatz fehlen.
Reichlich Stoff lieferte auch die gemeindliche Aktion Veitshöchheim blüht auf, zu der Stadtmüller in einer Ratssitzung die grandiose Idee kam, die Kirchstraße dicht zu machen und nach Pflasterausbau in einen Palmengarten und in einen Canale Grande zu verwandeln.
Walter ließ seinen Lebenslauf Revue passieren, wie er in seiner Jugend als verspäteter 68er agierte, dann heiratete, Kinder groß zog und nun seine letzten Gedanken zur Erkenntnis reiften, dass sein letztes Hemd keine Taschen hat.
Klare Gedanken über ihr Dasein als Frau kamen Heike Mix nach kräftiger Stärkung aus der Schnapsflasche, während sie wenig später die Männerwelt warnte, sich vor kreativen, blonden Frauen in acht zu nehmen.
Ätzend dann der Sketch des Trios, bei dem hochbetagte Senioren zur Vermeidung des Pflegefalls schon die Sterbehilfe im Handy-Visier hatten, bis sie doch noch die Kurve bekamen und sich auf der über 60-Party im Weingut Hessler vergnügten.
Ein besonderes Spektakel hatten die Akteure am Schluss auf Lager, als sie aus dem Jenseits Walter als Aloisius der bayerischen Staatsregierung sandten, mit einem geistigen Carepaket, das heißt einer Tasche voller Hirn. Dieses stieß aber auf wenig Gegenliebe, denn Stadtmüller ließ in seiner Rolle als Horst Seehofer verlauten: „Wer in Bayern ein Amt übernimmt, braucht kein Hirn“.
Für Abwechslung sorgten immer wieder Liedbeiträge wie „Die Gedanken sind frei“, und Markus Rummel am Piano. Die jeweils 180 Zuschauer erlebten so bei den drei ausverkauften Auftaktveranstaltungen einen höchst vergnüglichen Abend.
Für die weiteren sieben Vorstellungen am 31. Dezember um 18 und 21 Uhr sowie am 2., 3., 4., 10. und 11. Januar um 20 Uhr gibt es nur noch wenige Karten.