(pw) Erstmals ein zweistelliges Ergebnis wollen die bayerischen Grünen bei der Landtagswahl am 28. September erreichen. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl: Bei dieser Wahl geht was!“, sagte der bayerische Spitzenkandidat und grüne Landesvorsitzende Sepp Daxenberger beim Wahlkampf-Auftakt der Würzburger Grünen vor etwa 40 Zuhörern im Nebenzimmer des „Erdinger Weißbräu“ in der Pleich.
Frisch gestärkt mit Braten, Knödel und Weißbier verbreitete Sepp Daxenberger eine gehörige Portion Optimismus. Bisher waren die Landtagswahlen wegen der CSU-Vorherrschaft langweilig, diesmal könnte es interessant werden, meinte der Bio-Landwirt und ehemalige Bürgermeister von Waging am See: „Es ist möglich, die CSU unter 50 Prozent zu bringen. Damit können wir unsere Anhänger mobilisieren.“
Trotz seines ausgeprägten oberbayerischen Dialekts konnte sich der 46-Jährige, der für die Grünen schon zwischen 1990 und 1996 im Landtag saß, bei seinen Würzburger Parteifreunden gut verständlich machen. Die CSU habe ein Glaubwürdigkeitsproblem und „ein katastrophales Führungsduo“, so Daxenberger.
Die Grünen dagegen hätten Antworten auf alle wichtigen Probleme, „auch wenn diese Antworten nicht immer bequem sind“. Nicht nur bei typisch grünen Themen wie Klimaschutz, Gentechnik und Energiepolitik, sondern auch bei Fragen wie Bildung und innere Sicherheit sei die Öko-Partei mittlerweile mehrheitsfähig. „Wir können im Wahlkampf sehr selbstbewusst antreten. Wir wollen ein zweistelliges Ergebnis“, betonte der Spitzenkandidat.
Außerhalb Bayerns gebe es nur noch zwei Länder, die länger von derselben Partei beherrscht würden: „China und Kuba“, sagte Daxenberger: „In Bayern herrschen ein Filz und eine Spezl-Wirtschaft, die dem Land nicht gut tun.“
Nach den guten Ergebnissen bei der Kommunalwahl gehen die Würzburger Kandidaten mit breiter Brust in den Wahlkampf. „Wir sind hier populär, bleiben aber auf dem Teppich“, sagte der Bezirksvorsitzende Martin Heilig, Direktkandidat im Stimmkreis Würzburg-Land. Für die Stadt-Grünen geht der 26-jährige Politikwissenschaftler Matthias Gauger ins Rennen. Für ihn sind Energie, Verkehr und die Universität Würzburg die herausragenden Wahlkampf-Themen. An der Uni gebe es inzwischen immense Baumängel, betont Gauger: „Die Studienbeiträge fließen nicht so an die Studierenden zurück, wie sie sollten. Es gibt eine steigende Unzufriedenheit.“
In Sachen FH-Neubau vertritt der Uni-Absolvent den klaren Standpunkt der Grünen: „Wir müssen in der Diskussion zeigen, warum es wichtig ist, dass der Neubau der Fachhochschule nicht am Alandsgrund entsteht.“