Die hohe, lichte Markthalle mit breiten Gängen und einer großzügigen Präsentation des Sortiments sei auf der Höhe der Zeit, wenn nicht sogar einen Schritt voraus, so Kurt Dehner, Miteigentümer und vormaliger Geschäftsführer des Rewe-Marktes am Vorabend der Eröffnung vor rund 100 geladenen Gästen. 1969 hatte seine Familie den Markt in der Scheune einer ehemaligen Schäferei gegründet, als ersten Supermarkt im Raum Ochsenfurt.
Klein waren die Anfänge, gemessen an heutigen Standards. Mehrfach war der Markt umgebaut und vergrößert worden. Zu eng waren die Räume geworden, verschachtelt, schwer zu bewirtschaften. Erst recht, nachdem sich die Unternehmerfamilie Dehner vor 15 Jahren als selbstständiger Partner dem Rewe-Konzern angeschlossen hatte. 2007 schließlich fiel die Entscheidung zur rigorosen Neugestaltung. An die Stelle des in vielen Etappen gewachsenen Geschäfts sollte ein moderner Supermarkt treten.
Im Mai 2008 begannen die ersten Vorarbeiten, im September der eigentliche Bau der neuen Markthalle im rückwärtigen Teil des Grundstücks. Anfang dieses Jahres wurden die alten Gebäudeteile abgerissen. Nach fünfmonatiger Bauzeit und nur zehnwöchiger Schließung entstand der neue Markt. Vor allem den Planern und den beteiligten Firmen sei es zu verdanken, dass der ehrgeizige Zeitplan trotz des strengen Winters taggenau eingehalten werden konnte, betonte Miteigentümer Dr. Günter Dehner.
Maßstäbe setze das neue Gebäude auch in energetischer Hinsicht. Als erster Supermarkt dieser Größenordnung in Bayern komme er ohne fossile Brennstoffe aus, sagt Dehner. Geheizt wird das Gebäude ausschließlich mit der Abwärme der Kälteanlagen. Der Strom dafür stamme ausschließlich aus regenerativen Quellen wie Windkraft, Solarenergie und Biogas.
Für die alteingesessene Unternehmerfamilie Dehner markiert die Eröffnung Marktes einen grundlegenden Wandel. Der bisherige Geschäftsführer Kurt Dehner zieht sich aus dem Ochsenfurter Rewe-Markt zurück. Der 30-jährige Handelsfachwirt Stephan Hofmann stammt aus Reichenberg und leitete bisher den Rewe-Markt in Marktbreit. Künftig ist er selbstständiger Partner des Rewe-Konzerns in Ochsenfurt. Es sei der richtige Zeitpunkt für einen Generationswechsel, begründet Kurt Dehner die Entscheidung. Der 59-Jährige will sich künftig auf die Leitung des Rewe-Marktes in Marktbreit konzentrieren.
In der Konkurrenz zu Discount-Märkten will sich Hofmann vor allem mit einem reichhaltigen Sortiment, einen großzügigen Platzangebot und mehr Service behaupten. So sei es beispielsweise möglich, per EC-Karte Bargeld an der Kasse abzuheben. Besonderes Augenmerk liege auf regionalen Produkten.
Gleichzeitig mit dem Neubau des Rewe-Marktes plant der Edeka-Konzern ein vergleichbar großes E-Center auf dem Hennermann-Gelände. Mit Hinweis auf den Wettbewerber wies Kurt Dehner auf die Tradition des eigenen Betriebes hin. Über 40 Jahre habe sich Dehner als Markt für alle Generationen erwiesen, und das werde auch so bleiben.
Aus Sicht der Stadt Ochsenfurt begrüßte stellvertretender Bürgermeister Peter Juks den Mut, den die Familie Dehner mit der Investition in den neuen Markt bewiesen habe. Die Kunden, die dadurch angezogen werden, seien eine große Chance für das Mittelzentrum Ochsenfurt von der auch die Altstadt profitiere.
Noch sind die Arbeiten in der Marktbreiter Straße nicht vollendet. In einem Nebengebäude entstehen noch zwei kleinere Fachmärkte, in die zur Jahresmitte ein NKD-Bekleidungsmarkt und der Drogeriemarkt Ihr Platz einziehen werden.