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UENGERSHAUSEN: Dem Hanomag verfallen

UENGERSHAUSEN

Dem Hanomag verfallen

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    Dem Hanomag verfallen
    Dem Hanomag verfallen

    Das Schrauben und Tüfteln liegt Gottfried Zimmermann im Blut. Vor allem, wenn es um seine Lieblinge geht: Alte Traktoren der Marke Hanomag. Dabei hat der heute 77-Jährige nie den Beruf des Maschinenschlossers gelernt. Etwa 50 Jahre hat er in der Landwirtschaft gearbeitet, auf dem eigenen Hof; da gab es immer viel zu reparieren. Das hat er sich selbst beigebracht. Die Traktorenfirma aus Hannover hat es ihm leicht gemacht, erzählt er. „Bei den Ersatzteillisten von Hanomag waren immer Bilder dabei, die zeigten, wie die einzelnen Teile zusammengehören.“

    Streng genommen könnte man ihn als Hanomagianer bezeichnen. Denn kaum eine andere Marke kommt bei ihm über die Schwelle. Ausgenommen der alte Aicher. Der stammt aus der Familie seiner Frau und steht gleich neben dem allerersten Hanomag R28 der Familie Zimmermann. Diesen Schlepper kaufte sein Vater 1951 für 10 000 DM, damals ein stolzer Preis. Lange Jahre leistete der R28 gute Dienste auf den Feldern, heute darf er sich als Oldtimer ein wenig Ruhe gönnen.

    Ein weiterer „Fremdling“ ist der alte Güldner, den er 2000 am Main in Heidingsfeld aus dem Gebüsch zog. Jemand hatte ihn dort entsorgt. Bis heute weiß er nicht, wem er gehörte. Völlig verrostet war das gute Stück, doch kein Problem für Gottfried Zimmermann. Heute erstrahlt er in neuem roten Glanz.

    Die Leidenschaft für Traktoren hat der Uengershäuser seit er denken kann. Doch so richtig gepackt hat es ihn gemeinsam mit seinem Sohn Harald 1997, als sie beim ersten Oldtimertreffen in Hochhausen an der Tauber waren. Inzwischen stehen auf dem Hof in Uengershausen zehn Oldtimer-Schlepper, der älteste ist der R40 mit 40 PS, Baujahr 1943, der in Brandenburg im Einsatz war.

    „Das war die Konkurrenz zu Lanz, aber der Lanz hatte nur einen Zylinder. Der Hanomag war mit vier Zylindern sehr viel moderner, aber auch anspruchsvoller. Während der Lanz alles mögliche schluckte, brauchte der Hanomag Diesel, erklärt Zimmermann.

    Man sieht Zimmermann an, dass er mit dem Lanz nichts am Hut hat, wohl aber mit der Geschichte der alten Bulldogs. Stundenlang könnte er davon erzählen, seine Augen leuchten dabei freudig. Während des Krieges liefen manche Traktoren und Autos sogar mit Holzgas, weiß er. Weil man den Rohstoff Diesel für die Kriegsmaschinerie brauchte.

    Auch der große 9601 mit 62 PS, Scheibenbremse und synchronisiertem Getriebe aus dem Jahr 1969, einer der letzten Traktoren, die Hanomag baute, zählt zu den Raritäten. Dazu gibt es alte landwirtschaftliche Geräte wie Pflüge, Spritzen, Anhänger, Sämaschinen. Nicht zu vergessen der Heublitz, der Heuwender und Heuschwader in sich vereinigt. Und der Hanomag LKW mit Campingausstattung.

    „Schnapsideen“ hat er hin und wieder, sagt Zimmermann und zeigt auf das Hanomag-Zeichen am Frontlader eines Massey Ferguson. Selbstverständlich hat er ihn selbst dort angebaut – mit Hilfe eines Mechanikers. Stolz ist er auch auf andere Konstruktionen, wie seine Schrotmühle kombiniert mit der Schrotmischanlage Marke Eigenbau. Für die Vorstellung dieses Werkes in der Zeitschrift „top agrar“ bekam er sogar 50 DM.

    In manche seiner „Patienten“ hat er schon viel Zeit gesteckt, und manch einer will einfach nicht mehr. Doch Gottfried Zimmermann gibt so schnell nicht auf, schließlich hat er in seinem Lager rund 1000 Ersatzteile. Und wenn er da nicht fündig wird, gibt es ja immer noch die Oldtimertreffen, bei denen man Teile ergattern kann – Treffen wie das, welches an diesem Wochenende in seinem Heimatort stattfindet. Dann werden selbstverständlich auch Zimmermann'sche Traktoren bei der Fahrt durch den Ort mitfahren.

    „Der Kerl spinnt“, behauptet Gottfried Zimmermann von sich selbst. Denn immer wieder kauft er alte Hanomags, die er aufmöbelt, manche Getriebe tunet er gar. Jede freie Minute verbringt er in seiner Werkstatt. Und er hat Glück: Seine Frau teilt seine Leidenschaft. Bei Ausfahrten besteht sie gar darauf, mit ihrem eigenen Traktor dabei zu sein. Sie hat, wie auch Tochter Sonja und deren 16-jähriger Sohn Kevin, das Zimmermann'sche Hanomag-Fieber gepackt.

    Oldtimertreffen

    Rund 300 Teilnehmer werden zum Oldtimertreffen an diesem Wochenende in Uengershausen erwartet. Das Fest wird von den Oldtimerfreunden Uengershausen organisiert, die sich 1999 zusammenfanden. Vorsitzender ist derzeit Harald Zimmermann.

    Samstag, 14. Juli: ab 17 Uhr, Festbetrieb mit Fachsimpeln und Erfahrungsaustausch.

    Sonntag, 15. Juli: ab 9.30 Uhr, Frühschoppen und Weißwurstfrühstück; ab 11.30 Uhr, Mittagessen; ab 13.30 Uhr, Festzug durch den Ort (nur mit zugelassenen Fahrzeugen), anschließend Festbetrieb.

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