Die letzte Sitzung des Gemeinderats in dieser Legislaturperiode war für Bürgermeister Hermann Geßner ebenso ungewöhnlich wie für die fünf scheidenden Ratsmitglieder.
So ungewöhnlich wie der wegen Corona bedingte Wechsel vom Rathaus ins Vereinsheim nach Oellingen war, so ungewöhnlich lang war auch die Tagesordnung: Bei den insgesamt 18 Punkten, die im öffentlichen Teil der Sitzung behandelt wurden, musste sich das Gremium überwiegend mit Bauangelegenheiten befassen.
Neben drei privaten Bauanträgen, die befürwortet wurden, stand das geplante Baugebiet "Gänsäcker" im Ortsteil Oellingen zur Debatte. Jürgen Bauer vom Planungsbüro "Plan 2O" aus Giebelstadt stellte zwei mögliche Erschließungsvarianten vor.
Für Konrad ist das neue Baugebiet "reine Theorie"
Danach könnten auf der Fläche, die am Ortsausgang links an der Straße nach Aub liegt, 15 Bauplätze entstehen. Während Ratsmitglied Christoph Wülk fragte, ob die Ausweisung eines Baugebiets überhaupt die Zustimmung des Landratsamts finden würde, hielt Markus Konrad die Planung "für reine Theorie".
Da von der Gemeinde noch kein Grund erworben worden sei und die Gesamtkosten nicht bekannt seien, sollte seiner Meinung nach zuerst geklärt werden, in welcher Höhe sich die Preise pro erschlossenen Quadratmeter Bauland bewegen würden.
"Wenn wir jetzt nichts machen, wann dann", fragte das Oellinger Ratsmitglied Josef Liebenstein. Er plädierte für das Baugebiet, um "was für die Zukunft zu haben und den Einheimischen, die im Ort bleiben wollen, die Möglichkeit zum Bauen zu bieten".
Bei der Vorstellung von zwei Entwürfen zur Erschließung des ehemaligen Gelchsheimer Sportplatzes fand Bauer keine Zustimmung im Gremium. Auf dem rund 6600 Quadratmeter großen Areal, das an der westlichen Ortsseite zwischen Birkenstraße und alter Sonderhöfer Straße liegt, könnten neun Bauplätze entstehen.
Gemeinderat lehnt Entwürfe zur Erschließung ab
Bei der ersten Variante wäre vorgesehen, den Platz von der alten Sonderhöfer Straße mit einer Stichstraße zu erschließen. Die Erschließungskosten bezifferte Bauer auf circa 270 000 Euro. Franz-Josef Schmitt blieb nicht alleine mit seinem Einwand, dass die Erschließung von dieser Seite wegen des Höhenunterschieds höhere Kosten verursache.
Die zweite Variante würde eine durchgehende Straße vorsehen, die von der Birkenstraße durch das Baugebiet in die alte Sonderhöfer Straße führt. Diese Maßnahme wäre laut Bauer mit Kosten von circa 420 000 Euro verbunden.
Um die Erschließung in Angriff nehmen zu können, entschied sich das Gremium für die Erstellung eines neuen Plans. Die dabei bevorzugte Variante sieht vor, das Gelände mit einer Stichstraße von der nördlich gelegenen Birkenstraße zu erschließen.
Wie Geßner bekannt gab, stehe bei den Baumaßnahmen in diesem Jahr die Renovierung des Rathauses ebenso auf dem Plan wie der Bau von Parkplätzen am Freibad und eine Straßenbaumaßnahme am Schleibach im Ortsteil Osthausen.